ABD0057_20240223 – BRENNER – …STERREICH: ZU APA0227 VOM 23.2.2024 – Starke SchneefŠlle haben am Freitag, 23. Februar 2024, auf der Brennerautobahn (A13) in Tirol zu einer vorlŠufigen Komplettsperre in Richtung SŸden gefŸhrt. Lkw waren hŠngen geblieben, die Asfinag mit RŠumfahrzeugen und Abschlepp-Trupps im Einsatz. – FOTO: APA/MARKUS ANGERER
APA/MARKUS ANGERER
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Verkehr

Nachwehen zur stundenlangen Autobahnsperre

Zehn Stunden war am Freitag die Brennerautobahn (A13) wegen hängen gebliebener Lkws gesperrt, die wegen starker Schneefälle und schneebedeckter Fahrbahnen nicht mehr weiterkamen. Die Verantwortlichen von ASFINAG und Polizei mussten am Samstag Kritik einstecken.

Stundenlang gelang es nicht, die hängen gebliebenen Lkws von der Autobahn zu bekommen, sie mussten einzeln abgeschleppt werden. Erst um 23.30 Uhr war die Brennerautobahn wieder frei. Schon am Vormittag waren Schwerlaster bei starkem Schneefall nicht mehr weitergekommen. Andere Lkws versuchten vorbeizukommen, steckten ebenfalls fest und blockierten unter anderem die Fahrbahn für die Räumfahrzeuge der ASFINAG. Ein Szenario, das vorhersehbar gewesen wäre, weil die starken Schneefälle von der GeoSphere Austria vorhergesagt wurden? Diese Frage mussten sich Verantwortliche am Samstag stellen lassen.

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Wurde die Wettersituation unterschätzt?

Das Transitforum Austria etwa kritisierte, dass trotz der genauen Wettervorhersagen der Meteorologen nicht rechtzeitig genug mit Dosierungsmaßnahmen und Anhaltungen des Schwerverkehrs begonnen wurde. Dazu sagte der stv. Leiter der Landesverkehrspolizei, Enrico Leitgeb, im ORF-Interview: „Wir haben bereits eine halbe Stunde nach den ersten Problemen auf der Brennerautobahn mit den Anhaltungen begonnen, bis wir dann bei Kufstein die Dosierung auf null gestellt und alle Lkws gestoppt haben.“

Man habe schnell reagiert. Das Problem sei gewesen, dass trotz der Wettervorhersage die Schneefälle so unerwartet stark aufgetreten seien und zwar genau im Bereich der Steigung der Brennerautobahn. Auf der Inntalautobahn habe es da noch geregnet, deshalb seien die Lkw-Fahrer trotz der Warnungen überrascht worden und hätten auf den Parkplätzen nicht mehr rechtzeitig Ketten anlegen können, so Leitgeb.

ASFINAG: Alle Fahrzeuge im Einsatz

Auch der Autobahnbetreiber ASFINAG wies Kritik zurück, nachdem die Straßen nicht ausreichend oder zu spät geräumt worden seien. ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele erklärte im ORF-Tirol-Interview: „Wir halten fest, dass unser Winterdienst mit allen Fahrzeugen im Einsatz war. Wir hatten schon am Vormittag am Brenner bis zu 50 Zentimeter Schnee, und es kam bis zu diesem Zeitpunkt zu keinen Behinderungen. Hier hat alles funktioniert.“

Als Grund für die Autobahnsperre bzw. den Stau nannte Siegele den hängen gebliebenen Lkw, den andere Lkws überholen wollten, die dann ebenfalls nicht mehr weiterkamen. Damit seien auch die Räumfahrzeuge nicht mehr durchgekommen. Ein Versäumnis der ASFINAG sah Siegele nicht. „Wir waren mit 20 Fahrzeugen draußen im Volleinsatz, die gesamten Räumstaffeln waren unterwegs. Bis 11.15 Uhr gab es keine Probleme.“

Einsatzkräfte im Schneefall auf der Autobahn
RK
Das Rote Kreuz versorgte Lenkerinnen und Lenker, die stundenlang in ihren Autos und Lkws ausharren mussten

Großeinsatz auch für das Rote Kreuz

In den Abendstunden begann das Rote Kreuz mit 25 Einsatzkräften und zehn Fahrzeugen betroffene Fahrerinnen und Fahrer in Lkws und Autos zu betreuen. Etwa 300 Personen wurden so versorgt.

Einsatzleiterin Monika Müller sagte: „Die Länge der Autobahnsperre war außergewöhnlich. Unsere Einsatzkräfte hatten Schwierigkeiten hinzukommen, weil es dann auf der Brenner-Bundesstraße auch noch eine Lawinensperre gegeben hat. Mehr Augenmerk müsste man darauf legen, dass die Rettungsgasse funktioniert. Am Samstag war das nicht der Fall. Allerdings lag der Schnee auf der Autobahn so hoch, dass es auch den Pkws nicht mehr möglich war, eine Rettungsgasse zu bilden.“ Eine unmittelbare Gefahr habe für die Autofahrerinnen und Lkw-Lenker nicht bestanden, sagte die Rettungskommandantin.