Waldarbeiter bei Aufräumarbeiten mit einem Traktor
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Landwirtschaft

Millionen neue Bäume für Tiroler Wald

Die vielen Waldarbeiter haben nach dem kurzen Winter die Arbeiten im teils stark beeinträchtigten Tiroler Wald wiederaufgenommen. Die Extremwettereignisse 2023 und der Borkenkäfer setzten dem Wald zu. Nun steht die Pflanzung von insgesamt 4,4 Millionen neuen Bäumen an.

Über zwei Millionen Festmeter Holz betrug der Holzeinschlag im vergangenen Jahr: der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen durch den Forstdienst – mehr dazu in Forstgipfel: 36 Mio. Euro für Tirols Wälder.

Funktionsfähiger Schutzwald hat Priorität

Drei Viertel der Erntemenge waren Schadholz infolge von Wetterereignissen und Käferbefall. Die Sturmschäden des vergangenen Jahres seien noch nicht zur Gänze beseitigt, ließ das Land am Mittwoch in einer Aussendung wissen. Die Arbeiten gehen jetzt weiter. In den kommenden zwei Jahren sollen 4,4 Millionen klimafitte neue Bäume gepflanzt werden.

Drei Viertel der Sturmschäden des vergangenen Sommers sind bereits aufgearbeitet. Jetzt startet auf den Schadflächen die Wiederbewaldung.
Land Tirol
Rund 600.000 Festmeter Holz müssen noch aus den Tiroler Wäldern geholt werden, bevor neue Bäume gesetzt werden können

„Nach einer kurzen Winterpause beginnt die Arbeit im Wald jetzt wieder. Unser oberstes Ziel ist ein funktionsfähiger und stabiler Schutzwald“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP), der seitens des Landes 23 Millionen Euro an Fördergeldern zusagte. Das Geld stehe insbesondere für die Wiederbewaldung, die weitere Schadholzbeseitigung und die Borkenkäferbekämpfung zur Verfügung.

Ein Drittel der Fördergelder ging nach Osttirol

Mehr als 31 Millionen Euro haben die Waldbesitzer im vergangenen Jahr mit Unterstützung von Bund, Land und EU in den Tiroler Schutzwald investiert. Rund ein Drittel der Fördergelder floss nach Osttirol, dessen Wald ja vom Borkenkäfer besonders mitgenommen ist – mehr dazu in Verstärkter Einsatz gegen Borkenkäfer.

„Die Borkenkäferbekämpfung und die Wiederbewaldung gehen dort auch im heurigen Jahr mit Nachdruck weiter“, sagte Geisler. Doch auch in Nordtirol – und hier vor allem in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land und Schwaz – sei viel zu tun. „Wir müssen das restliche Schadholz aufarbeiten, um dem Borkenkäfer möglichst wenig Angriffsflächen zu bieten“, so Landesforstdirektor Josef Fuchs.

Entwicklung des Borkenkäfers hängt vom Wetter ab

Für die weitere Borkenkäferentwicklung sei vor allem die Witterung der kommenden Wochen und Monate entscheidend. „Die milden Temperaturen der vergangenen Tage und Wochen hatten noch keinen Einfluss auf die Borkenkäferentwicklung, da diese Insekten erst mit zunehmender Tageslänge wirklich aktiv werden. Geht es aber so warm weiter, und fehlt die entsprechende Wasserversorgung, erwarten wir ein äußerst starkes Käferjahr. Hier ist dann Eile geboten. Befallene Bäume müssen umgehend gefällt und aus dem Wald gebracht werden“, betonte der Landesforstdirektor.

Durch die vielen Schadereignisse der letzten Jahre konnte sich regional ein höherer Bestand von Borkenkäfern entwickeln. Neben den Aufräumarbeiten werde die weitere Entwicklung über ein Borkenkäfer-Monitoringsystem des Landesforstdienstes im Auge behalten.