Asylunterkünfte: Kleiner Ort - großes Herz

In ganz Österreich wird derzeit intensiv nach möglichen Flüchtlingsunterkünften gesucht. Wie Hilfe in kleinem Rahmen funktionieren kann, zeigt das Beispiel der Gemeinde Eben am Achensee, dort ist die Hilfsbereitschaft groß.

Seit knapp zwei Monaten ist Familie Ahmad zu Gast im Notburga-Heim der Barmherzigen Schwestern in Eben am Achensee. Das Ehepaar ist mit den drei Kindern Sali (10), Ahmad (12) und Seiff (13) vor den Kämpfen in Syrien geflüchtet. Für die Leiterin des Heimes, Schwester Dominika, war die Hilfe eine Selbstverständlichkeit, wie sie sagt: „Der Herr Bürgermeister hat angerufen und angefragt. Es war klar, dass ich, wenn ich Zimmer und Möglichkeiten habe, auf jeden Fall helfen werde.“

Die Familie ist in einer Zweizimmerwohnung untergebracht. Eine Schwester gibt der Familie drei Mal pro Woche Deutschunterricht, die Kinder gehen in die örtliche Volksschule. Die Hilfsbereitschaft in der Gemeinde sei groß, erzählt Schwester Dominika: „Wir haben auch sehr schnell über die Schule Hilfe bekommen. Auch die Eltern der Schüler waren kooperativ und haben Schultaschen organisiert. Es war ein gutes Miteinander.“

Familie leidet unter Erlebtem

Von der traumatischen Flucht über die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien habe die Familie erst nach und nach erzählt. Noch gebe es Sprachprobleme, aber wie sehr die Familie unter den Ereignissen in Syrien und auf der Flucht gelitten habe, sei nicht zu übersehen, sagt Schwester Dominika: „Für mich war es erschütternd, als ich zum Vater sagte, dass wir die Familie bei der Gemeinde anmelden müssen und er Panik bekommen hat. Ich hab ihn beruhigt und gesagt, dass sei ein normaler Vorgang und dass er keine Angst zu haben brauche.“

Neben Familie Ahmad haben weitere sieben Männer aus Syrien Unterkunft und Betreuung in der 3.000-Seelen-Gemeinde Eben am Achensee gefunden. Sie wohnen direkt über dem Gemeindeamt, sagt Bürgermeister Josef Hausberger: „In der Zeit vor Weihnachten wurden die Gemeinden angerufen und angefragt, wir haben uns spontan bereit erklärt, 20 Plätze zur Verfügung zu stellen.“

Flüchtlinge helfen in der Gemeinde mit

Die sieben Männer sind seit Anfang April in Eben. Mittlerweile arbeiten alle im für Asylwerber gesetzlich möglichen Rahmen bei gemeinnützigen Arbeiten im Waldkindergarten oder im Pflegeheim mit. „Ich habe bisher nur positive Reaktionen von der Bevölkerung bekommen. Verschiedene Leute engagieren sich und unternehmen etwas mit den Flüchtlingen. Bisher ist alles sehr positiv aufgenommen worden,“ sagt der Bürgermeister.

Eine Wohnung steht noch zur Verfügung

Eine Wohnung hätte die Gemeinde als Unterkunft für Flüchtlinge noch zur Verfügung. Die Wohnung sei dem Land bereits angeboten worden. Wie lange die Asylwerber und damit auch Familie Ahmad aus Syrien bleiben können, hängt nun von den Behörden ab.

Massiven Widerstand gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in der Frundsbergkaserne hat es in Vomp gegeben - mehr dazu in Widerstand gegen Flüchtlinge in Kaserne. Und auch in Terfens stieß eine Flüchltingsunterkunft in einem alten Bauernhaus bei den Nachbarn auf wenig Zustimmung - Bedenken gegen Flüchtlingsunterkunft Terfens.