Platzertal
Sebastian Frölich
Sebastian Frölich
Umwelt

Agrargemeinschaft gegen Kraftwerksausbau

Die Agrargemeinschaft Platzalpe hat sich in ihrer Jahreshauptversammlung gegen den Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks ausgesprochen, der ihre Weiderechte im Platzertal im Gemeindegebiet von Pfunds beeinträchtigen würde. Dort plant die Stromgesellschaft TIWAG einen Speichersee. Die Pläne stoßen auch bei Umweltschützern auf massiven Widerstand.

Die TIWAG hatte das Projekt vor einem Jahr neuerlich zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingebracht, nachdem ein Streit mit der Gemeinde Sölden um das Wasser im hinteren Ötztal das Vorhaben jahrelang auf Eis gelegt hatte. Das Landesenergieunternehmen sieht in den Kraftwerksplänen einen notwendigen Baustein für die Energiewende und die angepeilte Energieautonomie in Tirol.

Der WWF und andere Kraftwerksgegner kritisieren, dass durch den Ausbau bisher intakte Natur zerstört werde. Neben den vorgesehenen Wasserableitungen aus dem Ötztal wird vor allem der geplante Speichersee im Platzertal von den Projektgegnern abgelehnt – mehr dazu in Streit um Alternativen zu Kaunertalkraftwerk und in Kaunertal: TIWAG muss Pläne verbessern. Dazu kam jetzt auch die offizielle Ablehnung durch die Agrargemeinschaft Platzalpe.

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ORF
Der geplante Ausbau des Kaunertalkraftwerks durch die Landesstromgesellschaft TIWAG sorgt seit Jahren für Kontroversen

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Nachdem es bereits zuvor Widerstand gegen die TIWAG-Pläne aus den Reihen der Agrargemeinschaft Platzalpe gegeben hatte, wurde bei der Jahreshauptversammlung jetzt von den Mitgliedern mehrheitlich ein offizieller Beschluss gegen den Ausbau des Kaunertalkraftwerks gefasst. Wie der Obmann der Agrargemeinschaft, Elmar Greil, am Sonntag betonte, gehe es um die Weiderechte im Platzertal. Der dort geplante Stausee betreffe das Almgebiet, wo jeden Sommer die Rinder der Agrargemeinschaftsmitglieder aufgetrieben werden.

Mit großer Mehrheit spreche sich die Agrargemeinschaft gegen die Flutung des Platzertals aus, das sei auch ein klares Nein zum Ausbau des Kaunertalkraftwerks insgesamt, so Greil. Er hatte bereits in der Vergangenheit kritisiert, dass mit dem Bau des Speichersees mehr als 100 Hektar Weidefläche verloren gehen würden. Das halbe Platzertal sei betroffen.