SVP-Zentrale in Bozen (Südtirol)
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Politik

Nach Südtirol-Wahl: SVP mit Sonderparteitag

Nach der schweren Wahlniederlage der Südtiroler Volkspartei (SVP) bei der Landtagswahl am 22. Oktober stellt sich in der „Sammelpartei“ offenbar die Führungsfrage neu. Parteileitung und Ausschuss der SVP beschlossen Montagabend die Abhaltung eines Sonderparteitages im Februar.

Bei dem Sonderparteitag soll die Parteispitze neu gewählt werden. Ob Parteiobmann Philipp Achammer erneut kandidiert, ließ dieser weiter offen. Die „Sammelpartei“ war bei der Landtagswahl auf 34,5 Prozent und 13 Mandate abgestürzt – mehr dazu in Südtirol Wahl: SVP muss Partner suchen.

Achammer „klebt nicht am Sessel“

Achammer betonte, dass der Sonderparteitag auf seinen Vorschlag hin beschlossen worden sei. Er klebe jedenfalls nicht an seinem Sessel. „Ich habe immer gesagt, dass ich der Partei diene, solange ich dienlich bin.“ Allemal sei er von niemandem gedrängt worden. Der schwer unter Druck stehende Parteiobmann und Landesrat hatte bereits unmittelbar nach der Wahl offen gelassen, ob er weiter an der SVP-Spitze stehen will. Landeshauptmann und Spitzenkandidat Arno Kompatscher, der letztmalig kandidierte, sitzt hingegen fest im Sattel – er soll auch eine künftige Regierung anführen.

SVP-Obmann Philipp Achammer
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Der Parteiobmann Philipp Achammer steht schwer unter Druck

Zudem beschlossen die Parteigranden am Montag, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die an den Gründen für die Wahlschlappe arbeite und einen Neustart vorbereite. Und dabei gibt es offenbar genug zu tun: Laut der Tageszeitung „Dolomiten“ ergab etwa eine Wählerstromanalyse, dass bei den jungen Wählern von 19 bis 29 Jahren nur mehr zwölf Prozent ihr Kreuz bei der „Edelweiß“-Partei machten. Gegenüber der Landtagswahl 2018 habe die Partei zudem nur 77 Prozent ihrer Wähler halten können.

Sondierungsgespräche verzögern sich

Die vor den Koalitionsverhandlungen von der SVP angesetzten Sondierungsgespräche mit allen Landtagsparteien verspäten sich unterdessen offenbar ein bisschen: Sie sollen laut „Dolomiten“ erst am Nachmittag des 13. November starten – am selben Tag findet die konstituierende Sitzung des Landtages statt. Die „Sammelpartei“ braucht zumindest eine Dreierkoalition, wenn nicht gar eine Viererkoalition, um Südtirol weiter federführend regieren zu können – und dabei erstmals auch einen weiteren deutschsprachigen Partner. Bisher ließ sich die Parteispitze nicht in die Karten schauen, welche Variante man favorisiert.