Auto mit geöffnetem Heck und Kartoffeln im Kofferraum, Tieranhänger mit Kartoffeln gefüllt, Menschen tragen Kartoffelsäcke
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Landwirtschaft

Aktion zum Verkauf heimischer Kartoffeln

Rund 1.000 Tonnen Kartoffeln aus Tirol drohen heuer zu verderben bzw. in der Biogasanlage zu landen. Coronavirusbedingt fallen Tourismus und Gastronomie als Abnehmer aus. Derzeit laufen im Land mehrere kleine Initiativen, um zumindest einen Teil der Kartoffeln noch zu verkaufen.

Wer Bedarf an heimischen Kartoffeln hatte, konnte sich am Wochenende in St. Jodok reichlich damit eindecken. Der Anhänger mit den 25-Kilo-schweren Säcken mit Kartoffeln aus Flaurling stand ab 8.00 Uhr Früh im Ortszentrum von St. Jodok.

Klaus Schmölzer aus Vals hat die Kartoffelaktion initiiert, nachdem ihm zu Ohren gekommen war, dass im Tiroler Oberland etliche Tonnen Kartoffeln gelagert sind. Man ging von Haus zu Haus und verteilte Zettel, um die Einheimischen darüber zu informieren, dass sie heimische Kartoffeln bestellen können.

Frau mit Schubkarre auf Straße
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4,8 Tonnen Kartoffeln wurden in St. Jodok abgeholt

Die Idee fand großen Anklang bei der Bevölkerung. Ob mit Auto, Schubkarre, Sackkarre oder per Armkraft wurden die Kartoffelsäcke am Samstag nach Hause transportiert. „Wir sind sehr zufrieden, wie gut das Angebot angenommen worden ist. In unserem Einzugsgebiet leben 800 Menschen, wir haben 4,8 Tonnen Kartoffeln verkauft“, so Schmölzer. Umgerechnet also sechs Kilo pro Kopf.

Unmut bei Bauern und Konsumenten

Mehr als 1.000 Tonnen Tiroler Kartoffeln liegen derzeit in den Lagern und drohen zu verfaulen. Gleichzeitig werden heurige Kartoffeln aus dem Ausland importiert. Das sorgt bei Bauern und Konsumenten gleichermaßen für Unmut. „Wenn man Tiroler Produkte in bester Qualität zur Verfügung habe, dann brauche man nicht unbedingt Kartoffeln aus dem Ausland einführen und verkaufen“, so Schmölzer.

Bauern die auf ihrer Ware sitzen bleiben, bekommen heuer eine Unterstützung des Landes. Bis zu 600.000 Euro sind dafür budgetiert.