LKW auf Brennerautobahn
ASFINAG
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Politik

Nun auch politische Diskussion zu Schneechaos

Zwei Tage nach der zehnstündigen Sperre der Brennerautobahn (A13) kam am Sonntag auch eine politische Diskussion darüber ins Rollen, ob das Chaos zu verhindern gewesen wäre. Die Schuld wurde unter anderem auch bei der „Transitlobby“ gesucht.

Für Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ) hätten die Ereignisse einmal mehr aufgezeigt, wie sensibel die stark belastete Brenner-Route sei und wie schnell eine Kettenreaktion auch zu einem Verkehrsstillstand führen könne. Mit der Blockabfertigung sowie der Autobahnsperre seien vonseiten des Landes umgehend umfangreiche Maßnahmen gesetzt worden, um einen Verkehrskollaps auf dem gesamten Tiroler Straßennetz zu verhindern.

Das Aussetzen des Nacht- und vorgezogenen Wochenendfahrverbotes habe dann die Weiterfahrt der Lkws ermöglicht. Dennoch werden Behörden, ASFINAG und Polizei die Maßnahmen nachbesprechen und evaluieren, um beim nächsten Mal noch besser vorbereitet und noch umsetzungsschneller sein zu können, kündigte der Landesrat an.

Kritik auch an ASFINAG

Tirols Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) nahm wie auch die FPÖ die ASFINAG in die Pflicht. Der stark vom Verkehr belastete Alpenraum berge aufgrund des Wetters und der Höhenlage besondere Gefahren in sich. Hier brauche es seitens der ASFINAG als zuständige Autobahnbetreiberin sicher klare Analysen und entsprechende Schlussfolgerungen, wie solche Situationen künftig vermieden werden können, sagte Mair.

Auch die Transitlobby sei mitverantwortlich gewesen: „Die frühzeitigen und ausführlichen Warnungen des Landes und der GeoSphere wurden augenscheinlich nicht ernst genommen“, sagte Mair und kritisierte die mangelnde Ausstattung der Fahrzeuge. „Zahlreiche Lkws waren ohne die notwendige Winterausstattung unterwegs und haben mit der Missachtung von Überholverboten enorme Staus verursacht. Außerdem schicken die internationalen Spediteure ihre Fahrer unvorbereitet, uninformiert und mit enormem Zeitdruck durch ganz Europa und über den Brenner.“

Mehr Kontrollen gefordert

FPÖ-Verkehrssprecherin Landtagsabgeordnete Evelyn Achhorner meinte in einer Aussendung, dass die Situation vermeidbar gewesen wäre, und ortete ebenfalls Verfehlungen bei der ASFINAG: „Es kann einfach nicht sein, dass die Verantwortlichen der ASFINAG so versagt haben und damit das ganze Land lahmgelegt wurde.“ Sie vermisse ein funktionierendes überregionales Kontrollsystem. Gerade an so einem Tag müsse lückenlos kontrolliert werden, fügte sie hinzu.

Auch NEOS-Landtagsabgeordnete Birgit Obermüller wunderte sich, dass Lkws ohne Winterausrüstung überhaupt auf die Autobahn auffahren durften und es diesbezüglich keine Kontrollen gegeben habe. Mair könne zudem die Polizei in ihrer Kritik nicht außen vor lassen, sagte Obermüller. Die Straßenverkehrsordnung regle nämlich ganz klar, dass bei Gefahr im Verzug zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung des Straßenverkehrs die Polizei anstelle der an sich zuständigen Behörden tätig werden müsse.

ASFINAG und die Verkehrspolizei in Tirol hatten bereits am Samstag betont, alles unternommen zu haben, um ein noch größeres Verkehrschaos zu verhindern, und Kritik zurückgewiesen. Mehr dazu in – Nachwehen zur stundenlangen Autobahnsperre.