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Umwelt

Land sucht Modellregion für Klimaschutz

In einem neuen Förderprogramm soll eine Region in Sachen Klimaschutz und Klimawandelanpassung in der Landwirtschaft unterstützt werden und zur Vorzeigeregion heranwachsen. Das Land Tirol greift damit einen Vorschlag der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ auf.

Eine Ausschreibung an die Regionalmanagements in Tirol werde folgen, teilte das Land mit. Hier könnten Regionen dann ihre Förderanträge einreichen. Im Frühjahr 2024 werde von einer Jury, in der auch die Vertreterinnen und Vertreter der Bewegung „Fridays for Future“ und des Österreichischen Klimarats vertreten sein werden, eine Siegerregion ausgewählt. Das Land stellt 50.000 Euro für das Projekt zur Verfügung.

Laut Sofia Scherer von „Fridays for Future“ geht es mit der Modellregion darum, Tirol zu zeigen, dass Veränderungen funktionieren können – beispielsweise von der Viehwirtschaft hin zum Ackerbau. „Landwirtschaft ist ein sensibles Thema, an dem Familiengeschichten hängen“, sagt Scherer. Veränderungen könnten nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Deshalb sei es wichtig, Vorbildregionen zu schaffen.

191 Klimaschutzmaßnahmen auf dem Prüfstand

Insgesamt steckte sich das Land das Ziel, bis Ende 2024 die 191 Maßnahmen des ersten Maßnahmenprogramms der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie umzusetzen. In den vergangenen Monaten seien etwamit rechtlichen Erleichterungen bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen und der Einführung des Jobtickets für Landesbedienstete wesentliche Schritte gemacht worden, hieß es in einer Aussendung.

Illustration zu den Themen Hitze / Trockenheit / Dürre / Klimawandel / Ernteschäden in der Landwirtschaft: Vertrocknete Tomate
APA/HELMUT FOHRINGER
Hitzewellen sind laut Fachleuten durch die menschengemachte globale Erwärmung wahrscheinlicher, häufiger, heißer und länger geworden

In Zusammenhang mit der Strategie tauschten sich Vertreterinnen und Vertretern von „Fridays for Future“ und des Österreichischen Klimarats mit Teilen der Tiroler Landesregierung über deren Forderung und Ziele bzw. bereits erreichte Ziele aus. „Fridays for Future“-Aktivistin Scherer bewertet Gespräche wie diese als konstruktiv, Vorschläge würden ernst genommen.

„Einige unserer Forderungen werden auch umgesetzt, das ist ein deutliches Zeichen“, so Scherer. Dennoch räumt sie ein: „Natürlich passiert alles viel zu langsam. Klima und Umwelt machen keine Kompromisse und warten nicht, bis wir bereit sind.“ Gegenüber der Politik stelle man immer wieder Forderungen auf und schlage Maßnahmen vor, so auch im Bereich Mobilität – mehr dazu in Klimastreiks in Kufstein und Innsbruck.

Radfahrer auf Radweg
ORF/Hammer
Fast die Hälfte der Tirolerinnen und Tiroler legt tägliche Wege mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zurück

Land sieht positiven Trend

In Sachen Energie finde in Tirol ein Umdenken statt, so das Land. Zahlen aus dem Jahr 2022 würden das belegen: So wurden laut dem Land Tirol fast 9.000 Energieberatungen in Privathaushalten und über 2.000 Sanierungen von Heizsystemen durchgeführt. Zudem würden 48 Prozent der täglichen Wege in Tirol mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad, E-Scooter oder zu Fuß zurückgelegt.

„Auf dem bisher Erreichten können und wollen wir uns aber keinesfalls ausruhen“, so Klimaschutzlandesrat Rene Zumtobel (SPÖ): „Der Weg im Bereich Mobilität ist noch weit, und insbesondere in Sachen Verlagerung des Güterverkehrs und der touristischen Mobilität gibt es noch viel zu tun“, sagt der Landesrat.