Wattens Eishockeyplatz Penguins
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Politik

Weiter Tauziehen um Wattener Eislaufplatz

Rund um die dringenden Sanierungsmaßnahmen des desolaten Eissportzentrums Wattens gibt es zwischen Verein und Gemeinde weiterhin keine Einigung. Selbst eine angekündigte finanzielle Soforthilfe des Landes konnte die Diskussionen bisher nicht beenden. Zuletzt zog der Verein sportliche Konsequenzen.

Aufgrund des desolaten Zustandes des Eissportzentrums Wattens hat der Verein die Kampfmannschaft aus Österreichs dritthöchster Liga zurückgezogen. Man wolle in diesem Winter nur noch in der Landesliga antreten. Das Eissportzentrum ist mehr als in die Jahre gekommen. Die Kühlanlagen für das Eis sowie die sanitären Anlagen in den Kabinen entsprechen schon länger nicht mehr den Anforderungen für den Eishockeybetrieb.

Zuletzt gab es zwar wieder Gespräche zwischen dem Vorstand des Clubs und der Gemeinde Wattens. Demnach seien dem Verein schon vor Jahren eine Million Euro für den Ausbau versprochen worden, passiert sei jedoch nichts. Bürgermeister Lukas Schmied hatte auf die hohen Kosten verwiesen, die als Gemeinde allein nicht zu tragen seien. Stattdessen brauche es Unterstützung durch das Land und andere Institutionen, hieß es Anfang September – mehr dazu in Wattens sucht Lösung für desolaten Eislaufplatz.

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Die Infrastruktur des Wattener Eishockeyclubs befindet sich seit mehreren Jahren in einem desolaten Zustand

Der Betrieb im Eissportzentrum betrifft acht Mannschaften und insgesamt rund 250 Spieler im Alter von fünf bis 45 Jahren. Ein Drei-Stufen-Plan des Vereins würde, erstens, die Neuanschaffung von Containern und die Adaptierung der bestehenden Kabinentrakte umfassen, so David Narr, Sprecher der WSG „Penguins“. Zweitens brauche es eine Überdachung des Eislaufplatzes sowie drittens neue Kühlgeräte.

Land sagte 125.000 Euro zu

Für diese Sanierungsarbeiten braucht die Gemeinde aber viel Geld, das der Bürgermeister nicht so einfach bereitstellen will. Dafür benötige es noch weiteren Gesprächsbedarf mit dem Verein. Dieser wiederum sei sich sehr einig darüber. Den Stufenplan habe man auch dem Bürgermeister vorgelegt. „Es ist nur die Frage, wann und wie die Gemeinde darauf reagiert“, sagte Narr gegenüber dem ORF Tirol.

Auch das Land Tirol schaltete sich mittlerweile in das Tauziehen um eine Sanierung ein. „Ich will natürlich alles daran setzen, dass auch in Wattens der Spielbetrieb aufrechterhalten wird und auch die Nachwuchsarbeit vorangetrieben werden kann“, meinte Sportlandesrat Georg Dornauer (SPÖ). Deshalb habe er kurzfristig rund 125.000 Euro als sofortigen Zuschuss in Aussicht gestellt. Dafür brauche es aber eine enge Abstimmung mit der Gemeindeführung.

Bis 8. Oktober Frist für Soforthilfe

Doch diese Zusage sei zur Überraschung des Sportlandesrates unbeantwortet geblieben. „Ich war ja früher auch Bürgermeister und immer wenn mir ein Landesrat Geld in Aussicht gestellt hat, dann war ich meistens am nächsten Tag im Tiroler Landhaus“, zeigt sich Dornauer verwundert über eine angeblich ausgebliebene Reaktion des Bürgermeisters.

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David Narr
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Der Sprecher des Wattener Eishockeyclubs, David Narr, kritisiert den „Stillstand“ rund um den Eishockeyplatz
Lukas Schmied
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Lukas Schmied, Bürgermeister der Gemeinde Wattens, verweist auf eine langfristige und nachhaltige Planung für den Eishockeyclub
Georg Dornauer
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Laut Sportlandesrat Georg Dornauer (SPÖ) sei das Land bereit, 125.000 Euro Soforthilfe zur Unterstützung der Gemeinde zu zahlen

Den Vorwurf, dass er sich seit der Zusage des Geldes nicht mehr beim Landesrat gemeldet und er auch sonst Stillschweigen darüber bewahrt habe, will Ortschef Schmied nicht so nicht stehen lassen. „Das kann ich nicht nachvollziehen, weil ich ihn eigentlich wiederholt auf dem Laufenden gehalten habe und natürlich froh bin um jede Unterstützung“, versichert er. Es sei jedenfalls wichtig, zu signalisieren, dass Land und Gemeinden gemeinsam die Sportinfrastruktur in Tirol zur Verfügung stellen würden.

Dornauer hingegen verweist einmal mehr auf die Förderbereitschaft des Landes. Allerdings stehe der 8. Oktober als „Deadline“ dafür. An diesem Tag sei eine entsprechende Gremiumsitzung für die Freigabe der 125.000 Euro anberaumt. Noch hat Bürgermeister Schmied also einige Tage Zeit, das Geld auch tatsächlich zu beantragen. Damit könnten immerhin vier Container gekauft werden. Die Wattener „Penguins“ brauchen diese, damit sich die 250 Spieler in zeitgemäßen Kabinen umziehen können.