Der bewirtschaftete Parkplatz gehört der Stadtgemeinde und hat ein Ausmaß von rund 3.000 Quadratmetern. Mittels Baurechtsvertrag will die Stadt die Fläche für 99 Jahre vergeben. Im vergangenen Oktober hat der Kitzbüheler Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, dass T&F das Projekt der Parkplatzverbauung weiter verfolgen soll. Der Investor plant demnach um 40 Millionen Euro ein Gebäude samt Tiefgarage und Verkehrsanbindung an die Bundesstraße – mehr dazu in Umstrittenes Bauprojekt im Herzen Kitzbühels.
Von Oppositionsseite gibt es nicht nur Zweifel am Projekt selbst, sondern vor allem auch am Investor. Konkret gibt es Zweifel an den Referenzen, die die T&F-Gruppe in einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) angeführt hat und mit denen die Investoren offenbar Überzeugungsarbeit für ihr Projekt machen wollen. Bei den aufgezählten Referenzprojekten scheint die Tostunov-Gruppe laut Recherchen von ORF Tirol und Tiroler Tageszeitung zum Teil allerdings weder beim Kauf noch im Firmenbuch auf, in einem anderen Fall ist der Investor bereits wieder ausgeschieden.
T&F-Beteiligungen laut Oppositonspolitiker „Fake“
Laut T&F ist das Kerngeschäft unter anderem Projektentwicklung, Projektfinanzierung und Assetmanagement. Als relevante Immobilienprojekte, mit denen die Gruppe ihre Kompetenz für die Parkplatz-Verbauung in Kitzbühel dokumentieren will, scheinen unter anderem das Kaufhaus Kitz Galleria, die Gründe der Inführ Sektkellerei in Klosterneuburg mit rund 16.000 Quadratmetern, der Gewerbepark Stadlau mit 64.000 Quadratmetern in Wien sowie noch ein Wohnhaus und ein Bürohaus in der Bundeshauptstadt auf.
Kitz Galleria und die Sektkellereigründe wurden von der Tolstunov-Gruppe tatsächlich erworben, beim Kellereiareal ist sie mittlerweile aber ausgeschieden. Bei den drei Wiener Immobilien scheint die T&F allerdings weder im Kaufvertrag noch in den Firmenbuchauszügen auf. Der Kitzbüheler Stadtrat Andreas Fuchs-Martschitz von der oppositionellen Liste „Die Unabhängigen Kitzbüheler:Innen“ (UK) spricht von „Fake“. Die angeführten Referenzprojekte würden nicht den Beweis dafür erbringen, dass die T&F in Österreich über einschlägige Erfahrung als Bauträger oder Bauunternehmer oder Anlagenbetreiber verfüge, so der Projektgegner. Der Investor ist deshalb aus seiner Sicht nicht für ein so großes Millionenprojekt mitten in Kitzbühel geeignet.
Investor sieht Anpatzerei und verweist auf Erfahrung
Die T&F-Gruppe weist die Vorwürfe vehement zurück. Als Unternehmensgruppe mit „untadeliger“ Erfolgsbilanz aowie als Werber „eines für Kitzbühel vorteilhaften Projekts“ verwehre man sich „gegen den Versuch einzelner Personen, unseren Ruf vorsätzlich in Misskredit zu bringen“. Man habe auch nie behauptet, Eigentümer der angeführten Referenzprojekte zu sein.
Auf die konkreten Referenzen angesprochen, verweist die Tolstunov-Gruppe darauf, dass sie in einigen Fällen zumindest an Planungen, Studien und Optimierungsstrategien beteiligt gewesen sei oder geholfen habe, die Finanzierung aufzustellen.
Kontroverse zwischen Bürgermeister und Opposition
Für Projektgegner Andreas Fuchs-Martschitz sind die Erklärungen des Investors zur Referenzliste nicht überzeugend. Er fordert vom Bürgermeister, sofort die Stopptaste für das Projekt zu drücken und die Verhandlungen mit der T&F-Gruppe zu beenden.
Winkler kontert, dass es aktuell keine Verhandlungen mit dem Investor gebe. Derzeit seien Experten am Zug, um zu prüfen, ob ein Projekt am Gries-Parkplatz überhaupt machbar sei. Dann erst werde man sich weiter mit der Betreiberfrage beschäftigen, wer auch immer das sei. Der Bürgermeister spricht gleichzeitig von einem „politischen Amoklauf“ der Opposition, der unsachlich und kontraproduktiv sei.