Schneefall aus Sicht eines Schneepflugfahrers
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Umwelt

Schneewarnung: Lkws werden dosiert

Nach einer Schneewarnung für Teile des Landes wird Mittwochfrüh präventiv das „Lkw-Dosiersystem“ aktiviert werden, um ein Verkehrschaos wie vor eineinhalb Wochen auf der Brennerautobahn (A13) zu verhindern. Das ist Ergebnis einer Lagebesprechung von Land, Asfinag, Geosphere und Polizei.

Voraussichtlich ab 5.00 Uhr Früh werden die Schwerfahrzeuge auf der Inntalautobahn bei Kufstein in Richtung Süden dosiert. "Je nach Witterung kann die Dosierung auch früher starten“, so Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehrs- und Seilbahnrecht des Landes.

„Sobald ein Zahnrädchen nicht funktioniert, kippt das Ganze“, meinte Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele mit Blick auf die Situation vor eineinhalb Wochen. Die Brennerautobahn hatte damals für viele Stunden gesperrt werden müssen. Auslöser waren aufgrund des Schnees hängen gebliebene Lkw gewesen, die das geltende Überholverbot missachtet hatten – mehr dazu in Brennerautobahn nach Stunden wieder offen. Dementsprechend erging am Dienstag ein Appell von Siegele an die Verkehrsteilnehmer, sowohl Ausrüstung als auch Fahrverhalten an die winterhaften Bedingungen anzupassen.

Asfinag: „Haben nichts falsch gemacht“

Den Autobahnbetreiber traf aus seiner Sicht keine Schuld, meinte Siegele auf entsprechende Kritik von politischer Seite angesprochen: „Wir haben nichts falsch gemacht“. Vielmehr sei man vorvergangene Woche mit einer Verkettung unglücklicher Umstände konfrontiert gewesen. Es habe viel mehr geschneit als prognostiziert und die hängen gebliebenen Lkws hätten an einer speziell ungünstigen Stelle alle Fahrspuren blockiert.

Die GeoSphere Austria hat eine Schnee-Wetterwarnung der Stufe „Orange“ – Stufe 3 von 4 – für den Dienstagabend bis Mittwochmittag ausgegeben. Laut den aktuellen Wettermodellen sinkt die Schneefallgrenze in der heutigen Nacht auf 900 bis 700 Meter. Hauptbetroffene Gebiete sind das obere Wipptal sowie die südlichen Stubaier und Ötztaler Alpen, wo bis zu 50 Zentimeter Neuschnee erwartet werden.

Schneewarnung für Teile Tirols
GeoSphere Austria
Für das obere Wipptal, die südlichen Stubaier und Ötztaler Alpen gilt Schneewarnung „orange“

Appell an Autofahrer zur Vorsicht

Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) appellierte an die Bevölkerung, die Wetterwarnungen ernst zu nehmen. „Bereits vor eineinhalb Wochen haben wir erneut gesehen, dass intensive Schneefälle gerade im Straßenverkehr zu massiven Problemen führen können“, so Mair.

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LKW auf Brennerautobahn
ASFINAG
LKW auf Brennerautobahn
ASFINAG
Einsatzkräfte im Schneefall auf der Autobahn
RK
Rettungsauto steht auf der Autobahn
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Einsatzkräfte im Schneefall auf der Autobahn
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Einsatzkräfte im Schneefall auf der Autobahn
RK

Stundenlange Sperre der A13 bei letztem Schneefall

Am 23. Februar wurde die Brennerautobahn (A13) für zehn Stunden gesperrt, da zahlreiche Lkws hängengeblieben waren und der Verkehr somit stillstand – mehr dazu in Brennerautobahn nach Stunden wieder offen. Tage später kam auch eine politische Diskussion darüber ins Rollen, ob das Chaos zu verhindern gewesen wäre – mehr dazu in Nun auch politische Diskussion zu Schneechaos.

Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement warnte vor erhöhter Unfallgefahr auf schneeglatten Straßen und rät, Fahrzeuge auf Wintertauglichkeit zu prüfen und notwendige Winterausrüstung, wie Schneeketten, mitzuführen.

Warnung vor teilweise erheblicher Lawinengefahr

Rizzoli warnte zudem davor, dass Äste aufgrund des nassen, schweren Schnees abbrechen können. „Daher gilt besondere Aufmerksamkeit im Wald, Parks und Alleen. Schlussendlich können örtliche Unterbrechungen der Stromversorgung nicht ausgeschlossen werden.“

Weiters wies er auf die teils erhebliche Lawinengefahr – Stufe 3 der fünfteiligen Skala – hin und riet zur Vorsicht im freien Skigelände. „Es gilt, Vorsicht und Zurückhaltung im freien Skigelände walten zu lassen und Touren vorab gut zu planen. Alle Informationen zur Lawinensituation finden sich täglich ab 17.00 Uhr für den nächsten Tag online.“

Lawinenkommissionen beurteilen Lage laufend

Hinsichtlich allenfalls notwendiger Straßensperren beurteilen die Lawinenkommissionen zudem laufend die aktuellen Entwicklungen. In den hauptbetroffenen Gebieten sei mit Verzögerungen auf den Verkehrswegen zu rechnen. Daher sollten dort Autofahrten nur dann unternommen werden, wenn diese unbedingt notwendig sind, so Rizzoli.