Skigebiet Axamer Lizum
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Wirtschaft

Axamer Lizum behält sich Schließung vor

Das Skigebiet Axamer Lizum (Bezirk Innsbruck-Land) will sich vorbehalten, im kommenden Winter selbst über eine Schließung zu entscheiden. Wegen der CoV-Situation haben die Betreiber beim Verkehrsministerium eine „zeitweise Befreiung von der Betriebspflicht“ für heuer beantragt.

In einem Schreiben an ORF Tirol begründete die Geschäftsführung ihre Entscheidung. "Die Betriebspflicht stellt im anstehenden Winter für unser Unternehmen ein untragbares wirtschaftliches Risiko dar. Daher ist es unsere Pflicht, hier allen Eventualitäten vorzubeugen und es uns als Unternehmen zu ermöglichen, aktiv auf die Lage reagieren zu können. Nach einer Saison 2019-2020 in der wir eine behördliche Schließung hinnehmen mussten und in deren Folge schmerzhafte Verluste zu tragen waren, hat sich die Geschäftsführung entschließen müssen, Schritte zu setzen um weiteres unabsehbares wirtschaftliches Risiko von unserem Betrieb abzuwenden.“

„Betrieb könnte wirtschaftlich unzumutbar sein“

Es gehe nicht darum, das Skigebiet von Beginn an geschlossen zu halten, sondern im Laufe der Saison je nach bevorstehendem Lockdown oder Reisewarnungen über eine Schließung entscheiden zu dürfen.

Im vergangenen Winter habe der Gesetzgeber Entschädigungsansprüche aus dem Epidemiegesetz hintangehalten. Aktuelle Reisewarnungen für Tirol in Deutschland, Belgien, Slowenien und den Niederlanden hätten bereits zu Stornierungen geführt. Es sei nicht absehbar, wie die Skigebietsgäste auf die Covid-19-Entwicklungen reagieren werden. In Medienberichten habe eine Virologin unlängst auch davon abgeraten, in Gondeln zu steigen.

Wenn man es wirtschaftlich betrachte, könne der Betrieb in der Wintersaison 2020/21 unzumutbar sein. Aus diesem Grund stelle die Geschäftsführung den Antrag, von der Betriebspflicht für die Lifte vorübergehend befreit zu werden, heißt es in dem Antrag an das Verkehrsministerium, das auch an die Tiroler Landesregierung und an die Standortgemeinden Axams, Birgitz und Grinzens erging.

Wirtschaftliches Risiko laut Betreiber zu groß

Die Betriebspflicht stellt im anstehenden Winter für das Unternehmen ein untragbares wirtschaftliches Risiko dar, teilte Arthur Moser, der Geschäftsführer der Axamer Lizum Aufschließungs AG, am Sonntag dem ORF Tirol mit. „Daher ist es unsere Pflicht, hier allen Eventualitäten vorzubeugen und es uns als Unternehmen zu ermöglichen, aktiv auf die Lage reagieren zu können. “

Krisensitzung am Montag

Die Gemeinden Axams, Grinzens, Birgitz und Götzens als Mitaktionäre seien über die Pläne für den kommenden Winter bereits informiert worden. „Das ist alles nicht ganz nachvollziehbar, weil das Skigebiet vor allem von Einheimischen besucht wird“, wurde der Axamer Bürgermeister Christian Abenthung (Liste „Gemeinsam für Axams“) in dem Bericht zitiert, „für viele Tourismusbetriebe in unserer Region wäre die Einstellung des Skibetriebs existenzgefährdend.“

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Er habe für Montag deshalb zu einer Krisensitzung geladen, an der auch die Vertreter der Seilbahn, Innsbruck Tourismus und die Kommunalpolitiker aus der Region teilnehmen würden. Ziel sei es, dass die Lifte im heurigen Winter wieder fahren und das Skigebiet im Betrieb bleibt.

Betroffene Bürgermeister und FPÖ kritisieren Pläne

„Es ist auf keinen Fall in unserem Interesse, dass die Lizum nicht aufsperrt“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Birgitz, Markus Haid, gegenüber ORF Tirol. Man habe zwar Verständnis für die Bergbahnen, da die aktuelle Situation wirtschaftlich alles andere als einfach sei. Die Bürgermeister der Region Westliches Mittelgebirge würden aber alles unternehmen, damit das „Horrorszenario“ nicht eintritt.

Der FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger reagierte am Sonntag mit Unverständnis. „Das kommt mir wie gelebte Inländerdiskriminierung vor, als ob der Einheimische nichts mehr zählt, sondern nur noch Touristen“, so Abwerzger. Laut ihm wäre eine solche Schließung für den Breitensport, die Skiklubs und vor allem für die Kinder eine Katastrophe. Der Tiroler FPÖ-Chef forderte die Betreibergesellschaft in einer Aussendung zur Öffnung im kommenden Winter auf.