Johannes Anzengruber
APA/EXPA/JOHANN GRODER
APA/EXPA/JOHANN GRODER
POlitik

Anzengruber von Sieg am Sonntag überzeugt

Zwei Tage vor der Innsbrucker Bürgermeisterstichwahl zeigt sich Johannes Anzengruber („JA – Jetzt Innsbruck“) ziemlich siegesgewiss. Er gehe mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, gegen Amtsinhaber Georg Willi (Grüne) zu gewinnen, sagte Anzengruber gegenüber der Austria Presseagentur (APA).

Es werde mit Sicherheit knapp, aber er rechne damit, letztlich auf rund 53 Prozent der Stimmen zu kommen und damit die Nase vorn zu haben, erklärte Johannes Anzengruber.

Wahlbeteiligung für Ausgang der Stichwahl entscheidend

Letztlich werde es von der Wahlbeteiligung abhängen, wer die Oberhand behalten wird, so der 44-jährige frühere Vizebürgermeister, früherer Almwirt und Unternehmer: „Ich bin guter Dinge. Das Echo in der Bevölkerung ist sehr gut. Es hat sich viel bewegt in den vergangenen Tagen“. Rund 60.000 Innsbrucker Haushalte hätten er und sein Team in den zwei Wochen bis zur Stichwahl abgeklappert, man sei viel in den häufig zitierten Stadtteilen unterwegs gewesen.

„Wir sind eine bürgerliche Bewegung und stellen die Sache und nicht eine Partei in den Mittelpunkt. Die Leute goutieren das“, präsentierte sich Anzengruber einmal mehr als „Parteiunabhängiger“. „Die Menschen wollen einen Bürgermeister und keinen Parteimeister“, setzte er zu einem Seitenhieb auf Willi an.

Wahlfeier von Johannes Anzengruber
ORF
Nach der ersten Wahlrunde am 14. April lag Anzengruber knapp hinter Amtsinhaber Georg Willi

Kein vorzeitiges Festlegen auf Koalitionsvariante

In puncto Koalitionen ließ sich Anzengruber weiter alle Optionen offen und wollte sich nicht auf Willis „Caprese-Koalition“ – gemeint ist eine Mitte-Links-Dreierkoalition aus Grünen, seiner Gruppierung und der SPÖ – festlegen: „Caprese ist nur ein Vorspeisensalat.“ Eine derartige Konstellation kommt im Gemeinderat auf 22 von 40 Mandaten.

Es sei komplett offen, wie sich die künftige Stadtkoalition zusammensetzen werde, es könnten die buntesten Varianten herauskommen, Er grenze niemanden von vornherein aus, wie Willi es mit der FPÖ handhabe, und werde als dann hoffentlich gewählter Bürgermeister alle Parteien zu Gesprächen einladen: „In Frage kommen alle jene, die die Extreme und die Partei hintan und Innsbruck und die Menschen in den Vordergrund stellen."

Anzengruber und Willi
APA/EXPA/JOHANN GRODER
Am Sonntag fällt die Entscheidung, wer Innsbrucker Bürgermeister wird: Johannes Anzengruber oder Georg Willi

Keine Zustimmung der Liste Fritz zu Viererkoalition

Neben der Dreierkoalition würde politischen Beobachtern zufolge theoretisch nur eine Mitte-Rechts-Viererkoalition aus Anzengruber, FPÖ, „Das Neue Innsbruck“ sowie Liste Fritz in Frage kommen. Doch dieser Konstellation, die nur auf eine knappe Mehrheit von 21 Mandaten im Stadtparlament kommt, erteilte die Liste Fritz – zumindest bisher – eine Absage.

Auf all dies wollte sich der frühere ÖVP-Politiker Anzengruber nicht einlassen. Auch eine Koalition unter Beteiligung seiner früheren politischen Heimat – dem „Neuen Innsbruck“ bzw. der Volkspartei – schloss er nicht von vornherein aus. Man müsse schauen, wer dort überhaupt „die Player“ sein werden und ob sie reif seien für die Arbeit. All das würden die Gespräche zeigen.

Wiedervereinigung mit ÖVP kein Thema für Anzengruber

Von einer möglichen Wiedervereinigung mit den Schwarzen während der kommenden Periode wollte Anzengruber nichts wissen – im Gegenteil. Er gehe davon aus, dass man auch bei der nächsten Gemeinderatswahl im Jahr 2030 als „JA – Jetzt Innsbruck“ antreten werde.

Anzengrubers Gruppierung verzichtet vor der Stichwahl am Sonntag übrigens auf einen klassischen, medial begleiteten Wahlkampfschluss. Stattdessen schreitet man auf den letzten Metern unter anderem weiter zum Suppen- und Kaspressknödel-Verteilen.

Anders gehen Willi und seine Grünen vor: Sie laden für Samstag zum „Abtakt“ in den Waltherpark mit bundespolitischer Schützenhilfe in Person von Verkehrsministerin Leonore Gewessler.

Duell vor Fernsehkameras am Donnerstag

Am Donnerstag waren Anzengruber und Willi im ORF Studio 3 in Innsbruck zu Gast. In der sachlich geführten Diskussion präzisierten beide ihre Sichtweisen zu Themen wie Wohnen, Verkehr oder Bildung – mehr dazu in Duell Willi – Anzengruber im ORF Tirol.

Die Bürgermeisterkandidaten im Studio 3

Amtsinhaber Georg Willi (Die Grünen) trifft in der Bürgermeisterstichwahl in Innsbruck auf Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck). Drei Tage vor der Wahl, diskutieren die beiden Bürgermeisterkandidaten im ORF Tirol Studio 3 mit Chefredakteur Georg Laich vor Publikum.