WEbcam Rettenbachferner August 2023
Sölden
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Sport

Kritik an frühem Weltcup-Start wird lauter

Steigende Temperaturen und die Auswirkungen des Klimawandels stellen den Skisport vor neue Herausforderungen. Die Kritik am frühen Termin des Weltcup-Auftakts in Sölden Ende Oktober wird immer lauter. Auch der frühere Skistar Felix Neureuther plädiert für eine Verschiebung.

Bei ungewöhnlich hohen Temperaturen von über 25 Grad in den Alpen sorgen die Vorbereitungen für die neue Skisaison auf Tirols Gletschern für Kritik. Dass am Rettenbachferner noch im Oktober Skirennen gefahren werden sollen, stört auch Skistars.

Mikaela Shiffrin will eine Änderung des Rennkalenders

„Bis zu welchem Grad sollen wir unsere Umwelt an einen Zeitplan anpassen, den wir haben wollen? Oder sollten wir unsere Zeitpläne an die Umwelt anpassen?“, sagt etwa die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten, Mikaela Shiffrin – mehr dazu in Sölden: Shiffrin kritisiert frühen Saison-Start. Für die fünffache Gesamtweltcupsiegerin steht fest, dass der Kalender überdacht werden wollte.

Gletscher und Geröll
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Die hohen Temperaturen setzen den Gletschergebieten im Sommer stark zu

Neureuther will Termin nach hinten verschieben

Auch ihr früherer Kollege Felix Neureuther sieht das so. Der Skisport müsse seine Glaubwürdigkeit in den nächsten Jahrzehnten bewahren. Dazu gehöre auch die Frage, wie ein Weltcup-Auftakt Ende Oktober noch glaubwürdig durchgeführt und vertreten werden könne.

Kritiker argumentieren, dass Skisport und Gletscherschutz gegeneinander ausgespielt werden. Neureuther schlägt vor, den Weltcup-Auftakt in Sölden um einige Wochen zu verschieben und mehrere Disziplinen in einer Woche durchzuführen. Dies würde das Produkt interessanter machen und Vorteile für alle, einschließlich des Nachwuchses, bringen, denn diese müssten dann nicht im Juli, August auf den Gletscher trainieren.

Skifahrer fährt auf Skipiste
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Geht es nach Felix Neureuther, könnte in Sölden auch eine Abfahrt stattfinden – aber einige Wochen später als der jetzige Renntermin

Fokus auf Qualität der Rennen legen

Die Schwierigkeit, Veränderungen durchzuführen und sich anzupassen, liegt laut Neureuther im finanziellen Aspekt. Mehr olympische Disziplinen und mehr Events generieren mehr Geld. Doch der Fokus sollte eher auf der Qualität der Ereignisse liegen. Weniger könnte in diesem Fall mehr sein, da es die Begeisterung der Menschen und das Interesse der Jugendlichen am Skifahren steigern könnte.

Fans jubeln im Skistadion
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Jedes Jahr kommen Tausende Fans zum Weltcup-Auftakt nach Sölden

ÖSV will vorerst an Termin festhalten

Der Sölden-Termin Ende Oktober sei zwar früh, habe aber in den letzten Jahrzehnten gut funktioniert, so der Generalsekretär des Österreichische Skiverbandes (ÖSV), Christian Scherer. Nur einmal habe der Auftakt aufgrund von Schneemangel abgesagt werden müssen.

Der Verband betont, dass das Wetter Ende Oktober stabiler ist als Mitte November. Sollten in der kommenden Saison Schwierigkeiten auftreten, werde man jedoch über den Termin nachdenken müssen. Der ÖSV wünscht sich eine faktenorientiertere Diskussion und betont die Notwendigkeit, die durch den Klimawandel bedingten Restriktionen zu berücksichtigen.