Laut Experten des Landes habe sich Mittwochnachmittag gezeigt, dass sich die Hochwassersituation in Tirol nicht weiter verschärfe. Entlang des Inns werde es in den kommenden Stunden eine anhaltend angespannte, aber stabile Hochwasserführung geben, so das Land in einer Aussendung. In Innsbruck sind die Pegel wieder zurückgegangen – kurz nach Mittag lag der Pegel bei 6,29 Meter, um 19.00 Uhr bei 6,18 Meter.
Es sei aber nicht auszuschließen, dass über Nacht die Pegel wieder ansteigen. Das hänge von mehreren Faktoren wie etwa Gewittern, den nächtlichen Temperatur und den Wassermengen, die der Inn in der Schweiz aufnehme, ab.
Hilfe in Schwaz
Unter der Telefonnummer 05242-62371 bietet die Feuerwehr Schwaz Hilfe und Unterstützung.
Schwaz bleibt in Alarmbereitschaft
In Schwaz hat Bürgermeister Hans Lintner am Nachmittag eine Zivilschutzwarnung ausgerufen. Die Schwazer wurden dazu aufgefordert, tieferliegende Keller und Tiefgaragen zu räumen und Sicherungsmaßnahmen vorzubereiten.
Durch den gestiegenen Grundwasserspiegel waren in Schwaz und auch in vielen anderen Gemeinden im Unterinntal Keller unter Wasser. Feuerwehren waren im Dauereinsatz um Keller auszupumpem, aber auch, um Vorkehrungen gegen mögliche Überflutungen zu treffen. Die Schwazer Steinbrücke ist seit dem Vormittag gesperrt.
Brücken und Stege gesperrt
Dem Inn setzten auch die Zubringerbäche zu. Von dort gelangten Schlamm und anderes Schwemmgut wie Holz in den Inn. Auch in Innsbruck wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Karwendelbrücke, der Emile-Bethouart-Steg und der Hans-Psenner-Steg mussten am Dienstagabend gesperrt werden. Wenn es hier zu Verklausungen kommt, könnten Baumstämme Menschen auf den Brücken gefährden, heißt es. Nach wie vor sei die Lage aber unter Kontrolle, und Wohngebiet sei nicht gefährdet, hieß es von den Experten – am Dienstagabend wurden deshalb auch nochmals die Pumpanlagen der Stadt entlang des Inn überprüft.
Glück, wer heute ein Schwimmauto hat
Etliche Straßen sind wie hier zwischen Fritzens und Terfens unter Wasser und nur mit einem Schwimmauto zu passieren.
Grundwasser sorgt für Überflutungen
Im Bereich Kolsass, Weer, Terfens sind Dutzende Hektar Felder unter Wasser. Auch in Fritzens, Wattens und Hall müssen Keller von Wohnhäusern ausgepumpt werden. Grund dafür ist, dass der Grundwasserspiegel enorm gestiegen ist. Die Ernte auf den betroffenen Feldern fällt laut Gemüsebauern für dieses Jahr aus, weil der Boden durch das Wasser extrem verdichtet wird – mehr dazu in Gemüsefelder im Unterland überschwemmt.
Auch im Unterland bei Kramsach bereitet man sich auf noch mehr Wasser vor. Schüler der HTL Kramsach unterstützen die Feuerwehr beim Füllen von Sandsäcken.
In den nächsten Tagen heiß
Die wider Erwarten oftmals schattigen Nachmittage am Pfingstwochenende hätten vorerst für Entspannung gesorgt, so Josef Pfister vom Hydrografischen Dienst des Landes: „Für Mittwoch zeigen die Prognosemodelle allerdings, dass sich die Situation wieder aufschaukeln wird. Es wird heiß die nächsten Tage, die Sonneneinstrahlung wird groß werden. Die Schneeschmelze ist voll im Gang. Dementsprechend wird der Schmelzwasserprozess weiter aktiviert.“
Die nächsten Tage werden mit bis zu 32 Grad heiß und schwül werden. Jeweils an den Nachmittagen wird mit Gewittern gerechnet. Die Einsatzkräfte im Land sind bereits über mögliche Szenarien informiert.