Busfahrer sitzt am Lenkrad in einem Linienbus
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Härtefallfonds für Busfahrer eingerichtet

Um dem Personalmangel bei den Buslenkern entgegenzuwirken, haben das Land Tirol und der Verkehrsverbund Tirol (VVT) einen Härtefallfonds eingerichtet. Er soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verkehrsunternehmen, die für den VVT tätig sind, in finanziellen Notlagen unterstützen.

Der Härtefallfonds ist beim VVT angesiedelt und wird über die mit den Verkehrsunternehmen vertraglich vereinbarten Geldstrafen finanziert, welche für Leistungseinschränkungen (beispielsweise Kursausfälle) abzugeben sind. Anspruchsberechtigt sind alle Mitarbeitenden von im Auftrag des VVT tätigen Verkehrsunternehmen im Verbundraum Tirol, die seit mindestens sechs Monaten im Unternehmen tätig sind und bei denen ein akuter Härtefall vorliegt, gab das Land Tirol bekannt.

Über die Gewährung einer Einmalzahlung aus dem Fonds von bis zu 5.000 Euro entscheidet ein Beirat, in dem neben dem Land Tirol und dem VVT auch der Österreichische Gewerkschaftsbund Tirol (ÖGB) vertreten ist. „Insbesondere in Zeiten der Teuerung ist es für uns als Auftraggeber wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen in Notlagen rasch und unkompliziert Hilfe erhalten“, sagte VVT-Geschäftsführer Alexander Jug. Die Verkehrsunternehmen seien vonseiten des VVT bereits über die nun bestehende Antragsmöglichkeit informiert worden, hieß es.

Gewerkschaft: Weitere Initiativen notwendig

Die Gewerkschaft begrüßte die Maßnahme. „Es freut mich, dass unsere jahrelangen Bemühungen um deutliche Verbesserungen für die Buslenkenden mit dem jetzt erreichten Sofort-Maßnahmenpaket von Erfolg gekrönt sind", so Florian Guggenbichler, Landessekretär der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida Tirol. „Soziale Absicherung und mehr durchgehend Freizeitphasen zur Erholung sind dabei für uns im Vordergrund gestanden. Es ging uns einerseits darum, bestehendes Personal zu halten, andererseits um die Gewinnung von Interessierten für diese gesellschaftlich so wichtige Branche.“ Es brauche allerdings noch weitere Initiativen zur Attraktivierung der Jobs, so Guggenbichler weiter.

Gelber Bus fährt auf Straße
VVT
Wegen des Personalmangels konnten im Herbst viele Busverbindungen in Tirol nicht bedient werden

Mehrere Verbesserungen für Buslenker

Der Härtefallfonds ist Teil einer Reihe von Maßnahmen, die als Reaktion auf den eklatanten Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern getroffen wurden. Im Herbst fielen aufgrund des Fachkräftemangels viele Busverbindungen aus – mehr dazu in Verbesserungen für Buslenker beschlossen. So wurden etwa geteilte Dienste bei allen Neuausschreibungen des VVT mit Oktober 2023 abgeschafft. Beauftragte Unternehmen müssen somit sicherstellen, dass Lenkerinnen und Lenker durchgehende Dienste haben und nicht – wie bisher teilweise üblich – nach mehreren Stunden unbezahlter Pause wieder hinters Steuer zurückkehren müssen. Ab 1. Jänner 2024 können außerdem alle im öffentlichen Verkehr tätigen Personen ein Klimaticket Tirol um 50 Euro erwerben.

„Jobs im öffentlichen Verkehr sind Jobs mit Zukunft. Wir wollen mit unserem Maßnahmenpaket dazu beitragen, dass sich auch weiterhin viele Menschen für diese so wichtigen Berufe entscheiden – denn nur so kann die Mobilitätswende gelingen“, wurde Mobilitätslandesrat René Zumtobel (SPÖ) in einer Aussendung zitiert. Er ergänzt: „Ein Danke oder ein Lächeln für die Busfahrerin oder den Busfahrer steigert die Motivation und zeigt Wertschätzung und Anerkennung.“