Johannes Anzengruber
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Politik

Anzengruber nicht mehr Mitglied der ÖVP

Das Antreten von Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) mit einer eigenen Liste bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl sorgt für Kritik an ihm und der bürgerlichen Allianz zwischen ÖVP und Für Innsbruck. Anzengrubers Mitgliedschaft in der ÖVP ist offenbar ab sofort erloschen.

Florian Turksy tritt als gemeinsamer Spitzenkandidat für die ÖVP, Für Innsbruck und den Tiroler Seniorenbund an. Er wäre den Weg mit Anzengruber sehr gerne gemeinsam gegangen, so Tursky in einer Aussendung: „Aber ich nehme zur Kenntnis, dass er diesen gemeinsamen Weg – den er ursprünglich im Stadtparteivorstand mittrug – verlassen hat.“

Es habe zahlreiche Versuche gegeben, Anzengruber für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. „Es darf in Innsbruck nicht weiterhin um einzelne Befindlichkeiten gehen. Und wenn Einzelne diesen Weg verlassen, ändert das nichts am Ziel: Wir wollen mit dem breiten bürgerlichen Bündnis wieder Politik für die Menschen in dieser Stadt machen, denn unser Innsbruck kann mehr!“, so Tursky.

Sebastian Kolland
Tiroler Volkspartei
Sebastian Kolland

Anzengruber und Lutz nicht mehr in ÖVP

Anzengruber und Mariella Lutz kündigten am Donnerstagvormittag an, bei den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in Innsbruck mit einer eigenen Liste anzutreten – mehr dazu in Anzengruber geht mit eigener Liste in Wahl. Dadurch sei ihre Mitgliedschaft in der Volkspartei und damit auch in allen Gremien kraft Statut automatisch erloschen, teilte der Landesgeschäftsführer der Innsbrucker ÖVP, Sebastian Kolland, in einer Aussendung mit. Beide hätten damit den Weg des bürgerlichen Miteinanders verlassen.

„Meine Hand gegenüber Johannes Anzengruber war immer ausgestreckt. Erfolgreiche Politik macht man immer im Team. Leider müssen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass das mit Johannes Anzengruber nicht möglich ist. Zudem verhehle ich nicht, dass ich seinen mehrmaligen Vertrauensbruch und die fehlende Handschlagqualität menschlich sehr enttäuschend finde“, so Kolland.

Georg Willi
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Georg Willi

Willi will Konsequenzen der ÖVP abwarten

Es sei absehbar gewesen, dass es zu dieser Kandidatur gekommen ist. Nun müsse man abwarten, welche Konsequenzen die ÖVP abseits des Parteiausschlusses ziehe, immerhin werde es auch um Anzengrubers Rolle im Stadtsenat und als Vizebürgermeister gehen, so Bürgermeister Georg Willi (Grüne)

„Diese Probleme bei der ÖVP dürfen jetzt aber keine Konsequenzen für die Stadt haben, wir sind mitten in der Budgeterstellung unter schwierigen Vorzeichen. Wir erwarten uns, dass die internen Streitigkeiten intern bleiben und sich nicht negativ auf die Stadt auswirken. Alles andere gilt es, beim Vorliegen konkreter Punkte zu beurteilen“, sagte Willi.

FPÖ Vizebürgermeister Markus Lassenberger
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Markus Lassenberger

FPÖ sieht sich als letzte stabile Kraft Innsbrucks

Die FPÖ sieht sich nach der erneuten ÖVP-Spaltung als letzte stabile Kraft Innsbrucks: „Wer eine stabile Partei wählen will, dem bleibt einzig die FPÖ. Mit dem Hickhack der anderen Parteien bleiben wir als einziges seriöses und verlässliches Angebot übrig“, so Vizebürgermeister Markus Lassenberger (FPÖ).

Für Lassenberger ist nach wie vor klar, dass Innsbruck einen neuen und verlässlichen Bürgermeister braucht. „Eine mit sich selbst beschäftigte ÖVP kann diese Rolle nicht wahrnehmen. Eine geeinte und verlässliche FPÖ hingegen sehr wohl. Wir sind fokussiert auf unser Ziel, Innsbruck endlich in eine Zukunft zu führen, in der für die Bürger wieder etwas weitergeht und die Menschen wieder im Vordergrund stehen“, so Lassenberger.

Julia Seidl
Virtekreativ/Venier
Julia Seidl

Seidl: „Innsbruck hat sich das nicht verdient“

Aus Sicht von Gemeinderätin Julia Seidl (NEOS) ist die Ankündigung von Anzengruber, mit einer eigenen Liste bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck zu kandidieren, folgendermaßen: „Das ist doch genau der ÖVP-Style, auf den niemand mehr Lust hat! Beim Duell Tursky gegen Anzengruber merkt jeder, dass es den ÖVP-Politikern nur um die eigenen Posten und Macht geht.“

Innsbruck habe das nicht verdient, und sie sei überzeugt, dass die Bürger das durchschauen, so Seidl.