Menschen bei einer Party
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Lifestyle

Innsbruck auf Suche nach Party-Locations

Bei Partys in der felsdurchsetzten Innsbrucker Sillschlucht sind in den letzten Jahren mehrere Personen verletzt worden. Nun sucht die Stadt passende Räume und Möglichkeiten für die Jugendlichen. Als Beispiel dient das Zürcher Modell zum Umgang mit Jugendpartys.

Im Mai des Vorjahrs stürzten zwei Personen in der Sillschlucht über eine Felskante. Sie zogen sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zu und mussten schließlich mit einer Lok der ÖBB abtransportiert werden – mehr dazu in Schwerverletzte nach Stürzen in Sillschlucht.

Ein Jahr zuvor musste ein Partygast mit einer Alkoholvergiftung aus der Schlucht geborgen werden. Die Brennerbahnstrecke musste damals gesperrt werden, da sich auch dort Feiernde aufhielten – mehr dazu in Polizeieinsatz bei Partys in Sillschlucht.

Verletzter wird mit Lokomotive abtransportiert
Bergrettung Innsbruck
Mit einer ÖBB-Lok wurden die Verletzten aus der Sillschlucht transportiert

Stadt will Jugendstrategie ausarbeiten

Nun soll eine Jugendstrategie ausgearbeitet werden. „Die Aufgabe der Stadt ist es, passende Räume und Möglichkeiten sichtbar und zugänglich nutzbar zu machen“, sagte Bürgermeister Georg Willi (Grüne).

Beim Stadtforum am Dienstag – einem Diskussionsformat unter anderem mit Beteiligung des Innsbrucker Gemeinderates – wurde auch das Modell der Stadt Zürich präsentiert. Outdoor-Partys wurden dort neu geregelt und die Kategorie „Jugendbewilligung“ wurde geschaffen, berichtete Andrea Kreisl von der städtischen „Geschäftsstelle BürgerInnenbeteiligung“. „Damit sollen kontrollierte bzw. teilkontrollierte Partys ermöglicht werden, um Eskalationen zu verhindern. Gleichzeitig wird kultureller Freiraum für Jugendliche und junge Erwachsene geschaffen“, sagte sie.

Willi wirbt für mehr Bewusstsein und Toleranz

Vergangenes Jahr wurden von Bürgermeister Georg Willi nach den Zwischenfällen in der Sillschlucht zwei Runde Tische einberufen. Dabei diskutierten Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Veranstaltungsszene mögliche Veranstaltungsalternativen zur Sillschlucht sowie die dafür nötigen Voraussetzungen. Bei den Gesprächen wurde aber auch deutlich, dass das Thema über die Sicherheitsfrage hinausgeht, wie Bürgermeister Georg Willi erklärte.

Man müsse im öffentlichen Raum stets viele Bedürfnisse erfüllen und auf verschiedene Gruppen Rücksicht nehmen: „Was es auch braucht, ist mehr Bewusstsein und Toleranz in der Öffentlichkeit. In einer lebendigen Stadt muss es auch erlaubt sein, dass es ein paar Mal im Jahr bis zu einer vertretbaren Zeit ein wenig lauter ist“, meinte Willi. Es gebe in Innsbruck viele Gruppen, die sich engagieren und Veranstaltungen auf die Beine stellen. Sie sollen von der Stadt so viel Unterstützung wie möglich erhalten, meinte der Bürgermeister.