Mattles Vorgängerin, Ex-Kulturlandesrätin Beate Palfader (ÖVP), hatte sich für das von der Jury zweitgereihte Projekt entschieden. Dies hatte für gehörigen Wirbel gesorgt, daraufhin zogen die Projektwerber ihr Vorhaben zurück – mehr dazu in Kunstprojekt für Landhaus zurückgezogen.
Mattle bezeichnete daraufhin den Wettbewerb als „gescheitert“ und kündigte an, den Festsaal und das sogenannte Gauleiterzimmer, die noch mit dem Interieur dieser Zeit ausgestattet sind, nach der derzeit laufenden Sanierung öffentlich zugänglich zu machen. Dort sollten alle eingereichten Projekte ausgestellt werden – mehr dazu in NS-Aufarbeitung im Landhaus-Inneren. Ob dies zustande komme, war zuletzt aber unklar.
Mattle: Schriftzug für Mitarbeiter bedrückend
Der Landeshauptmann gestand zudem ein, dass man mit dem Siegerprojekt von Franz Wassermann, bei dem der Schriftzug „Wir haften für unsere Geschichte“ an der Landhausfassade angebracht werden sollte, nicht glücklich gewesen sei: „Hier arbeiten auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, meinte er im Hinblick auf ein „bedrückendes Gefühl“, das von NEOS-Klubchef Dominik Oberhofer angesichts der Architektur des Landhauses angesprochen worden war.
Reaktionen der anderen Parteien
Für Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint, der das Thema im Rahmen der „Fragestunde“ aufs Tapet gebracht hatte, ist die Causa „eine Beerdigung erster Klasse im politischen Alleingang“. Er verwies auf einen Beschluss im Tiroler Landtag. „Nicht der Wettbewerb ist gescheitert. Die ÖVP ist an der Freiheit der Kunst gescheitert“, sagte NEOS-Chef Oberhofer. Auch die grüne Abgeordnete Zeliha Arslan kritisierte „fehlende Kommunikation“. „Anstatt sich dem zu stellen, schiebt man es einfach beiseite“, so Arslan.
FPÖ-Landtagsabgeordnete Evelyn Achhorner prangerte den „grundsätzlichen Umgang mit Wettbewerben an“. Die in Tirol dahingehend herrschende „unprofessionelle Vorgangsweise trägt zu einem schlechten Ruf bei“, meinte sie. ÖVP-Koalitionspartnerin und SPÖ-Klubobfrau Elisabeth Fleischanderl wiederum verwies darauf, dass Erinnerungskultur „etwas essenzielles“ sei und jede Generation ihren eigenen Zugang habe.