Mann lenkt Bus
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Verkehr

Verbesserung für Buslenker in Aussicht gestellt

In Tirol gibt es zu wenige Buslenker. Die Wintersaison werde kaum zu stemmen sein, warnt der Sprecher der Tiroler Busunternehmer. Er fordert ein Eingreifen des Landespolitik. Diese weist die Kritik zurück und verspricht Verbesserungen.

In Innsbruck und anderen Bezirken fallen immer wieder Busverbindungen aus. Der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern spitzt sich zu – mehr dazu in Viele Linienbusausfälle durch Fahrermangel.

Auch bei der Ötztaler Verkehrsgesellschaft in Längenfeld fehlen genügend Busfahrer, um den Fahrplan einzuhalten. Selbst der Chef des Unternehmens und Verwaltungsmitarbeiter müssen einspringen und hinter dem Lenkrad sitzen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Forderungen an die Landespolitik

Die Situation ist so prekär, dass Franz Sailer, Chef der Verkehrsgesellschaft, einen Forderungskatalog an die Landespolitik präsentierte. Er fordert eine Verringerung des Ticketangebots und die Einführung bargeldloser Zahlungsmöglichkeiten. Diesen Antrag gebe es von seinem Unternehmen seit 2018.

Zudem verlangt er die Umsetzung eines Mitarbeiter-Tickets, das den Fahrern versprochen wurde. „Alles ist in Bearbeitung, nix wird fertig. So wird es mit unseren Lenkern nicht mehr lange gehen“, sagt Sailer.

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Der Branchensprecher der Tiroler Busunternehmen muss regelmäßig selbst fahren

Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ) wies den Vorwurf der Untätigkeit zurück. Ab dem kommenden Jahr werde es ein günstiges Öffi-Ticket für die Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrs geben. Dieses Ticket könne auch in der Freizeit genutzt werden. Zudem sollen in zukünftigen Ausschreibungen die geteilten Dienste abgeschafft werden. Nur Unternehmen, die durchgehende Dienste anbieten, sollen für den Verkehrsverbund Tirol (VVT) arbeiten dürfen, so Zumtobel.

Herausforderungen für die Zukunft

Die Situation stellt eine Herausforderung für die Busunternehmen dar. Es wird erwartet, dass sowohl die Politik als auch die Wirtschaft einen Gang zulegen müssen, um den kommenden Winterfahrplan einhalten zu können. Die Abschaffung geteilter Dienste und die Einführung eines Mitarbeiter-Tickets könnten dazu beitragen, den Beruf des Busfahrers attraktiver zu machen und so den Fahrermangel zu beheben.

Rene Zumtobel
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Rene Zumtobel stellt Verbesserungen für die Lenker und Lenkerinnen in Aussicht

Fahrgastinitiative will mehr Rücksicht auf Buspersonal

Damit sich die Situation in Tirol bessere, solle der VVT bei seinen Ausschreibungen stärker auf Arbeitsbedingungen und auch Bezahlung von Busfahrerinnen und Busfahrer Rücksicht nehmen, verlangt Martin Teißl vom ArbeitsKreis Fahrgast Tirol. Dann könnten Busfirmen, die die Ausschreibungen gewinnen, ihre Fahrer auch besser entlohnen, sieht er einen Ansatzpunkt. Angesichts des allgemeinen Arbeitskräftemangels habe unzufriedenes Buspersonal genügend Möglichkeiten umzusatteln – etwa auch in Berufe ohne Schicht- oder Wochenenddienste.

VVT verweist auf jahrelange Praxis

Der VVT wies diesen Vorwurf zurück und betonte, dass das Billigstbieterprinzip bereits seit Jahren nicht mehr gelte. Vielmehr würden die Angebote, die die Verkehrsunternehmen nach einer finanziellen und technischen Eignungsprüfung legen, bewertet. „Dabei wird der Angebotspreis zu 60 Prozent gewichtet, die Qualität zu 40 Prozent“, betonte der VVT.

Die Qualitätsbewertung beinhalte neben einem Standortkonzept auch Konzepte zur Planung, Betriebsführung und Personal. Neben dem Standortkonzept werde dabei ein besonderer Fokus unter anderem auf Arbeitsbedingungen, Ausbildung und Entlohnung der Mitarbeiter gelegt. Dabei werde die Qualität nach einem Punktesystems bewertet.