Rotes Kreuz Ausweichquartier Innsbruck Hafen
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Gesundheit

Rotes-Kreuz-Ersatzquartier geht in Betrieb

In den vergangenen Monaten ist am Parkplatz des ehemaligen „Hafenareals“ im Westen von Innsbruck ein Ausweichquartier des Innsbrucker Roten Kreuzes entstanden. Ab Montag werden mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die nächsten zweieinhalb Jahre dort unterkommen.

Das Ersatzquartier des Innsbrucker Roten Kreuzes ist ein kompletter Holzbau. 1,9 Millionen Euro hat die alternative und vorübergehende Heimstätte der Rettung und der Sozialen Dienste gekostet. Mitte März begannen die Bauarbeiten – mehr dazu in Rotes Kreuz: Spatenstich für Ersatzquartier. Beim Lokalaugenschein des ORF Tirol verweist Alexandra Tanda, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Innsbruck, auf die Sparsamkeit bei dem Bauprojekt.

„Wir zahlen das aus eigener Kraft, für dieses Gebäude gibt es keine Förderung der öffentlichen Hand, das heißt wir zahlen das aus selbst erwirtschaftetem Geld und aus Spenden und damit muss man sorgsam umgehen“, meint sie. „Kosten sparen“ laute deshalb die Devise. Das Gebäude koste genau so viel, wie die Planungen veranschlagt hatten.

Einfacher Holzbau war Herausforderung

Einen architektonischen Schönheitspreis dürfte die „Rote Kiste“ wohl keinen gewinnen. Auf der Fassade genügt ein rotes Gerüstnetz, Türklinken oder eine komfortable Sitzlounge gibt es nicht – trotzdem macht die Bauweise einen charmanten Eindruck. „Es ist wie ein Matador zusammen zu bauen, zack zack, Dübel hinein, oben Deckel drauf, zack zack, Dübel hinein“, erklärte Tanda. Ebenso unkompliziert sei der Abbau des Ersatzquartiers. Auf einem Lkw lasse es sich in den Kleinteilen leicht transportieren und wo anders hinstellen. Schon jetzt gibt es Anfragen zu einer Nachnutzung, etwa als Notschlafstelle.

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Rotes Kreuz Ausweichquartier Innsbruck Hafen
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Das Ausweichquartier des Roten Kreuzes Innsbruck befindet sich am ehemaligen „Hafengelände“ im Westen Innsbrucks
Rotes Kreuz Ausweichquartier Innsbruck Hafen
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Das temporär genutzte Gebäude besteht aus mehreren Holzelementen
Rotes Kreuz Ausweichquartier Innsbruck Hafen
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Das temporär genutzte Gebäude besteht aus mehreren Holzelementen
Rotes Kreuz Ausweichquartier Innsbruck Hafen
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Das Innenleben des Ausweichquartiers des Roten Kreuzes Innsbruck besteht komplett aus Holz
Rotes Kreuz Innsbruck
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Das bisherige Zentrum des Innsbrucker Roten Kreuzes befindet sich in einem desolaten Bauzustand und muss neu errichtet werden
Rotes Kreuz Innsbruck Stalaktiten zeigen desolaten Zustand
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Stalaktiten im Inneren des Gebäudes zeugen vom desolaten Zustand des bestehenden RK-Zentrums am Sillufer

Selbst wenn es der Blick von außen nicht vermuten lässt, war die absolute Einfachheit des Holzbaus auch eine architektonische Herausforderung. „Weil mit viel Geld und viel Material kann man immer schöne Sachen machen“, sagte die Salzburger Architektin Melanie Karbasch. „Aber mit wenig Geld und wenig Material, wirklich nur auf die Funktion beschränkt, ein schönes Projekt zu schaffen, ist eigentlich die größere Kunst“, meinte sie.

Im Vergleich mit dem Gebäude des bisherigen Innsbrucker Rot-Kreuz-Zentrums am Sillufer macht das Ausweichquartier einen besonders schönen Eindruck. Schließlich befindet sich dieses in einem maroden Zustand. „Die Fenster fallen heraus, Stalaktiten hängen von der Decke, die Sanitäreinrichtungen sind nicht mehr so, wie man es heutzutage hat“, so Tanda. „Vom Leben und Arbeiten her betrachtet ist es hier (im Ausweichquartier, Anm.) sicher besser, es ist kuscheliger“, lacht sie.

Keine Einschränkungen im Arbeitsablauf

Am Montag beginnt die Übersiedelung, die in fünf bis sechs Wochen abgeschlossen sein soll. Einschränkungen für Patientinnen und Patienten soll es dabei nicht geben, versichert Tanda. „Da wird die Bevölkerung gar nichts merken, denn wo das Rettungsauto wegfährt, ist vollkommen irrelevant.“ Die Einsätze würden stets direkt auf die Funkgeräte in die Fahrzeuge gehen.

Alexandra Tanda Rotes Kreuz
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Alexandra Tanda ist Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Innsbruck

Für die nächsten zweieinhalb Jahre richten sich die über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun in ihrem „Edelrohbau“ ein. 2026 soll die neue Zentrale am Sillufer fertig sein. Die Kosten dafür dürften im Gegensatz zum Ausweichquartier deutlich teurer ausfallen als bisher angenommen – mehr dazu in Geplantes Rotkreuz-Zentrum sorgt für Kritik.