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Verkehr

ÖBB: Anschlag für 20 km Tunnelstrecke

Am Montag haben die ÖBB in Angath (Bezirk Kufstein) den Anschlag für einen Rohbaustollen vorgenommen. Die mehr als 20 Kilometer lange Tunnelstrecke zwischen Schaftenau und dem Knoten Radfeld soll in den nächsten Jahren als Zulauf für den Brenner-Basistunnel (BBT) gegraben werden. Im Vorfeld sorgte das Projekt aber für viel Kritik.

Der Rohbaustellen sei ungefähr 2,6 Kilometer lang und diene in erster Linie der Erkundung des Gebirges und der Geologie, erklärte die Vorstandsdirektorin der ÖBB-Infrastruktur, Judith Engel. Für die Hauptbaumaßnahmen wolle man mit diesen Erkenntnissen dann eine gesicherte Planungsgrundlage haben.

Der Bau des Rohbaustollens für die neue Bahntrasse soll rund zwei Jahre dauern. Die Hauptbaumaßnahmen sollen dann nahtlos an das Ende dieses Erkundungsstollens anschließen. Im Moment laufe das UVB-Genehmigungsverfahren, die ÖBB würden heuer noch mit der Verhandlung rechnen.

Tunnelschnitt von Rohbaustollen Angath
ÖBB
Die Grafik zeigt den Tunnelschnit

Rohbaustollen dient später als Rettungstunnel

Für den Bau des zweigleisigen Haupttunnels kann der Rohbaustollen später als Logistikdrehscheibe verwendet werden. An mehreren Stellen können so große Tunnelbaufahrzeuge gleichzeitig zum Einsatz gebracht werden. Das verkürze die Bauzeit und reduziere die Kosten des zukünftigen Bahntunnels, heißt es seitens der ÖBB.

Nach Inbetriebnahme des Eisenbahntunnels wird der Stollen zum Rettungstunnel ausgebaut und wird so zu einem wesentlichen Element der Sicherheitsarchitektur der neuen Bahnanlagen aufgewertet.

Entlastung für Bahnhofsknoten Wörgl

Diese Tunneltrasse ermögliche eine große Kapazitätsausweitung für den Regionalverkehr, so Engel. Das Projekt werde für die lokale Bevölkerung eine Entlastung vom Bahnhofsknoten Wörgl schaffen.

Umweltaspekte und der Anrainerschutz seien bereits im Vorfeld ein großes Thema gewesen und seien es immer noch, betonte Judith Engel. In Angath und auch in Angerberg hatte sich wegen der Ausmaße der Baustelle schon vor Jahren Widerstand formiert – mehr dazu in ÖBB-Ausgleichsflächen sorgen für Ärger.

Judith Engel
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Judith Engel betont die Wichtigkeit des Tunnelstrecke für den BBT

Kosten für BBT mit 10,5 Milliarden Euro beziffert

Die Neubaustrecke Schaftenau – Radfeld am Nordzulauf zum Brenner-Basistunnel ist Teil des europäischen Skandinavien-Mittelmeer Kernnetzkorridors. Das Herzstück der mehr als 9.000 Kilometer langen Verkehrsverbindung ist der Brenner-Basistunnel. Die angegebenen Kosten für den Tunnelbau wurden in den letzten Jahren immer wieder erhöht, zuletzt wurden die Kosten mit 10,5 Milliarden Euro beziffert – mehr dazu in Baukosten für BBT steigen auf 10,5 Mrd. Euro.

Die Europäische Union erhöhte den Zuschuss vor wenigen Tagen um 700 Millionen Euro – mehr dazu in EU sagt weitere 700 Mio. Euro für BBT zu. Bisher sagte die EU 2,3 Milliarden Euro zu.