Der Brenner-Basistunnel soll die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt werden. Die Gesamtkosten des Projekts bezifferte die Brenner-Basistunnel-Gesellschaft mit 9,3 Milliarden Euro, derzeit sind 115 Kilometer des Tunnelnetzes ausgebrochen, hieß es in der Vorwoche – mehr dazu in Brenner-Basistunnel zur Hälfte fertig. Günther Platter betonte anlässlich eines Treffens mit EU-Koordinator Pat Cox am Mittwoch, dass das Projekt BBT im Zeitplan liege und der vom Aufsichtsrat genehmigte Kostenrahmen halte.
BBT-Zulaufstrecken in Italien und Deutschland im Fokus
Zugleich mahnte Platter vonseiten der EU mehr Druck für den Ausbau der BBT-Zulaufstrecken ein. Eine Inbetriebnahme im Jahr 2028 dürfe durch fehlende Anbindungen nicht gefährdet werden. Gleichzeitig bedürfe es verkehrspolitischer Rahmenbedingungen, um die Verlagerung auf die Schiene zu forcieren, so Platter.
„Der BBT wächst Meter um Meter – es kann nicht sein, dass in Deutschland immer noch über die Notwendigkeit der Zulaufstrecken diskutiert wird und auch in Italien bisher noch kein einziger Meter Zulaufstrecke errichtet wurde“, zeigte sich Platter verärgert. Im Jahr 2012 wurde in Tirol eine der modernsten Eisenbahnstrecken – die neue Unterinntalstrecke – in Betrieb genommen. Der zweite Ausbauschritt bis zur deutschen Grenze steht vor dem Umweltverträglichkeitsverfahren – mehr dazu in Fünf Trassen für BBT-Zulauf in Bayern fixiert.
Unterstützung durch EU-Koordinator Pat Cox
„Der BBT und die Zulaufstrecken genießen die höchste strategische Priorität für die EU“, sicherte EU-Koordinator Cox seine Unterstützung bei der Realisierung des Brennerkorridors zu.
Güterschwerverkehr soll auf Schiene verlegt werden
Platter betonte zudem, dass bereits jetzt, vor der Fertigstellung des Tunnels, alles getan werden müsse, um den Güterschwerverkehr auf der Straße drastisch zu reduzieren und die Schadstoffbelastung zu senken.
Die Maßnahmen, die Tirol zur Reduzierung des Transitverkehrs umsetze, seien bei den Nachbarn zwar nicht beliebt, doch führe kein Weg an den Notmaßnahmen zum Schutz der Tirolerinnen und Tiroler vorbei, so Platter: „Ich fordere auch die neue EU-Kommission auf, unterstützend einzugreifen. Wir müssen die Harmonisierung der Bahnsysteme vorantreiben, den Güterverkehr auf der Straße eindämmen und die Verlagerung auf die Schiene durch verbesserte Rahmenbedingungen fördern.“