Günther Platter bei einer Rede
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Politik

Platter spricht nicht von Reisewarnung

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) will bei der am Montag vom Bund ausgesprochenen Warnung vor Fahrten nach Tirol nicht von einer Reisewarnung sprechen. Die Bezeichnung sei falsch – der Aufruf zur Mobilitätseinschränkung aber richtig, so Platter.

Kurz nachdem das Land Tirol am Montag schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verkündet hatte, sprach der Bund eine Reisewarnung für Tirol aus – mehr dazu in Bund spricht Reisewarnung für Tirol aus. Die Bezeichnung „Reisewarnung“ innerhalb Österreichs sei laut Platter aber falsch.

Bevölkerung gegen Mutationsformen schützen

Laut Platter werde derzeit alles unternommen, um die Bevölkerung gegen Mutationsformen zu schützen. Deshalb sei auch ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt worden – mehr dazu in Land verstärkt eigene Maßnahmen. Man habe eine Isolation Tirols abgewendet, heißt es am Montag in einer Aussendung des Landes.

„Insbesondere wegen der Ausbreitung der südafrikanischen Virusmutation müssen wir jedoch auf der Hut sein“, so der Landeshauptmann. Darum forderte das Land erneut auf, sich regelmäßg testen zu lassen. Außerdem sei es notwendig, die Mobilität möglichst gering zu halten. Eine allgemeine Mobilitätseinschränkung sei daher richtig.

Für Tiroler Grüne „hart aber notwendig“

Die Tiroler Grünen sahen in den Verschärfungen einen Durchbruch. „Ob sie ausreichend sein werden, müssen wir weiter von Tag zu Tag beurteilen. Denn die südafrikanische Mutation beschränkt sich nicht auf einen Bezirk“, so Gebi Mair, Klubobmann der Grünen.

Gebi Mair
APA/EXPA/Johann Groder
Für Gebi Mair (Die Grünen) ist die Reisewarnung eine „sinvolle Ergänzung“ zu den weiteren Maßnahmen in Tirol

Die vom Bund ausgesprochene Reisewarnung für Tirol beurteilte Mair als sinnvolle Ergänzung zu den zuvor getroffenen Maßnahmen in Tirol. Ziel sei es, dass die Menschen ihre Mobilität weitestgehend reduzieren. Dafür sei die Reisewarnung hilfreich. Außerdem begrüßten die Grünen die vom Innenministerium angekündigten strengeren Grenzkontrollen.

FPÖ: „Reisewarnung nicht gerechtfertigt“

Bei der Tiroler FPÖ zeigte man sich hingegen über die Reisewarnung und den Tiroler-Maßnahmenplan nicht glücklich. FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger ortete einen indirekten Testzwang. „Skifahren nur mit Test, dass ist Hottentotten-Politik pur, um in der Sprache der Tiroler ÖVP zu bleiben", so Abwerzger. Außerdem ist für ihn die vom Bund ausgesprochene Reisewarnung nicht gerechtfertigt. Es brauche für Tirol keine Sonderbehandlung, sondern wirtschaftliche Hilfe und echte Zukunftsperspektiven, hieß es von Seiten der FPÖ.

Markus Abwerzger
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Markus Abwerzger (FPÖ) sprach von einem „Anschlag auf die Tiroler Bevölkerung“

Land ersucht AGES um Aufklärung bei Zahlen-Wirrwarr

Das Land Tirol ersuchte am Montag die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) zugleich um klare Kriterien zur Bestätigung von Mutationen. In den vergangenen Tagen hatten offenbar diesbezügliche Unklarheiten zu unterschiedlichen Zahlen bei Bund und Land geführt. Stand Montag 16.30 Uhr ging man beim Land Tirol jedenfalls von rund 400 teils bestätigten und teils unbestätigten B.1.351-Mutationsfällen aus.

165 Fälle davon seien durch Vollsequenzierung durch die AGES bestätigt worden, sieben davon seien noch aktiv positiv. Rund 15 teilsequentierte Proben würden mit großer Wahrscheinlichkeit eine Südafrika-Mutation aufweisen. Außerdem bestehe bei rund 220 vorselektierten Proben ein Verdacht auf die Mutation. „Nach den bisherigen Erfahrungen wird sich der Großteil dieser Fälle bestätigen“, räumte das Land in einer Aussendung ein. Bislang müssten derartige Fälle aber nach AGES-Vorgaben durch eine Voll- oder Teilsequenzierung bestätigt werden, um sie wirklich als Mutationen einzustufen.