Nach Bärenangriff im Trentino
ORF
ORF
Chronik

Tirol: Große Betroffenheit nach Bärenangriff

Der tödliche Bärenangriff im nahen Trentino sorgt auch hierzulande weiter für Bestürzung. Betroffen zeigten sich auch der Tiroler Landesjägermeister und der für Jagd zuständige Landesrat.

Dass tatsächlich ein Bär den 26-jährigen Jogger im Trentino tödlich verletzt hat, bestätigte am Freitag das Autopsieergebnis – mehr dazu in Trentino: Autopsie bestätigt Bären-Angriff. Diese Gewissheit löst auch in Tirol große Betroffenheit aus, wie Landesjägermeister Anton Larcher am Samstag gegenüber ORF Tirol sagte: „Ich war schockiert, dass es passiert ist, obgleich ich zugeben muss, dass wir von der Landesjägerschaft solche Vorfälle nicht ausgeschlossen haben.“

Geisler: „Derartige Tiere sofort entnehmen.“

Derartige Vorfälle seien in Europa bis dato nicht bekannt gewesen, wie der Tiroler Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Josef Geisler (ÖVP) sagte. „Solche Vorfälle hat es in Osteuropa leider Gottes öfter gegeben. Auch wir müssen uns aber, nachdem diese Großraubtiere vermehrt in unsere Zivilisation zurückkehren, rüsten.“ Der Mensch stehe über dem Wildtier, deshalb sei es notwendig, solche Tiere sofort zu entnehmen, so Geisler. Das ist auch im Trentino geplant – mehr dazu in Im Trentino sollen vier Bären getötet werden.

Karte Val di Sole Trentino
ORF
Der Vorfall hat sich im Val di Sole im Trentino ereignet

Das Unglück hat sich in Caldes im Val di Sole im Trentino ereignet, rund 80 Kilometer von Bozen entfernt. Im Brenta-Gebiet leben derzeit an die 100 Bären, etwa doppelt so viele, wie im EU-Projekt zur Wiederansiedelung von Bären vor 20 Jahren vorgesehen waren – eine Maßnahme, um die vom Aussterben bedrohte Tierart zu schützen.

Es dürfe in Tirol nicht so weit kommen wie im Trentino, betonte Larcher. Er gehe davon aus, dass die betreffenden Politiker wachgerüttelt wurden.

Tirol und Trentino nicht zu vergleichen

Tatsächlich ist die Situation von großen Beutegreifern im Trentino ist mit jener in Tirol nicht zu vergleichen. Nachweislich weiß man derzeit von drei Wölfen, die sich hier aufhalten. Seit dem 1. April ist es in Tirol zudem gesetzlich geregelt, dass sogenannte Risikowölfe und -bären rasch und ohne Einspruchsmöglichkeiten abgeschossen werden können – mehr dazu in Erleichterte Wolfsabschüsse ab 1. April.

Diese Regelung ist aus Sicht des zuständigen Landesrates auch ausreichend, wie Geisler bestätigte: „Unsere Maßnahmen sind ausreichend. Wir können sofort reagieren, wenn ein solcher Vorfall geschieht. Dann können wir innerhalb von zwei Tagen die Verordnung erlassen und das Tier sofort entnehmen.“

Braunbär im Wald
ORF
Im Trentino sollen vier Bären geschossen werden

Fugatti will Bärenpopulation halbieren

Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti hat nach dem Todesfall nicht nur die umgehende Entnahme von insgesamt vier sogenannten „Problembären“ angekündigt, Ziel müsse es sein, die Bärenpopulation im Trentino mindestens zu halbieren.