Die Unwetter waren heuer in Tirol zahlreich und deutlich sichtbar. Muren, Hangrutschungen, umgeknickte Bäume, die Oberleitungen beschädigten und Hochwasser stoppten den Personen- und Güterverkehr in diesem Sommer mehrmals. Den größten Schaden verursachte eine Mure bei Seefeld, die einen Zug teils verschüttete – mehr dazu in Nach Mure: Straße und Bahnstrecke gesperrt.
Intensiver Sommer mit großen Schäden
Ereignisse dieser Art nehmen wegen den Klimawandels zu. Das ist die einhellige Meinung der Meteorologen und Klimaforscher. Die Schäden an der Infrastruktur waren heuer groß, die Beseitigung und Wiederherstellung kostenintensiv, sagte der Pressesprecher der ÖBB Christoph Gasser Mair.
Zehn bis elf Millionen Euro kosten die Wiederherstellungsmaßnahmen den Bundesbahnen mittlerweile pro Jahr. Das sei deutlich mehr als noch vor einem Jahrzehnt, sagte Manuel Kieninger, Regionalleiter der ÖBB Infrastruktur: „Wenn man die letzten drei Jahre zurückblickt, haben wir ein konstant hohes Volumen, das wir bei solchen Naturkatastrophen investieren müssen. Verglichen mit dem Jahr 2020 hat sich das Volumen verdoppelt. Heuer war ein sehr anspruchsvolles Jahr.“
Restrisiko trotz Schutzmaßnahmen
Die Bundesbahnen würden auch viel Geld in Schutzmaßnahmen investieren, so Kieninger, ein Restrisiko bleibe dennoch bestehen: „Wir investieren jedes Jahr in die Erneuerung unserer Bestandsanlagen, also Schutzverbauungen wie Lawinenschutz, Felsvernetzungen und -verbauungen, Schutzmauern und auch Rückhaltebecken. Wir können aber nicht alles verbauen, ein Restrisiko wird immer bleiben. Und dort versuchen wir mit organisatorischen Maßnahmen, wie einem Hochwasserplan im Unterinntal zum Beispiel entgegenzuwirken, damit man dann recht schnell entsprechende Maßnahmen ableiten kann.“
Information an Fahrgäste ist „das Wichtigste“
Immer wichtiger werde die Information für die Kundinnen und Kunden. Gerade bei unvorhersehbaren Unwetterereignissen gehe es zunehmend um schnelle Kommunikation, sagt ÖBB-Sprecher Gasser Mair: „Weil wir über verschiedene Kanäle, über X (vormals Twitter), Facebook etc, die Informationen an die Kundinnen und Kunden weitergeben können. Andererseits ist es auch oft so, dass Informationen nach außen dringen, die für uns nicht sehr hilfreich sind. Aber alles in allem haben wir mehr Kanäle zur Verfügung, über die wir Fahrgäste informieren können. Und wir wissen eines: Die Information ist für die Fahrgäste das Wichtigste. Sie haben durchaus Verständnis, wenn einmal etwas passiert, wenn eine Strecke unterbrochen ist. Aber sie wollen wissen, wie schauts aus und wie komme ich weiter.“