Alexis Nasard
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

Swarovski: „Sind auf dem richtigen Weg“

Swarovski-CEO Alexis Nasard sieht den Kristallkonzern nach einigen herausfordernden Jahren wieder auf dem richtigen Weg. Das sagte der Vorstand am Mittwoch in Wien. Dennoch dürften dem Konzern Aufträge fehlen, so der Swarovski-Betriebsrat. Grund sei weltweit eingeschränktes Kaufverhalten.

Das EBIT vor Restrukturierungskosten sei trotz erheblicher negativer Währungseffekte erstmals seit 2019 wieder positiv ausgefallen. Organisches Wachstum und deutliche Kosteneinsparungen hätten dazu beigetragen. So will die Konzernführung wieder in die positiven Schlagzeilen kommen.

Das Unternehmen veröffentlicht keine konkreten Gewinn- oder Verlustzahlen. Nur so viel: „Wir stehen noch vor einigen Herausforderungen, aber wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte CEO Nasard. Der Restrukturierungsprozess werde voraussichtlich in zwei Jahren abgeschlossen sein.

Die wichtigsten Märkte sind USA und China

Die wichtigsten Absatzmärkte für Swarovski sind die USA und China. Auf die USA entfielen 20 Prozent des Umsatzes, auf China 13 Prozent. Beide Märkte entwickelten sich gut. Der flächenbereinigte Umsatz in den USA sei 2023 um 5 Prozent gestiegen, in China um 12 Prozent. Allerdings sei die Situation in China noch nicht stabil, weil es eine Vertrauenskrise bei den chinesischen Konsumenten gebe. Generell sei die Entwicklung der gesamten Luxusindustrie etwas schwieriger vorherzusagen als in der Vergangenheit, so Nasard.

Auch die Zahl der chinesischen Touristinnen und Touristen sei noch nicht auf dem Vorkrisenniveau von 2019. Für Swarovski Österreich seien Touristen eine wichtige Käufergruppe. Stattdessen nehme das Unternehmen mehr europäischen und viel mehr Tourismus aus den USA und aus Indien wahr.

Rückzug aus Russland ohne Folgen

Der Rückzug aus Russland im Jahr 2023 habe „minimale Auswirkungen“ auf das Ergebnis gehabt, da es sich für Swarovski dort um kein sehr großes Geschäft gehandelt habe und die meisten Stores ohnehin von Dritten betrieben worden seien. „Die Kosten für den Rückzug waren überschaubar und wir sind froh, dass wir ihn vollzogen haben.“

Der Kristallkonzern hatte sich in den vergangenen Jahren mit starken Turbulenzen konfrontiert gesehen. Dies betraf einerseits die Konzernführung als auch die wirtschaftliche Situation, nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise. Ex-CEO Robert Buchbauer leitete einen Umbau des Konzerns – mitsamt großflächigen Kündigungen in Wattens – ein, mit dem ein Teil des Familienclans nicht einverstanden war. Ein Schiedsgericht entschied schließlich, dass die Strukturreform rechtswidrig gewesen sei und rückabgewickelt werden müsse. Erstmals übernahm 2022 mit Nasard eine familienfremde Person die Unternehmensführung – mehr dazu in Neuer Geschäftsführer bei Swarovski.

Derzeit kein Personalabbau geplant

Beim Kristallkonzern Swarovski fehlen in einigen Abteilungen derzeit allerdings Aufträge. Dementsprechend befürchtet die Belegschaft, dass in Wattens erneut Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Betriebsratsvorsitzende Patrick Hamberger beruhigt. Bei der ohnehin dünnen Personaldecke würden aktuell keine weiteren Stellen abgebaut.

Derzeit beschäftigt Swarovski eigenen Angaben zufolge weltweit rund 16.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Wattens sind es etwa 3.000. Es gebe momentan keine konkreten Pläne den Personalstand zu verringern, ausgeschlossen sei es aber nicht, lässt die Geschäftsführung wissen. Der Kristallhersteller ist mit rund 2.300 Stores und 6.600 Verkaufsstellen in über 150 Ländern vertreten. Im Vergleich zur Vor-Coronazeit habe es bei den Stores einen Rückgang von 25 Prozent gegeben.

Ein Grund für die mangelnde Auftragslage sei das weltweit eingeschränkte Kaufverhalten. Im Juni will man beim Kristallkonzern neue Produkte freigeben dann rechne man wieder mit einem Aufschwung.