Eingang zu Verhandlungssaal im Wiener Landesgericht
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Gericht

Geldstrafe nach tödlichem Arbeitsunfall

Nach einem tödlichen Arbeitsunfall im Juli 2022 ist am Dienstag ein 51-jähriger Schichtleiter eines Holzunternehmens zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Der Mann hatte den Tod eines ihm Untergebenen zu verantworten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Verurteilte muss eine Strafe von 15.000 Euro zahlen. Den Hinterbliebenen wurde außerdem 5.000 Euro Trauer-Schmerzensgeld zugesprochen. Es ist allerdings noch nicht geklärt, wer diesen Betrag übernimmt: die Versicherung der Firma oder der Verurteilte. Die Anklage lautete auf grob fahrlässige Tötung.

Der damalige Kesselwart und Schichtleiter war angeklagt, weil er einen 60-jährigen Arbeiter angewiesen hat, einen gebrochenen Gitterrost in einer Art Hochofen zu schweißen. Die Sicherheitsmaßnahmen seien für diese Arbeit nicht eingehalten worden, so die Vorwürfe – mehr dazu in Tödlicher Arbeitsunfall in Fügen.

Holzbretter boten keinen ausreichenden Schutz

Der Ofen wurde für die Arbeiten zwar damals ausgeschaltet. Aber statt den abgekühlten Ofen von einem Industriekletterer von Schlacke – also Gesteinsablagerungen – befreien zu lassen, soll der 51-Jährige nur Holzbretter in den Ofen gestellt haben, um den Arbeiter vor herabfallenden Brocken zu schützen, hieß es in der Anklageschrift.

Während der Reparaturarbeiten löste sich ein Gesteinsbrocken, durchschlug die aufgestellten Bretter und begrub den darunter beschäftigten Arbeiter. Aufgrund der schweren Verletzungen verstarb der 60-jährige Mann noch an der Unfallstelle. Bereits nachdem erste Gesteinsbrocken herunterfielen, hätte der Angeklagte die Arbeiten abbrechen müssen, urteilte die Richterin.

Dem Schichtleiter hatten bis zu drei Jahre Haft gedroht. Die Richterin sprach nun eine Geldstrafe aus, da der Verurteilte bisher unbescholten war, sich geständig zeigte und sonst keine Erschwerungsgründe erkennbar waren. Aussagen mussten auch drei Kollegen des Verstorbenen. Sie waren bei dem tödlichen Arbeitsunfall anwesend.