Marcela Duftner, Thomas Lechleitner und Renate Krammer-Stark
Liebl Daniel/zeitungsfoto.at
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Politik

Abtrünnige Grüne dürfen vorerst bleiben

Nachdem drei Innsbrucker Grüne im November den Grünen Klub verlassen hatten und anschließend aus der Partei ausgeschlossen wurden, entschied nun ein Partei-Schiedsgericht vorerst dagegen. Als Grund wird ein Formalfehler angegeben.

Die Innsbrucker sowie Tiroler Grünen kommen nicht aus den Negativschlagzeilen. Nachdem der Landesausschuss mehrheitlich auf Antrag drei abtrünnige Grün-Mandatare in der Landeshauptstadt – sie bildeten einen eigenen Klub – aus der Partei ausgeschlossen hatte, verwarf ein angerufenes Partei-Schiedsgericht den Ausschluss der Dissidenten per „Vorbescheid“ vorerst. Der Ausschluss sei nicht ausreichend und statutenkonform begründet.

Dies erklärte Landessprecher Christian Altenweisl gegenüber der APA und bestätigte damit Berichte der „Tiroler Tageszeitung“ und der Tirol-Ausgabe der „Kronen Zeitung“. Es handle sich aber um einen „Formalfehler“ und keine inhaltliche Entscheidung in der Sache selbst, betonte Altenweisl. Man werde die vom „Friedensgericht“, so heißt die Instanz parteiintern, geforderte ausreichende Begründung nun nachholen.

Schwerer Schlag für Innsbrucker Bürgermeister

Die drei Grün-Mandatare in Innsbruck hatten im November für einen Paukenschlag gesorgt und einen eigenen Gemeinderatsklub gegründet. Sie versetzten damit dem politisch ohnehin schwer angeschlagenen grünen Bürgermeister Georg Willi einen weiteren Schlag – mehr dazu in Grüne Spaltung im Innsbrucker Gemeinderat.

Die Parteifreunde warfen Willi etwa blinden „Machterhalt“ und mangelnde Transparenz vor. Von der „Unfähigkeit zur transparenten Kommunikation, zum Verhandeln und Führen, intern wie extern“, war etwa die Rede. Zudem bekrittelten die drei, dass politische Mitbewerber „beständig“ abgewertet würden.

Gegenwind auch für Klubobmann Gebi Mair

Auf Landesebene schaut es derzeit ähnlich trist aus. Nach der Landtagswahl im Herbst landete man nach fast zehn Jahren Regierungsbeteiligung auf der Oppositionsbank. Spätestens seitdem rumort es. Front- wie Klubobmann Gebi Mair sah sich zuletzt parteiintern auf Bezirksebene vereinzelt mit öffentlichem Gegenwind konfrontiert. Mangelnde Führungskompetenz, Kommunikation und Transparenz waren ihm vorgeworfen worden.

Mair ging inzwischen in die Gegenoffensive. Der Klubchef will bei einer Landesversammlung am 18. März als Landessprecher kandidieren. So will man die Trennung zwischen Partei- und Polit- bzw. Mandatsfunktion beenden. Auch ein Reformprogramm will der 39-Jährige dort vorlegen. Der bisherige Landessprecher Altenweisl, der nicht im Landtag sitzt, kandidiert nicht mehr – mehr dazu in Grüne: Mair will die Vertrauensfrage stellen.

Aderlass auf oberster Ebene

Kürzlich gab es auch einen Aderlass auf Parteimanagement-Ebene. Die bisherige Geschäftsführerin Natascha Chmelar kündigte an, sich zurückzuziehen. Sie wollte dies zwar dezidiert nicht als Kritik an Mair verstanden wissen, ließ in einem Schreiben aber Kritik an der Professionalität der Parteiorganisation durchklingen – mehr dazu in Tiroler Grüne verlieren Geschäftsführerin.