Hubschrauber und Bergretter bei Lawineneinsatz
APA/ZOOM.TIROL
APA/ZOOM.TIROL
Chronik

Fünf Lawinentote am Sonntag geborgen

Am Sonntag sind in Tirol fünf Lawinenopfer tot geborgen worden. Zuletzt wurde im Ötztal ein Wintersportler tot geborgen. In Längenfeld war im Gebiet des Geigenkamms am Sonntag gegen 10.15 Uhr eine Lawine abgegangen.

Drei Tourengeher waren im Aufstieg zum 2.830 Meter hohen Innerberger Felderkogel im Gemeindegebiet von Längenfeld, als sich knapp unterhalb des Gipfels ein Schneebrett löste. Zwei Personen wurden teilweise und eine Person ganz verschüttet. Die Begleiter konnten den Ganzverschütteten noch orten und bergen. Der Notarzt des Notarzthubschraubers konnte jedoch nur noch den Tod feststellen.

Berge und Wald im Winter
ZOOM.TIROL
In diesem Gebiet ereignete sich am Sonntagvormittag der tödliche Lawinenabgang

Drei Tote im Bezirk Landeck und einer in Osttirol

In Kaunerberg (Bezirk Landeck) war am Sonntag die Leiche eines vermissten 62-jährigen Skitourengehers geborgen worden. Am Vormittag wurden auch die Leichen von zwei in St. Anton am Arlberg verschütteten Wintersportlern entdeckt.

In Osttirol wurde der Fahrer eines Schneepflugs tot unter Schneemassen gefunden. Bei einer Suchaktion im Debanttal wurden in der Nacht auf Sonntag sowohl der Traktor als auch der Mann in einem Lawinenabgangsbereich gefunden. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen – mehr dazu in Schneepflugfahrer stirbt unter Lawine.

62-Jähriger tot in Kaunerberg gefunden

Sonntagvormittag wurde in Kaunerberg (Bezirk Landeck) die Leiche des vermissten 62-jährigen Skitourengehers gefunden. Als der Hund des Mannes am frühen Nachmittag allein nach Hause kam, alarmierte die Familie die Einsatzkräfte.

Kaunerberg
Zeitungsfoto.at
In Kaunerberg wurde die Leiche des vermissten Tourengehers am Sonntag gefunden

Der Mann wurde unter einem Lawinenkegel im Bereich Hohe Aifnerspitze vermutet. Hier war die Suche für die Retter vorerst zu gefährlich gewesen und hatte daher zunächst unterbrochen werden müssen. Am Sonntag wurde mit Hilfe eines Spezialsuchgeräts am Tau eines Hubschraubers die Lawine erneut abgeflogen. Dabei wurde in 2.110 Meter Seehöhe ein Signal registriert. Bergretter und Alpinpolizisten konnten den Tourengeher daraufhin ausgraben. Bei dem Abgängigen konnte nur mehr der Tod festgestellt werden.

Kaltenbach: Variantenfahrer starb unter Lawine

Bei einem Lawinentoten in Kaltenbach handelte es sich um einen 17-jährigen neuseeländischen Touristen, der Variantenfahrer war offenbar allein abseits der Piste unterwegs. Er wurde von der Pistenrettung und Angehörigen geborgen – mehr dazu in Lawinen: Ein Toter und zwei Verschüttete.

In Schwendau und am Tuxer Hauptkamm (beides Zillertal) wurden bei Lawinenabgängen zwei Personen teilweise verschüttet und verletzt. In Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) wurden ebenfalls zwei Personen nach einem Lawinenabgang mit Verletzungen zu Tal transportiert.

Suche nach Verschütteten vorerst zu gefährlich

In St. Anton war die Lage am Samstagvormittag nach dem Lawinenabgang teilweise so heikel, dass die Retter ihren Einsatz unterbrechen mussten. So wurden gegen 10.30 Uhr in St. Anton am Arlberg ein 29-jähriger Skiführer und ein 33-jähriger Gast im freien Gelände auf der Variantenabfahrt Törli von einer Lawine mitgerissen. Die Lawinenpiepser der beiden wurden bei einem Hubschrauberüberflug geortet.

Lawine St. Anton Totalansicht
zeitungsfoto.at
Das Gebiet der Lawine in St. Anton

Leichen befanden sich in großer Tiefe

Auch nach erfolgten Lawinensprengungen wurde die Situation als zu gefährlich für eine Suche eingeschätzt, gegen 11.00 Uhr wurde die Suche zunächst unterbrochen und sollte dann ab 15.00 Uhr fortgesetzt werden. Doch trotz erfolgter Sprengungen wurde die Situation weiter als zu gefährlich eingeschätzt, am Sonntag wurde ein weiterer Versuch unternommen. Dabei wurden die Leichen der beiden Wintersportler in einer Tiefe von 4,30 beziehungsweise 3,40 Metern entdeckt.

Südtirol: Tourengeherin am Limojoch von Lawine erfasst

Eine deutsche Skitourengeherin ist in Südtirol bei einem Lawinenabgang gestorben. Die 31-Jährige aus Bayern war am Samstagvormittag am Limojoch mit einer weiteren Frau unterwegs, wie die Südtiroler Bergrettung am Sonntag bestätigte. Nachdem die Schneemassen in einer Höhe von etwa 2200 Metern abgegangen waren, eilte eine andere Gruppe deutscher Tourengeher, die den Vorfall mitbekam, zu Hilfe. Eine der beiden Frauen konnte unverletzt befreit werden.

40 Einsatzkräfte der Bergrettung rückten mit Motorschlitten, Raupenfahrzeugen und einem Rettungshubschrauber zur Unglücksstelle aus. Diese lag rund 80 Kilometer östlich von Bozen nahe der Grenze zur Region Venetien. Der Helikopter musste nach Angaben der Bergrettung jedoch wegen Windböen von bis zu 120 km/h wieder zurückfliegen. Die tödlich verunglückte Frau wurde in einer Tiefe von 2,5 Metern gefunden. Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg.

Am Samstag 30 Lawinenabgänge gemeldet

Die Lawinenlage sorgte in Tirol am Samstag für viele Rettungseinsätze. Wintersportler waren allen Warnungen zum Trotz – es herrschte Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala – im freien Gelände unterwegs, mehrere Personen wurden bei Abgängen verschüttet und verletzt. Allein in der Leitstelle wurden bis 17.30 Uhr 30 Lawinenabgänge gemeldet, in zahlreichen Fällen wurden Personen teilweise oder ganz verschüttet.

32-Jähriger starb am Freitag unter Schneebrett in Sölden

In Tirol kam bereits am Freitag im Ötztal ein 32-jähriger chinesischer Skifahrer unter einer Lawine ums Leben, im Bezirk Kitzbühel wurde ein 15-Jähriger von einer Lawine mitgerissen und schwer verletzt – mehr dazu in Sölden: 32-Jähriger stirbt unter Schneebrett.