Neues Leben für Syrer in Tirol

Immer mehr Flüchtlinge aus Syrien suchen in Tirol um Asyl an. Die Menschen flüchten vom Krieg in ein neues Leben - fernab der schrecklichen Zustände in ihrer Heimat. Dauerhaft in Tirol leben und arbeiten, das ist das Ziel und die Hoffnung von vielen.

Von 20 Millionen Einwohnern sind seit Kriegsbeginn vier Millionen Syrer geflüchtet. Syrien war schon 2014 die antragsstärkste Nation in Österreich. In Tirol leben aktuell 868 syrische Asylwerber in den verschiedenen Bezirken. Immer häufiger kommen Familien an, stellt Martina Lechner, die Leiterin des Flüchtlingsheimes in Reith bei Seefeld, fest. Auch das sei ein Ausdruck der Perspektivenlosigkeit der Flüchtlinge, so Lechner. Immer öfter sei es so, dass die Väter angesichts der schrecklichen Umstände in ihrer Heimat ihre Familien nicht zurück lassen wollen.

Auswegslosigkeit in Syrien

Mustafa Nashat und Dania zum Beispiel, sie versuchen nun in Innsbruck als Familie Fuß zu fassen. Beide stammen aus Syrien, Mustafa hatte vor vier Jahren seine Heimatstadt Aleppo verlassen. In Syrien zu bleiben war für ihn keine Option mehr – es gab keinen Strom und auch keine Arbeit. Er war über die Türkei und Griechenland alleine nach Innsbruck gekommen. Hier hat er als Maler Arbeit gefunden. Er sei so dankbar für die Arbeit, erzählt Mustafa. Er unterstützt auch seine Eltern, die sich noch im syrischen Kriegsgebiet befinden. Ohne seine finanzielle Unterstützung würden diese nicht zurechtkommen, erzählt Mustafa. Auch der hürdenreiche Weg nach Europa habe sehr viel Geld gekostet.

Emotionales Wiedersehen im Flüchtlingsheim

Vor einem Monat ist auch seine schwangere Frau, die vorher in der Türkei auf ihre Ausreise gewartet hatte, nach Innsbruck gekommen. Mustafa konnte sie bislang nur sehen, wenn er zweimal im Jahr auf Urlaub in die Türkei fuhr. Solche Familienzusammenführungen seien sehr emotional, da sich die Familien oft lange nicht gesehen haben, meist sind das ein bis zwei Jahre, so Lechner. Wenn die Väter schon länger da sind, können sie auch schon ein bisschen Deutsch und kennen die einheimische Kultur. Somit können sie ihren Frauen und Kindern helfen, was auch die Arbeit für die Flüchtlingsheime erleichtert. Nun hofft das Ehepaar auf Sicherheit hier in Tirol.

Durch die vielen Asylanträge syrischer Flüchtlinge in Tirol werde einmal mehr die Aussichtslosigkeit vieler Menschen in dem kriegsgeschädigten Land sichtbar, so Lechner. Der Großteil der Flüchtlinge gebe an, zuerst versucht zu haben, das Kriegsende in den Nachbarländern abzuwarten. Zu Beginn hätten sie noch gehofft, in ihre Häuser zurückkehren zu können - denn die meisten wollen auch in ihrer Heimat bleiben. Zum Teil sind die Flüchtlinge auch gut ausgebildete Personen, die eine Arbeit gehabt haben oder sogar ein Unternehmen.

„Moralische Verpflichtung“ gegenüber Flüchtlingen

Bundespräsident Heinz Fischer sagte am Sonntag bei der Eröffnung der Politischen Gespräche beim Europäischen Forum Alpbach, dass es eine „moralische Verpflichtung“ sei, Flüchtlinge mit Würde zu behandeln – mehr dazu in Alpbach im Zeichen der Flüchtlingsfrage. Es würde sich bei der Flüchtlingsfrage nicht um das Leid von jemand anderem handeln. Gerade die Europäer hätten jeden Grund, jenen zu helfen, die ihr Land infolge von Krieg unter den gefährlichsten Umständen verlassen hätten müssen.

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