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Wirtschaft

GemNova: Land will 1,5 Millionen Euro zahlen

Für die GemNova, das finanziell schwer angeschlagene Dienstleistungsunternehmen des Tiroler Gemeindeverbandes, soll ein gerichtliches Sanierungsverfahren beantragt werden. Um das Unternehmen zu retten, wolle das Land 1,5 Millionen Euro zahlen. Der Gemeindeverband steuere 500.000 Euro bei, hieß es.

Zwei Millionen Euro frisches Geld sollen insgesamt an die GemNova fließen, um die Dienstleistungsgesellschaft mit mehreren Unterfirmen und 700 Beschäftigten zu erhalten. Die Schulden der Gesellschaft betragen 8,5 Millionen Euro. Zuletzt hatte die finanzielle Situation der GemNova für große Aufregung gesorgt – mehr dazu in GemNova im Landtagskreuzfeuer.

Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung durch das Land und den Gemeindeverband werde ein gerichtliches Sanierungsverfahren beantragt. „Das Sanierungsverfahren ist so etwas, wie man ehemals gesagt hat, ein Ausgleich. Und dieser Ausgleich soll nun geschaffen werden zwischen dem Unternehmen und den Gläubigern“, sagte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). Auf der einen Seite sei damit der Fortbestand der Dienstleistungen gewährleistet, auf der anderen stelle es auch eine Quote für die Gläubiger sicher.

GemNova Gemeinde
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Die GemNova, das Dienstleistungsunternehmen des Tiroler Gemeindeverbandes, ist mit über acht Millionen Euro verschuldet

Noch 550.000 Euro zu stemmen

Die GemNova bietet ihren Gläubigern eine Quote von 30 Prozent. Abzüglich der zwei Millionen Euro durch das Land und den Gemeindeverband verbleiben noch 550.000 Euro, die zu stemmen wären. Das könnte die Bildungspool GmbH, die größte und umsatzstärkste Gesellschaft der GemNova, abarbeiten. Sie bietet Gemeinden Schulassistenz und Freizeitbetreuung an.

Der Bildungspool sei in der Freizeitpädagogik im ganzen Land gut vertreten und arbeite gut, meinte Landesamtsdirektor Herbert Forster. „Da gibt es seitens des Wirtschaftsprüfers die Annahme, dass wir im Jahr 400.000 Euro ansetzen könnten, um einen Sanierungsplan finanziell zu unterstützen“, sagt er.

Reduzierung auf Kernaufgaben

Das Unternehmen würde somit zwar weiterbestehen, jedoch nicht mehr in der bisherigen Form. Die Gesellschaft müsste schrumpfen und auf die Kernaufgaben reduziert werden. Von den sieben Gesellschaften könnten nur mehr drei übrig bleiben. Es gebe drei Gesellschaften und Bereiche, die „wirklich gut nachgefragt werden“, sagte Ernst Schöpf, Präsident des Gemeindeverbandes. Das seien der Bildungspool, das Fuhrparkmanagement und die klassische Dienstleistungsgesellschaft.

Ernst Schöpf
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Laut Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf werde derzeit noch die Rolle des ehemaligen Geschäftsführers geprüft

Ob es Kündigungen gibt, ist noch offen. Für diesen Fall sei ein Sozialplan in Arbeit, versichert edas Land. Ebenfalls ist derzeit noch offen, wer die aktuelle Schieflage zu verantworten hat. Der Geschäftsführer, Alois Rathgeb, wurde mittlerweile entlassen – mehr dazu in Acht Millionen Schulden bei der GemNova. Derzeit sei man immer noch damit beschäftigt, die finanzielle Entwicklung zu überprüfen. „Sollte dort etwas passiert sein, wo er schuldhaft etwas unterlassen hat, was er tun hätte müssen, dann wird man darüber und über die Konsequenzen auch reden müssen“, so Schöpf.

Landtag muss Pläne absegnen

Zusätzlich bekommt das Unternehmen einen Aufsichtsrat. Für die 1,5 Millionen Euro Finanzspritze fordert der Landeshauptmann eine Beteiligung. „Das Land Tirol wünscht sich natürlich eine Gegenleistung, wenn man einen finanziellen Beitrag leistet“, sagte Mattle. Wie viel Prozent das sind, das sei noch Gegenstand der Bewertung, wie viel das bestehende Unternehmen wert ist. Mit all diesen Plänen zur Rettung der GemNova muss sich letztlich noch der Tiroler Landtag befassen. Dieser muss die öffentlichen Mittel freigeben.