Das Land hatte den Wettbewerb ausgeschrieben mit dem Ziel, eine künstlerische Intervention am Innsbrucker Landhaus zu realisieren, die die Nazi-Ursprünge des Gebäudes thematisiert. Dieses Projekt war als mahnende Erinnerung gedacht, dass das Landhaus einst Schaltzentrale der Nationalsozialisten in Tirol war. Ausgewählt wurde vom Land dafür das Projekt „Balkensturz“ der Wiener Künsterin Ramesch Daha und des Architekturkollektivs AKT, obwohl es von der Wettbewerbs-Jury eindeutig hinter den Entwurf Wassermanns gereiht wurde – mehr dazu in „Balkensturz“ als mahnende Erinnerung.
Wassermann selbst kritisierte diese Entscheidung des Landes scharf. Auch in der Kunstszene sorgte sie für Diskussionen, weil dadurch derartige Wettbewerbe entwertet und sinnlos würden. In den Reihen der Jury selbst gab es ebenfalls Befremden darüber. Diese Diskusionen haben jetzt offenbar dazu geführt, das Daha und das AKT-Kollektiv ihr Projekt zurückziehen, wie die Online-Ausgabe der Tageszeitung „Der Standard“ zuerst am Freitag berichtete.

Schreiben an Kulturlandesrätin Palfrader
In einem Schreiben an Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) sprechen die Künstlerin und das Kollektiv von „Unstimmigkeiten“ in der Abwicklung des Wettbewerbs, die eine Umsetzung ihres Projekts blockieren. „Die mögliche Beauftragung zur Umsetzung möchten wir unter den gegebenen Umständen nicht annehmen, da keines der teilnehmenden Projekte aus dieser unbeschadet hervorgehen kann“, heißt es in dem Schreiben.
Palfrader kündigte daraufhin laut „Standard“ weitere Gespräche an. Daha und das AKT-Kollektiv betonen in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF, dass sie eine solche Einladung nur annehmen, wenn alle Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs sowie die Jury daran teilnehmen. Palfrader hatte die Auswahl des zweitgereihten Projekts anstatt des Siegerentwurfs von Franz Wassermann damit begründet, dass es den Vorgaben der Ausschreibung entspreche und sich „innerhalb des gekennzeichneten Planungsareals befindet“.
Wassermann bereit, sein Projekt zu verwirklichen
Angesichts der neuen Entwicklung bekräftigte der aus Tirol stammende und in Wien lebende Franz Wassermann, dass er auch weiterhin bereit sei, seinen Entwurf für das Landhaus zu verwirklichen. Er zeigte sich gleichzeitig im Gespräch mit dem ORF Tirol verärgert, dass sich Palfrader nach der Entscheidung gegen sein Projekt nie bei ihm gemeldet habe. Der Umgang mit ihm als Wettbewerbssieger sei nicht in Ordnung gewesen. Aber es gehe in dieser Frage nicht um die Politik, sondern um die Gesellschaft.
Von der Qualität seines Entwurfs zeigte sich Wassermann weiterhin überzeugt. Dieser sei auch durch die Kontroverse nicht entwertet oder kompromittiert worden. Wassermanns Entwurf sieht vor, die Inschrift „Wir haften für unsere Geschichte“ groß auf der Front des Landhauses anzubringen.