Bergrettung versorgt Verletzten
Bergrettung Innsbruck
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Chronik

Schwerverletzte nach Stürzen in Sillschlucht

Zwei Deutsche haben sich in der Nacht auf Sonntag in der Sillschlucht bei Innsbruck schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zugezogen. Sie waren jeweils über eine Felskante abgestürzt und mussten schließlich mit einer Lok der ÖBB abtransportiert werden.

Die Einsatzkräfte waren nachts gegen 1.30 Uhr in die Sillschlucht hinter den Bergiseltunnel gerufen worden, weil ein 31-jähriger Deutscher offenbar bis zu 15 Meter weit über eine Felskante auf sandigen Boden gestürzt war. Der Mann erlitt dabei schwere Verletzungen am Kopf und an der Wirbelsäule und hatte das Bewusstsein verloren.

Zwei Deutsche stürzten über felsiges Gelände in der Sillschlucht ab und verletzten sich dabei schwer
zeitungsfoto.at/BR Innsbruck
Beide Männer waren über unwegsames Gelände abgestürzt

Herausfordernde Bergung im Gelände

Der Notarzt der Bergrettung Innsbruck habe sofort mit der Erstversorgung begonnen, schilderte Leiter Bruno Berloffa. Der abgelegene Unfallort stellte für die Retter eine Herausforderung dar: „Dort, wo die Leute sich oft aufhalten, ist das Gelände sehr unwegsam und steil mit Felsen und Bäumen. Wir mussten den Verletzten über einen steilen Hang bis zu den Geleisen der Brennerbahn hinaufziehen“, so der Bergrettungschef gegenüber ORF Tirol.

Der Abtransport des Schwerverletzten erfolgte schließlich mit einer Verschublok der ÖBB, welche die Bergrettung vom Innsbrucker Hauptbahnhof angefordert hatte. Der Lokführer brachte die Lok bis zum Unglücksort. Dort wurde der Verletzte übernommen und bis zum Hauptbahnhof gefahren, wo ihn auf dem Bahnsteig eins die Rettung entgegennahm.

Bergrettung versorgt Verletzten
Bergrettung Innsbruck
Die Bergrettung barg den Verletzten aus der Sillschlucht

Auch zweiter Verletzter mit Lok abtransportiert

Während des Abtransports wurden die Einsatzkräfte dann erneut zur selben Unfallstelle beordert, nachdem bekanntwurde, dass noch eine weitere Person verletzt war. Ein 25-jähriger Deutscher war an exakt derselben Stelle über Felsen abgestürzt und hatte sich dabei ebenfalls ernste Verletzungen an der Wirbelsäule und dem linken Arm zugezogen .

Auch dieser Mann wurde von der Bergrettung abermals in Zusammenarbeit mit der ÖBB in eine Lok verladen und abtransportiert. Beide Verletzten wurden schließlich in die Klinik Innsbruck eingeliefert.

Die Verletzten wurden mit einer ÖBB-Lok abtransportiert
zeitungsfoto.at/BR Innsbruck
Der Abtransport ging ungewöhnlich vonstatten – nämlich mit einer ÖBB-Lok

Zugsstrecke musste gesperrt werden

Insgesamt standen in der Nacht sieben Einsatzkräfte der Bergrettung Innsbruck im Einsatz. Der Zugsverkehr musste während des Abtransports der Verletzten sowie wegen der hohen Frequenz an Menschen, die noch aus der Sillschlucht kamen, für längere Zeit eingestellt werden, hieß es vonseiten der Polizei. Laut den ÖBB war die betreffende Zugsstrecke in der Nacht auf Sonntag für insgesamt zwei Stunden gesperrt, was zwar keinen Personen-, jedoch den Güterverkehr beeinträchtigte.

Eine ähnliche Sperre habe es bereits im Sommer letzten Jahres gegeben, als eine Gruppe von Partygästen aus der Sillschlucht auf den Gleisen der Brennerbahnstrecke spaziert war, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair. Über 1.000 Menschen hatten damals illegal in der Schlucht gefeiert – mehr dazu in Polizeieinsatz bei Partys in Sillschlucht.