Traglufthallen im Irak
Franz Josef Höllwarth
Franz Josef Höllwarth
CHRONIK

TSD-Traglufthalle im Irak aufgestellt

Das Land Tirol hat drei Traglufthallen einer gemeinnützigen Organisation gespendet. Die Hallen kaufte man vor zwei Jahren den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) ab. Drei der insgesamt fünf Traglufthallen, die die TSD im Jahr 2015 angeschafft hatten, sollen nun im Irak eingesetzt werden.

Eine der drei Hallen wurde bereits aufgestellt. Zwei weitere sollen folgen. Das Land Tirol spendete sie der „Barzani Charity Foundation“. Die Hilfsorganisation ist in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak, ansässig.

Kurdistan…

…ist ein nicht genau begrenztes Gebiet in Vorderasien. Jener Teil, der sich auf irakischem Boden befindet, wird dort als Autonome Region Kurdistan mit eigenem Parlament geführt.

Die Foundation betreut 13 Flüchtlingslager in Kurdistan. Das teilte der als Flüchtlingshelfer im Irak tätige Tiroler Franz Josef Höllwarth am Dienstag mit. Er arbeitet eng mit der Foundation zusammen und bekam von ihr die Bevollmächtigung, die Verträge zum Erhalt der Traglufthallen mit dem Land Tirol zu unterschreiben.

1,7 Millionen Flüchtlinge in Kurdistan

Die Hilfsorganisation wurde von Masrour Barzani gegründet, dem derzeitigen Premierminister der Autonomen Region Kurdistan. Die Foundation unterstützt fünf sogenannte „Syrian Refugees Camps“ mit 300.000 syrischen Flüchtlingen, versichert Höllwarth.

Weiters betreut die Organisation acht „IDP-Camps“. Das sind Lager, in denen Binnen-Flüchtlinge untergebracht werden. Die Gesamtanzahl an Binnen-Flüchtlingen in Kurdistan betrage 1,4 Millionen, so Höllwarth. Die Syrien-Krise sowie der Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben die Flüchtlinge nach Kurdistan geführt.

Traglufthallen aus Tirol sollen helfen

Eine der drei Traglufthallen wurde inzwischen beim Hauptquartier der „Barzani Charity Foundation“ in Erbil aufgestellt, wie Höllwarth bestätigte. In den Hallen sollen hauptsächlich Hilfsgüter eingelagert und für den Transport in umliegende Lager vorbereitet werden. Weiters sollen dort Aus- und Weiterbildungen der Hilfsteams stattfinden.

Die Halle mit Betten zu bestücken, sei noch nicht notwendig, erklärt Höllwarth. Sollte es aber, wie in der Vergangenheit, zu übermäßigem Ansturm auf die vorhandenen Lager kommen, sei die Foundation nun gerüstet, meint er. Eine der zwei Hallen, die noch aufgebaut werden müssen, soll in der Grenzregion zu Syrien stehen. Neu ankommende Flüchtlinge könne man dort dann betreuen.

Traglufthallen im Irak
Franz Josef Höllwarth
Die Ankunft der Hallen im Irak

Die dritte Halle soll in eine Erdbeben-Region an der iranischen Grenze kommen. Die Traglufthallen seien nämlich äußerst erdbebensicher, so Höllwarth. Wann die zwei übrigen Hallen im Irak aufgestellt werden, sei noch nicht klar. Verhandlungen würden aber laufen.

Die Odysee der TSD-Traglufhallen

Die Anschaffung und vor allem der Verkauf der Traglufhallen hatte in Tirol für großen Wirbel gesorgt. 2015 kauften die TSD fünf Traglufhallen an, um dort Flüchtlinge unterbringen zu können. Die Traglufhallen wurden für insgesamt 6,6 Millionen Euro angeschafft.

Aufgestellt wurden aber nur zwei davon, eine in Hall und eine in Innsbruck-Mühlau – mehr dazu in Traglufthalle für Flüchtlinge in Hall fertig und Traglufthalle in Innsbruck genehmigt. Jene in Innsbruck, wurde wieder abgebaut. Die Traglufthalle in Hall, die man als Notquartier stehen ließ, brach heuer zusammen und wurde abgetragen – mehr dazu in Traglufthalle Hall wird abgetragen.

Traglufthalle in Hall
ORF
Die eingestürzte Traglufthalle in Hall wurde im Juli abgetragen

Vor zwei Jahren stellte sich die Frage, was mit den drei ungebrauchten und der in Innsbruck wieder abgebauten Halle geschehen sollte. Das Land Tirol kaufte sie den TSD dann für jeweils 60.000 Euro ab, um sie humanitären Zwecken zur Verfügung zu stellen – mehr dazu in Land kauft Traglufthallen von TSD.

Während drei der vier übrig gebliebenen Hallen nun eben im Irak eingesetzt werden, wurde die vierte laut Land Tirol dem Roten Kreuz Slowenien übergeben. Dort wolle man die Traglufthalle als Unterkunft für Menschen auf der Flucht benutzen.