Venetbahn Zams
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Wirtschaft

Zams: Zukunft der Venetbahn entschieden

Am Donnerstagabend hat es eine Entscheidung über die Zukunft der Venetbahn (Bezirk Landeck) gegeben. Die Pletzer-Gruppe steigt ab 1. Mai als neuer Investor ein. Das beschlossen die Stadt Landeck, die Gemeinde Zams und der Tourismusverband Tirol West.

Nach längeren Verhandlungen wurden am Donnerstagabend die Weichen für die Zukunft der 57 Jahre alten Venetbahn gestellt. Die bisherigen Eigentümer, die Stadtgemeinde Landeck, die Gemeinde Zams und der Tourismusverband (TVB) Tirol West sprachen sich jeweils mehrheitlich für den Einstieg des Investors aus. Der Betrieb der Bergbahn in Zams (Bezirk Landeck) war zuletzt immer wieder eingeschränkt. Aufgrund von technischen Problemen konnte die Bahn nicht mehr weitergeführt werden – mehr dazu in Venetbahn: Skibetrieb erneut eingestellt.

Venetbahn in Richtung Bergstation
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Die Seilbahn von Zams auf den Venet war in die Jahre gekommen und litt an technischen Problemen

Änderung der Mehrheitsverhältnisse

Nachdem klar wurde, dass die bisherigen Eigentümer die technischen Probleme aus eigener Kraft finanziell nicht lösen konnte, bot ein Investor an, die Venetbergbahnen AG zu übernehmen. Der neue Investor ist die Pletzer-Gruppe des Unterländer Seilbahnbetreibers und Multiunternehmers Anton Pletzer.

Das Angebot an die Stadtgemeinde Landeck, die Gemeinde Zams und den Tourismusverband Tirol West beinhaltete unter anderem eine Änderung der Mehrheitsverhältnisse. Die Pletzer-Gruppe sollte 80 Prozent der Anteile erhalten, der Rest würde bei den bisherigen Eigentümern bleiben. Außerdem müssten die Eigentümer für die Übergabe in Summe noch 10,5 Millionen Euro bereitstellen, Tourismusverband Tirol West noch 2,5 Millionen Euro sowie Zams und Landeck jeweils vier Millionen Euro.

Klare Ergebnisse in Abstimmungen

Dieses Angebot wurde im Vorfeld in einer Absichtserklärung („Letter of Intent“) festgelegt. Einige Beteiligte orteten dabei mangelnde Transparenz. Vor allem in der Stadtgemeinde Landeck schien ein positives Ergebnis ungewiss. Manche Gemeinderäte befürchteten, dass der finanziell angeschlagene Ort andere Projekte nicht umsetzen könne, sofern die Venetbahn am Leben gehalten wird.

Auch der Abbau hätte einiges gekostet

Als Alternative hätten die Eigentümer die Bergbahngesellschaft auflösen sowie die technisch angeschlagenen Seilbahnanlagen entfernen müssen. Diese Option hätte ebenfalls Kosten von mehreren Millionen Euro verursacht, hieß es von den Befürwortern des Einstiegs der Pletzer-Gruppe.

Gemeinderat Landeck
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Im Landecker Gemeinderat gab es 15 Stimmen dafür und vier dagegen

Am Donnerstagabend fanden in Landeck und Zams die Abstimmungen statt, die zu eindeutigen Ergebnissen führten. Der Zammer Gemeinderat segnete den Einstieg des Investors einstimmig ab. Beim Tourismusverband Tirol West, der im Stadtsaal in der Landecker Wirtschaftskammer zusammenkam, kam es zu einer Mehrheit von 110 Ja-Stimmen zu 22 Nein-Stimmen. Und im Landecker Rathaus entschieden sich 15 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte für den Erhalt der Bahn, während sich vier dagegen aussprachen.

Benedikt Lentsch
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Der Zammer Bürgermeister Benedikt Lentsch zeigt sich über die Lösung erfreut

Positive Reaktionen der Bürgermeister

Landecks Bürgermeister Herbert Mayer betont, Gemeinden und TVB würden mit 20 Prozent bleiben und damit auch zukünftig die Einbindung der lokalen Interessen sichern, „ohne unseren neuen Partner wäre die Schließung der Venetbahn wohl alternativlos gewesen.“ Auch der Zammer Bürgermeister Benedikt Lentsch begrüßt die neue Lösung. Die Kosten für den Betrieb und die Wartung der Venetbahn seien zunehmend zu einer Belastung für die Gemeinde geworden und hätten andere, wichtige Investitionen gefährdet. „Ich bin nun froh, dass wir einen starken Partner gefunden haben, um unser Naherholungsgebiet langfristig erhalten zu können“, so Lentsch.