Zug fährt auf Unterinntaltrasse
ÖBB/Pellizzari
ÖBB/Pellizzari
Verkehr

Fünf Trassen für BBT-Zulauf in Bayern fixiert

In Rosenheim sind am Montag die Grobtrassen für die künftigen Zulaufstrecken für den Brennerbasistunnel in Bayern präsentiert worden. Für den Anschluss im Raum Kufstein ist dabei weitgehend eine Streckenführung im Tunnel vorgesehen.

Die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) und die Deutsche Bahn (DB) planen den Brenner-Nordzulauf zwischen Rosenheim und Kufstein gemeinsam. Dutzende Varianten standen dafür ursprünglich zur Diskussion. Nach Vorschlägen aus der Bevölkerung und weiteren Planungen wurden inzwischen fünf Grobtrassen fixiert.

Trassen für BBT-Zulauf
Fünf mögliche Trassen sind für die Zulaufstrecke in Bayern zum Brennerbasistunnel nach den bisherigen Planungen übrig geblieben.

110 Verbesserungsvorschläge von Anrainern

Insgesamt 110 Änderungsvorschläge gingen im Herbst 2018 aus der Region bei den Planern ein. Ein Teil dieser Ideen konnte laut ÖBB und Deutscher Bahn in die aktuellen Trassenüberlegungen zwischen Schaftenau im Bezirk Kufstein und der bestehenden Bahnstrecke in Deutschland nördlich von Rosenheim eingearbeitet werden.

Nach der Fixierung der Grobtrassen sollen in den kommenden Monaten Feinplanungen folgen. Danach soll eine weitere Bewertung der Verlaufsmöglichkeiten erfolgen. Ziel sei eine Reihung der verbliebenen Trassen. Diese Planungsphase wird noch bis 2020 dauern.

Laut ÖBB Verbesserungen für den Raum Kufstein

Für den Großteil der Neubaustrecke in Bayern sind jetzt Tunnelbauten vorgesehen. Das gilt auch für den Raum Kufstein. Dort habe es mit den aktuellen Plänen „wesentliche Verbesserungen“ gegeben, so die ÖBB. Eine umstrittene, frühere Trassenvariante mit einem Tunnel westlich des Hechtsees musste aufgrund der Bergwassersituation ohnehin verworfen werden. Bei der verbliebenen Variante ist im Bereich des Kufsteiner Ortsteils Morsbach nur mehr eine mögliche Trasse „in Tieflage möglich“, betonen die Bundesbahnen. Die aktuelle Planung entspreche nun hinsichtlich Lärm, Flächenverbrauch und lokaler Verkehrsverbindungen weitgehend den Erwartungen der Anrainer.

Im Sommer ist eine Informationstour durch 16 Gemeinden entlang der geplanten Neubaustrecke vorgesehen. Am 4. Juli 2019 sind die aktuellen Pläne erstmals im Kulturquartier in Kufstein zu sehen sein, am 12. Juli im Gemeindesaal in Niederndorf.

Kritik an Verzögerungen in Deutschland

Trotz der Planungsfortschritte für den BBT-Zulauf in Deutschland liegt ein Baubeginn noch in weiter Ferne. Eine Fertigstellung ist erst für die 2030er Jahre zu erwarten, so die Verantwortlichen in Deutschland. Ein genauer Zeitplan fehle noch und sei von weiteren Planungen abhängig. Die Verzögerung hatte in der Vergangenheit wiederholt für Kritik an Deutschland gesorgt, weil der Brennerbasistunnel längst fertig gestellt sein werde, bevor ein Betrieb der neuen Zulaufstrecke in Deutschland mit zwei Gleisen absehbar ist.

Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bekräftigte bei der Trassenpräsentation am Montag, dass die bestehende Strecke in Deutschland aufgerüstet werde. Es gebe noch Kapazitäten auf der Bahn, um eine Verlagerung auf die Schiene im Zuge des Brennerbasistunnels zu ermöglichen.