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Politik

Geplantes Rotkreuz-Zentrum sorgt für Kritik

Der Neubau des Zentrums des Roten Kreuzes in Innsbruck dürfte deutlich teurer ausfallen als bisher angenommen. Anstatt der geplanten 25 Millionen Euro stehen nun Gesamtkosten von rund 32 Millionen Euro im Raum, wie Kritiker befürchten. In der Innsbrucker Stadtpolitik sorgt das für Diskussionen.

Die bisherige Zentrale des Roten Kreuzes (RK) am Innsbrucker Sillufer ist über 50 Jahre alt und muss neu gebaut werden. Darüber besteht Einigkeit. Allerdings sorgen die Mehrkosten für Unmut, unter anderem auch beim Innsbrucker Beirat für Großprojekte. Dem Vernehmen nach sollen zusätzliche Kosten auch durch Honorare und den Bau der Außenanlagen anfallen.

Die Stadt Innsbruck und das Land Tirol beteiligen sich an der Finanzierung des Gebäudes mit je 8 Millionen Euro. Den Anteil der Stadt Innsbruck hat der Stadtsenat am Mittwoch beschlossen. In den vergangenen Wochen hatte ein weiteres Großprojekt für Debatten gesorgt. Der neue Standort der unternehmerischen Hochschule MCI muss redimensioniert werden – mehr dazu in MCI-Neubau wird kleiner und teurer.

ÖVP verteidigt Mitfinanzierung der Stadt

Beim Roten Kreuz gerät man wegen der drohenden Kostenexplosion in keinen Argumentationsnotstand. Die Projektumsetzung sei seit 2019 mit laufenden Kosten bereits im Gang. „Ich verstehe die Sorge natürlich, weil in Innsbruck viele Projekte daneben gehen, aber bei uns mache ich mir keine Sorgen, weil wir haben einen Funktionsbau“, sagte Alexandra Tanda, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Innsbruck. Hier handle es sich im Gegensatz zu anderen Großpojekten um billige Materialien, etwa beim Boden. Ein Stopp des Projektes sei aber undenkbar.

Rotes Kreuz Innsbruck Rettung Modell Neubau Großprojekt
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Der Neubau des Zentrums des Roten Kreuzes in Innsbruck (hier ein Modell) soll statt 25 bis zu 33 Millionen Euro kosten

Für den Innsbrucker Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) ist klar, dass das Großprojekt trotz der Mehrkosten weiter umgesetzt werden muss. „Wir als Stadt haben uns damals dazu bekannt, diese Kosten mitzutragen, auch im selben Anteil wie das Land Tirol und dazu muss man stehen“, meinte er. Der Aspekt der Gesundheitsversorgung stehe im Vordergrund. Baukostensteigerungen gebe es alle Jahre, so Anzengruber.

FPÖ kritisiert Kostenexplosion

Beim Beschluss im Innsbrucker Stadtsenat am Mittwoch gab es auch Enthaltungen und deutliche Kritik. Die FPÖ zeigte sich skeptisch, ob das Rote Kreuz die Mehrkosten stemmen kann. Knapp 13 Millionen Euro würden dafür anfallen, meinte Vizebürgermeister Markus Lassenberger (FPÖ). Außerdem würden in dem Bau 13 frei finanzierte Wohnungen auf einem ehemaligen städtischen Grundstück entstehen. Das sei aus seiner Sicht nicht mit den Richtlinien der Stadt für den leistbaren Wohnraum zu vereinbaren.

RK-Geschäftsführerin Tanda weist die Sorgen um die Finanzierung zurück: „Ich habe das Rote Kreuz saniert, ich kann rechnen und mache mir keine Sorgen“, meinte sie. Überhaupt ist es bereits zu Einsparungen rund um den Bau gekommen. Die dreistöckige Tiefgarage, welche schon länger unter Kritik stand, soll nun lediglich zwei Stockwerke umfassen.

In einem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Bis zur Fertigstellung übersiedelt der gesamte Rettungsdienst auf das ehemalige Hafen-Gelände im Westen von Innsbruck. Der Spatenstich für dieses Ausweichquartier erfolgt am Freitag.