Saisonarbeiter auf Tiroler Gemüsefeld
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Landwirtschaft

Vor Erntestart: Saisonarbeiter im Anmarsch

Die Tiroler Gemüsebauern rechnen in wenigen Wochen mit dem Erntestart bei den Radieschen. Rund 1.000 Erntehelfer werden gebraucht. Nachdem im Vorjahr durch den CoV-Lockdown die Einreise ausländischer Arbeitskräfte zum Problem wurde, hoffen die Gemüsebauern heuer auf genügend Erntehelfer.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr sei man heuer vorbereitet, heißt es bei der Tiroler Gemüsebauvereinigung. Damals sorgten Grenzsperren zu Beginn der Coronavirus-Krise für Engpässe bei den Saisonarbeitskräften. Mit eigenen Charterflügen mussten Erntehelfer aus Osteuropa nach Tirol gebracht werden – mehr dazu in Kontroverse über eingeflogene Erntehelfer. Auf Hindernisse wie vorgeschriebene CoV-Tests und Quarantäne habe man sich heuer einstellen können, so Andreas Norz von der Tiroler Gemüsebauvereinigung.

Die Gemüsebauern planen derzeit mit einem normalen Produktionsjahr trotz derzeit noch gesperrter Gastronomie und Hotellerie. Werde nicht rechtzeitig ausgesät und angepflanzt, dann gebe es später auch nicht die benötigten Gemüsemengen. Deshalb läuft auch die Suche nach Erntehelfern unabhängig von der CoV-Situation. Die Stammkräfte wollen laut Norz auf jeden Fall wiederkommen: „Die kommen gerne wieder, die können es kaum erwarten. In ihrer Heimat ist natürlich auch alles schwieriger geworden. Sie wollen deshalb kommen, um Geld zu verdienen“.

Arbeiter am Feld
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Rund 1.000 Erntehelfer werden in Tirol gebraucht, um die 40.000 Tonnen an Gemüse anzubauen und zu ernten

Erste Arbeiter sind bereits im Land

Die ersten ausländischen Arbeitskräfte sind bereits in Tirol, Hunderte weitere sollen in den kommenden Wochen und Monaten folgen. Sobald die Ernte mit den Radieschen in wenigen Wochen startet, werden wieder viele Hände „für die schwere Arbeit gebraucht“, so Norz. Neben den Erntehelfern aus östlichen EU-Ländern, arbeiten zur Hochsaison auf den Tiroler Gemüsefeldern auch rund 350 Beschäftigte aus Nicht-EU-Ländern wie der Ukraine.

Anbaumenge wie in früheren Jahren trotz Lagerbeständen

Rund 40.000 Tonnen Gemüse werden pro Jahr in Tirol geerntet, an der Anbaumenge wollen die Landwirte heuer trotz der CoV-bedingt eingeschränkten Absatzmöglichkeiten festhalten. Derzeit sitzen die Bauern noch auf 1.000 Tonnen Kartoffeln aus dem Vorjahr – mehr dazu in Aktion zum Verkauf heimischer Kartoffeln. Weil Gastronomie und Tourismus seit Monaten als Abnehmer ausfallen, gab es heuer im Jänner noch rund 2.400 Tonnen Kartoffeln in den Tiroler Lagern. Auch bei Karotten, Rohnen, Kraut und Sellerie gab es noch hohe Lagerbestände. Ein Teil davon konnte mittlerweile über den Lebensmittelhandel abgesetzt werden. Durch eine Stützungszahlungen des Landes, soll das auch für einen Teil der verbleibenden Lagermenge gelingen. Der Rest droht sonst zu verderben oder in Biogasanlagen zu landen.

Ernte von Frühlingszwiebeln in Tirol
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Trotz aktuellem Lockdown in Gastronomie und Tourismus planen die Gemüsebauern mit den üblichen Anbaumengen

„Wir müssen jetzt anpflanzen und aussäen, damit es später genug zu ernten gibt“, heißt es bei der Tiroler Gemüsebauvereinigung. Sie rechnet fix damit, dass die Gastronomie wieder startet und dann entsprechende Gemüsemengen benötigt. So sind die Frühkartoffeln bereits gepflanzt, sie brauchen vier Monate bis zur Ernte. Auch andere Gemüsesorten werden planmäßig angepflanzt oder ausgesät. Angesichts des Vorlaufs bis zur Ernte könne man hier trotz der Unsicherheiten nicht zuwarten, heißt es.