Stimmzettel zur Nationalratswahl 2019
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Politik

Die Ausgangslage für die Nationalratswahl

Bei der Nationalratswahl am Sonntag stehen in Tirol neun Parteien zur Auswahl. 543.043 Personen sind wahlberechtigt, die meisten Wahllokale haben bis 17.00 Uhr geöffnet. Kurz nach Wahlschluss präsentiert tirol.ORF.at die erste Hochrechnung.

Neben der ÖVP, der SPÖ, der FPÖ, NEOS und JETZT stellen sich auch die Grünen, WANDL, GILT und die KPÖ in Tirol der Wahl. 543.043 Personen sind wahlberechtigt – etwas weniger als bei der letzten Wahl im Jahr 2017.

Österreichweit bestes Ergebnis für ÖVP in Tirol

Die letzte Nationalratswahl im Jahr 2017 konnte die ÖVP in Tirol klar für sich entscheiden. Ein Stimmenanteil von 38,4 Prozent bedeute für die Volkspartei österreichweit prozentuell das beste VP-Ergebnis. Einen starken Zugewinn verbuchten auch die Freiheitlichen, die auf 24,9 Prozent der Stimmen kamen. Auch Die SPÖ konnte bei der letzten Wahl in Tirol zulegen und kam auf 20,8 Prozent. Die Grünen stürzten auf 4,4 Prozent ab. Ein besseres Ergebnis erzielte NEOS, das auf 5,7 Prozent der Stimmen kam. Mit 3,8 Prozent blieb die Liste PILZ von Parteigründer Peter Pilz nur knapp unter der Vier-Prozent-Marke.

Die ÖVP konnte in allen Bezirken die meisten Stimmen für sich gewinnen, nur in Innsbruck setzte sich die SPÖ knapp durch – mehr dazu in Wahlergebnisse im Detail (news.ORF.at).

Verhältniswahlrecht

Die einzelnen Mandate für die Parteien werden nach einem komplizierten Verfahren ermittelt – mehr dazu in Das Komplexe an der Mandatsverteilung.

Tirol stellt derzeit elf Nationalräte

Das Abstimmungsergebnis bei der vergangenen Nationalratswahl führte dazu, dass seitdem elf Mandatare aus Tirol im Nationalrat in Wien sitzen. Jeweils um einen Mandatar mehr als bis dahin entsendeten die ÖVP mit fünf, die SPÖ und die FPÖ ebenfalls mit drei Mandataren. Die Grünen verloren ihre beiden Sitze.

  • Hermann Gahr (ÖVP, seit 29.10.2013 im Nationalrat)
  • Kira Grünberg (ÖVP, seit 9.11.2017)
  • Gerald Hauser (FPÖ, von 30.10.2006 bis 7.7.2008 und seit 29.10.2013)
  • Rebecca Kirchbaumer (ÖVP, seit 9.11.2017)
  • Christian Kovacevic (SPÖ, seit 9.11.2017)
  • Josef Lettenbichler (ÖVP, von 28.10.2008 bis 8.11.2017 und seit 30.1.2018 als Nachfolger von Andrä Rupprechter)
  • Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP, seit 6.9.2018 als Nachfolgerin von Dominik Schrott)
  • Carmen Schimanek (FPÖ, seit 28.10.2008)
  • Maximilian Unterrainer (SPÖ, seit 29.10.2013)
  • Peter Wurm (FPÖ, seit 29.10.2013)
  • Selma Yildirim (SPÖ, seit 9.22.2017)

Platter will wieder bestes ÖVP-Länderergebnis

Spitzenkandidatin der Volkspartei in Tirol ist Margarete Schramböck. Die gebürtige St. Johannerin war in der Regierung Kurz als Wirtschaftsministerin tätig und möchte dies auch in einer neuen Regierung wieder sein, erklärte sie während des Wahlkampfs. LH Günther Platter äußerte im Wahlkampf immer wieder den Wunsch, dass seine Partei wie bei der letzten Wahl das beste ÖVP-Ergebnis unter den Bundesländenr erzielt.

Lettenbichler, Schramböck
WB Kitzbühel
Margarete Schramböck geht als Spitzenkandidatin der Volkspartei in die Wahl, Josef Lettenbichler zog seine Kandidatur zurück.

Im Wahlkreis Unterland wurde zunächst der bisherige Nationalrat Josef Lettenbichler präsentiert. Als solcher hätte er eigentlich sein Mandat fix, wäre da nicht auch Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger auf der Liste. Ihm wird zugetraut, dass er mit den Vorzugsstimmen – dafür sind im Wahlkreis 14 Prozent notwendig – den Einzug in den Nationalrat schaffen und damit Lettenbichler verdrängen könnte. Lettenbichler zog seine Kandidatur später zurück – mehr dazu in Lettenbichler zieht Kandidatur zurück.

SPÖ hält Platz eins weiter für möglich

Als Tiroler SPÖ-Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl peilt Selma Yildirim in Innsbruck wieder das Ergebnis von 2017 an. Die Juristin und Finanzbeamtin glaubt sogar an Platz eins bundesweit für Pamela Rendi-Wagner. Bei der letzten Wahl kam die SPÖ in der Landeshauptstadt mit 28,3 Prozent auf Platz eins – mehr dazu in Das Innsbrucker Ergebnis.

Selma Yildirim
Julia Hitthaler
Die Juristin Selma Yildirim ist seit 2017 im Nationalrat

2017 gewann die SPÖ in Tirol Stimmen dazu, weil viele Wählerinnen und Wähler vor allem von den Grünen taktisch ihre Stimme für Rot abgegeben haben, um Schwarz – Blau zu verhindern. Yildirim geht davon aus, dass die Wähler bei ihrer Partei, der SPÖ, bleiben.

FPÖ hofft trotz des Ibiza-Skandals auf 20 Prozent

Die Freiheitliche Partei geht in Tirol mit Spitzenkandidaten Peter Wurm ins Rennen. Der Milser Unternehmer ist kein Parlamentsneuling, er war die letzten sechs Jahre Konsumentensprecher seiner Partei im Nationalrat. Ihm ist das neuerliche Nationalratsmandat so gut wie wieder sicher. Im Wahlkampf machte er sich für Wahlfreiheit stark, so würde er das Rauchverbot in der Gastronomie wieder aufheben.

Peter Wurm
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Unternehmer Peter Wurm sitzt seit Oktober 2013 im Nationalrat

Bei der letzten Wahl kam die FPÖ auf 24,9 Prozent, Wurm wäre bei dieser Wahl mit 20 Prozent der Stimmen zufrieden, wie er erklärte. In seiner Heimatgemeinde Mils bei Hall konnte er bei der letzten Wahl zwar Zugewinne für die FPÖ verbuchen und kam auf 23,55 Prozent der Stimmen, auf Platz eins kam hier aber deutlich die ÖVP – mehr dazu in FPÖ deutlich hinter ÖVP in Mils.

Grüne Gemeinderätin mit Chance auf NR-Sitz

Bei der letzten Wahl verpassten die Grünen überraschend den neuerlichen Einzug in den Nationalrat. In Tirol kamen sie nur auf 4,4 Prozent, in Innbruck gelang ihnen mit 7,9 Prozent der Stimmen ein verhältnismäßig gutes Ergebnis – mehr dazu in Grüne verlieren in Innsbruck mehr als 16 Prozentpunkte. Seit einiger Zeit sieht sich die Öko-Partei wieder im Aufwind, der Wiedereinzug in den Nationalrat gilt als so gut wie sicher.

Barbara Neßler beim Interview
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Barbara Neßler will für die Grünen den Einzug ins Parlament schaffen

Die gebürtige Vorarlbergerin Barbara Neßler geht als Tiroler Spitzenkandidatein der Grünen in das Rennen um die Nationalratsmandate. Die 28-Jährige ist derzeit Innsbrucker Gemeinderätin und will jungen Menschen Politik zum Angreifen vermitteln.

Gute Chancen auf Mandat für NEOS in Tirol

Das Neue Österreich, NEOS, tritt in Tirol mit Spitzenkandidat Johannes Margreiter an. Der 61-jährige Rechtsanwalt aus Hall ist kein Wahlkampfneuling. Er trat bereits bei der Nationalratswahl 2017 an, dann war er der Tiroler Spitzenkandidat der NEOS bei der Europawahl. Jetzt will er wieder in die Bundespolitik.

NEOS Spitzenkandidat Johannes Margreiter
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NEOS-Spitzenkandidat Johannes Margreiter will mit seiner Parteichefin Beate Meinl-Reisinger in den Nationalrat einziehen

In Hall konnte sich 2017 die SPÖ hauchdünn vor der ÖVP durchsetzen, NEOS erreichte damals knapp 6,9 Prozent der Stimmen – Knapper Sieg für SPÖ in Hall.

JETZT will Vier-Prozent-Hürde schaffen

Erst im Juli 2017 wurde die Partei JETZT vom ehemaligen Grünen-Politiker Peter Pilz gegründet. Die Umfragewerte für die Nationalratswahl sehen wenig rosig aus. Der Tiroler JETZT-Spitzenkandidat Chris Moser glaubt dennoch an den Einzug ins Parlament.

Maria Stern und und Chris Moser
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Der Tiroler JETZT-Spitzenkandidat Chris Moser mit Parteichefin Maria Stern

Spitzenkandidat Chris Moser ist 43 jahre alt und stammt aus der Wildschönau. Der dreifache Familienvater ist Bildhauer, Künstler, Tier- und Menschenrechtsaktivist. 2017 schaffte JETZT damals noch unter der Bezeichnung PILZ nach dem Parteigründer 1,9 Prozent – mehr dazu Grüne nur knapp vor JETZT in Wildschönau.

Diesmal will Moser in Tirol mehr als vier Prozent erreichen. Bei der letzten Wahl im Oktober 2019 lag die Partei hier knapp darunter.

Auch drei Kleinparteien rittern um Stimmen

Neben diesen sechs Parteien treten bei der Nationalratsahl noch dei eitere Parteien an. Trotz der aktuellen Umfragewerte hoffen sie darauf, in den Nationalrat einzuziehen. KPÖ, Wandel und GILT wollen mit außergewöhnlichen Ideen bei den Wählern punkten.

Momo  Welsch, Clemens Brandstetter  und Ivo Hajnal
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GILT-Spitzenkandidatin Momo Welsch, Clemens Brandstetter von der Partei Wandel und KPÖ-Bundesspitzenkandidat Ivo Hajnal

Die Liste GILT mit Spitzenkandidatin Momo Welsch aus Innsbruck tritt nur in Tirol und Vorarlberg zur Wahl an. Ein Ziel für die Wahl gebe es nicht, die Liste freue sich aber über jede Stimme, so die Politik- und Theologiestudentin Welsch.

Für WANDL kandidiert der studierte Politikwissenschaftler Clemens Brandstätter. Er will mit seiner Partei en Einzug in das parlament schaffen. Einmal mehr tritt auch die KPÖ an. Hier ist Ivo Hajnal, Professor für Sprachwissenschaft an der Uni Innsbruck, Bundesspitzenkandidat.

Wahlbeteiligung zuletzt gestiegen

Bei der Nationalratswahl 2017 waren in Tirol 543.116 Personen stimmberechtigt. Davon nutzten 413.193 ihr Stimmrecht, damit lag die Wahlbeteiligung bei 76,08 Prozent.