Die intensiven Niederschläge in Osttirol der vergangenen Nacht setzten sich in Osttirol auch am Sonntag tagsüber fort. Erst gegen Mitternacht sollen die Niederschläge aufhören.
Wegen der Witterungsverhältnisse hätten sich die Erkundungs- und Einsatzflüge der Hubschrauber schwierig gestaltet und seien nur sehr eingeschränkt möglich gewesen, informierte die Lienzer Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Im Bezirk Lienz waren am Sonntag gegen 17.00 Uhr rund 2.000 Haushalte noch ohne Strom.
Aufräumarbeiten der Tinetz nur eingeschränkt möglich
Die Arbeiter der Tinetz standen erneut rund um die Uhr im Einsatz, teilte der Netzbetreiber in einer Aussendung mit. Wegen der anhaltenden Niederschläge seien die Arbeiten jedoch wetter- und gefahrenbedingt ebenfalls nur eingeschränkt möglich.
„Tirolweit waren in den letzten 48 Stunden rund 520 unserer Stationen mit insgesamt 26.500 Netzkunden betroffen, viele davon allerdings längere Zeit und wiederholt“, zieht Tinetz-Geschäftsführer Thomas Rieder eine Zwischenbilanz nach dem Einsatzwochenende.
Tinetz organisiert zusätzliche Mitarbeiter
Die aktuelle Wettersituation mit Starkregen und Nassschnee sowie Gewittern mit Blitzen würden die Arbeiten massiv erschweren. Zu den 90 eingesetzten Monteuren der Tinetz in Osttirol sollen am Montag weitere Montagekräfte aus Nordtirol, Salzburg und Oberösterreich dazustoßen. Auch für Nordtirol wurden sämtliche verfügbare Mitarbeiter in Bereitschaft versetzt, hieß es von Seiten der Tinetz.
Viele Straßen und Bahnverbindungen weiter gesperrt
Da die Drautalstraße wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte, war auch die Fahrt nach Südtirol wieder möglich. Allerdings waren am Sonntag noch zahlreiche Straßen aus Sicherheitsgründen gesperrt – darunter etwa die Felbertauernstraße von Matrei bis Mittersill, die Gailtalstraße, die Virgentalstraße zwischen Virgen und Prägraten, die Defereggentalstraße ab Huben sowie die Villgratentalstraße.
Auch im Zugsverkehr gibt es ausgedehnte Behinderungen durch Sperren. Betroffen waren die Brennerbahnstrecke, die Drautalbahn in Osttirol, die Außerfernbahn und auch die Stecke über Hochfilzen.
Lawinenwarnstufe 4 auch am Montag
Die Lawinensituation bleibt auch am Montag mit Lawinenwarnstufe 4 angespannt. "Aufgrund des in der Höhe immer noch starken Windes und der dadurch bedingten Zusatzbelastung auf die Schneedecke sowie der erhöhten Gefahr von Gleitschneelawinen bleibt die Lawinengefahr in den Hauptniederschlagsgebieten groß“, erklärte Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol.
Dabei würden Gleitschneelawinen die Hauptgefahr bilden. Schneebrettlawinen aus hohen Einzugsgebieten sollten nur mehr in besonders windbeeinflussten Bereichen spontan abgehen, so der Experte. Dies gilt auch weiterhin für die südlichen Ötztaler Alpen, der Brennerregion sowie den südlichen Stubaier Alpen bis zum Zillertaler Hauptkamm.
Brennerstraße nach Hangrutsch vorerst gesperrt
Neben dem Bezirk Lienz waren auch weitere Bezirke Tirols am Sonntag von den starken Schnee- und Regenfällen betroffen. So kam es im Bereich der Brennerstraße (B182) zwischen Stefansbrücke und Schönberg zu einem Hangrutsch.
Daher muss die Straße in diesem Abschnitt nach Rücksprache mit den Landesgeologen bis voraussichtlich Montagfrüh gesperrt bleiben. Dann findet eine neuerliche Beurteilung der Lage statt. Erst im Anschluss kann entschieden werden, ob die Straße gesperrt bleiben muss oder etwa wieder einspurig für den Verkehr freigegeben werden kann.
Lawine erfasst Pkw im Stubaital
Wenige Kilometer von der Talstation der Stubaier Gletscherbahnen entfernt ging am Nachmittag eine Lawine auf die Ranalterstraße ab. Dabei wurde ein Auto mit sechs Personen von der Lawine erfasst, alle Personen blieben aber unverletzt – mehr dazu in 250 Personen im Stubaital eingeschlossen.
Gegen 9.00 Uhr wurde das Fahrzeug einer 29-jährigen Deutschen auf der Sellrainerstraße von einem etwa 20 Meter breiten Schneebrett an der linken Seite im vorderen Bereich getroffen. Ihr Fahrzeug wurde nur leicht im Frontbereich mit Schnee bedeckt. Verletzt wurde sie dabei nicht.
Überflutungen und Murenabgänge im Unterland
Im Unterland erreichten einige Pegel von Flüssen und Bächen jene Wasserstände, die im langjährigen Durchschnitt einmal in fünf Jahren zu verzeichnen sind. Zudem kam es in mehreren Bezirken zu kleinen Murenereignissen, bei denen keine Personen verletzt wurden.
Lawinenabgänge und Sperren auch in Südtirol
Auch in Südtirol führten die Schneefälle für umfangreiche Behinderungen. In Martell im Martelltal im Vinschgau gingen Sonntagfrüh zwei Lawinen ab. Dabei wurden einige Häuser beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand – mehr dazu in Video zeigt große Lawine in Südtirol. Bei Mauls fiel gegen 10.00 Uhr eine Hochspannungsleitung auf die Brennerautobahn, die Eisenbahngleise und die Staatsstraße. Die Brennerautobahn und auch die Brennerstaatsstraße mussten an dieser Stelle gesperrt werden.