Albrecht Ortner
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Chronik

Osttiroler Bauer bangt um seine Existenz

Noch immer kann ein Bauer im Osttiroler Innervillgraten nicht auf seinen Hof zurück. Ein Hang droht auf das Gebäude zu stürzen. Da aber bisher offiziell kein Schaden eingetreten ist, gibt es keine Zahlungen und der Landwirt bangt um seine Existenz.

Ein dichter Wald war vor Jahren noch oberhalb des Hofes zu sehen. 2019 raffte das Sturmtief Vaja die Bäume dahin und seither gilt der Hang als Problemhang, da immer wieder Felsen abbrechen. Der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Osttirol, Otto Unterweger, verweist auf Bewegungsraten der Klüfte im Gestein, welche die Evakuierung unumgänglich gemacht hätten.

Hof mit Wald dahinter
Albrecht Ortner
Vor 2019 war der Wald hinter dem Haus intakt

Wie eine tickende Zeitbombe

Ende Jänner musste in Innervillgraten der Obergraferhof evakuiert werden. Ein Hang droht auf das Gebäude zu stürzen – mehr dazu in Hof nach vermehrtem Steinschlag evakuiert. Der Besitzer und seine Mutter sind zwar in einem Ferienhaus untergebracht. Doch immer wieder löst sich vom Hang Gestein, schildert der Landwirt Albrecht Ortner. Das sei wie eine tickende Zeitbombe, man wisse nicht, wann und in welchem Ausmaß etwas herunterkommt. Vor allem hat er Angst davor, dass die 20.000 bis 30.000 Kubikmeter, die oben startbereit seien, auf einmal herunterkommen.

Hof mit instabilem Hang im Hintergrund
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Das Sturmtief hat den Wald zerstört und damit den Hang instabil gemacht

Gebäude können nicht genutzt werden

Die Kühe wurden aus dem Stall zu einem bekannten Bauern gebracht. Die Ferienwohnung können nicht mehr vermietet werden. Albrecht Ortner hat einige Kühe verkauft, steht aber jetzt finanziell an der Wand. Von offizieller Seite heißt es, es sei noch kein Schaden eingetreten, so Ortner. Aber die allesamt intakten Gebäude könne er nicht nutzen.

Leute in instabilem Hang
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Auch am Dienstag haben wieder Geologen und Forscher der TU Wien den Hang untersucht

Bürgermeister denkt an Sonderlösung

Fast täglich finden Untersuchungen und Besprechungen vor Ort statt. Am Gegenhang ist eine Messstelle eingerichtet, die alle Bewegungen im Hang registriert. Auch die Gemeinde ist ratlos, wie man dem Bauern helfen kann, denn bis dato sei ja kein Schadensfall eingetreten, so Bürgermeister Andreas Schett. Man hoffe bei der Finanzierung auf einen Landtagsbeschluss und eine Sonderlösung, wie es sie in der Vergangenheit in anderen Konstellationen schon gegeben habe. Das wäre schnell, unkompliziert und zielgerichtet.

Drei Männer schauen besorgt hinauf
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Landwirt Albrecht Ortner, Otto Unterweger von der Wildbach- und Lawinenverbauung und Bürgermeister Andreas Schett suchen nach Lösungen

Dammbau wird geprüft

Angedacht ist derzeit, hinter dem Haus einen Schutzwall zu errichten. Otto Unterweger von der Wildbach- und Lawinenverbauung verweist dabei auf den begrenzten Platz zwischen dem Hang und den Häusern und dass es schwierig werden könnte, hier einen genügend großen und statisch einwandfreien Damm zu planen.