Warten und Hoffen. Das sei momentan die Devise, sagt Tirols Seilbahnsprecher Franz Hörl gegenüber dem ORF Tirol. Alle Tiroler Skigebiete, von den kleinen Dorfliften bis zu den großen Skigebieten, möchten öffnen, sagt er.
Zuletzt gab es Diskussionen um das Skigebiet Axamer Lizum, die Betreiber hatten angekündigt, das Skigebiet heuer möglicherweise nicht aufsperren zu wollen – mehr dazu in Axamer Lizum behält sich Schließung vor. Tirolweit stehen 80 Skigebiete vor einer unsicheren Wintersaison 2020/21.
Jetzt hoffe man, dass im Zuge des Lockdowns die Infektionszahlen nach unten gehen und im besten Falle auch die Reisewarnungen zurückgenommen werden, so Hörl. Bisher habe er als Sprecher der Tiroler Seilbahnen noch keine Absagen von Tiroler Skigebietsbetreibern erhalten. Deshalb gehe er momentan davon aus, dass alle Tiroler Skigebiete aufsperren werden.
Obergurgl verschiebt den Saisonstart
Neben den Tiroler Gletscherskigebieten sind die Bergbahnen Hochgurgl-Obergurgl im hinteren Ötztal alljährlich eine der ersten, die in die Wintersaison starten. Heuer war der Start für den 19. November geplant. Durch den Corona-Lockdown wurde das vereitelt. Jetzt soll am 3. Dezember aufgesperrt werden, mit allen Liften und ohne Einschränkungen. Auch die Tiroler Tarife sollen wie schon in den Jahren zuvor viele Einheimische anlocken.
Seefeld rechnet mit einem Minus
Wie anderswo auch laufen in Seefeld bei den Bergbahnen Rosshütte die Vorbereitungen. Der Speicherteich werde gekühlt, danach werde das gesamte Skigebiet beschneit, sagt Bergbahnen-Vorstand und Bürgermeister Werner Frießer.
Man könne de facto nichts einsparen, von den Sicherheitseinrichtungen wie Matten und Zäunen bis hin zur Pistenpräparierung sei alles wie immer zu handhaben. Das sei finanziell ein gewisses Risiko, aber alternativlos, sagt der Chef der Bergbahnen, der ja zugleich Bürgermeister von Seefeld ist.
Grundsätzlich rechne er mit einem Minus von rund 30 Prozent in diesem Winter, so Frießer. Das Skigebiet nicht aufzusperren, das sei aber keine Option. Auch deshalb, weil im Skigebiet Rosshütte auch sehr viele Einheimische Wintersportler unterwegs seien, so Frießer.
Um den Ansturm auf Kassen und Lifte in Seefeld in der Früh zu begrenzen wird das Skigebiet in diesem Winter bereits um 8 Uhr aufsperren. Auch das Skibussystem werde entsprechend angepasst. Zudem wurden bei den Bergbahnen Rosshütte Schals aus europäischer Produktion angeschafft. In den Gastronomiebetrieben, die alle zur Bergbahn gehören, sind ohnehin die geltenden Sicherheitsvorschriften einzuhalten.
Der Dorflift profitiert von Einheimischen
Mit der Covid-Krise müssen sich auch die wenigen, noch bestehenden Dorflifte auseinandersetzen. Sie haben allerdings den Vorteil, vorwiegend von einheimischen Wintersportlerinnen und Wintersportlern aufgesucht zu werden. Das Ausbleiben internationaler Gäste trifft die Betreiber deshalb nicht so hart wie die großen Tiroler Skigebiete in den Tourismuszentren, etwa im Großraum Kitzbühel, im Zillertal, im Ötztal, am Arlberg oder auch im Paznaun.
Momentan werden in Rinn Sicherheitskonzepte erstellt, etwa für das kleine Lokal. Ein Teil der Gaststätte wird nach außen auf eine Terrasse verlegt, dort sollen dann windgeschützt Essen und Getränke ausgegeben und konsumiert werden.
Auch für die Skischule wird ein Covid-19-Konzept erarbeitet, welches dann sowohl für private Skikurse als auch für die Schulskikurse gelten wird. Die Beschneiung am kleinen Rinner Skilift soll um den 20. November beginnen, Saisonstart ist dann am 19. Dezember. Der Lift gehört der Gemeinde und wird von dieser auch unterstützt. Betriebsleiter Florian Kiechl hofft ein ähnliches wirtschaftliches Ergebnis wie schon in den letzten Jahren erreichen zu können. Durch die Coronakrise will man sich demnach im östlichen Innsbrucker Mittelgebirge nicht unterkriegen lassen.
Am Glungezer mit neuer Bahn gegen die Krise
Am Haller Hausberg, dem Glungezer, starten die Betreiber mit einer neuen Bahn in den Coronawinter. 9 Millionen Euro wurden in die Kombibahn investiert – mehr dazu in Glungezer bekommt neue Kombibahn. Mit dieser Mischung aus Sessellift und Gondelbahn sollen vor allem Familien und Senioren angesprochen werden. Ende November wird die Bahn fertiggestellt, der Saisonstart am Glungezer ist dann für den 16. Dezember geplant. Zudem entsteht bei der Talstation momentan ein neuer Parkplatz für rund 200 zusätzliche Autos.
Geschäftsführer Walter Höllwarth spricht von einer entsprechenden Ungewissheit im Covid-Winter. Er ist allerdings optimistisch und hofft, dass die Einbußen in Grenzen gehalten werden können. Auch, weil viele Freizeitticketbenützer den Glungezer im Winter nützen und zudem viele Einheimische ihrem Hausberg die Treue halten würden.
Momentan stehen die Liftanlagen still, nach der Revision und nachdem das Skigebiet winterfit gemacht wurde, werden Martin Höllwarth und seine rund 20 Mitarbeiter Mitte Dezember in die ungewisse Wintersaison 2019/20 starten. Allerdings mit vielen Plänen, die nicht mehr heuer aber in den nächsten Jahren verwirklicht werden könnten – etwa eine neue Rodelbahn oder die neuerliche Erweiterung des Parkplatzangebotes.
Tirolweit warten rund 340.000 Gästebetten auch in diesem Winter auf Urlauber. Mit Lockdown und Reisewarnungen ist es derzeit aber ungewiss, wie der Winter 2020/21 für die Tiroler Skigebiete verlaufen wird.