Johannes Tratter
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Politik

Opposition fordert Konsequenzen für Tratter

Ex-Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) war zwischen seiner Amtszeit und seinem neuen Job als Chef der Neuen Heimat Tirol insgesamt 19 Wochen auf bezahlten Urlaub gegangen. Laut Rohbericht des Landesrechnungshofs bestand dieser Urlaubsanspruch offenbar nicht zu Recht. Die Oppositionsparteien fordern Konsequenzen.

Über die Frage, ob der bezahlte Urlaub von 19 Wochen rechtens war, gehen die Meinungen auseinander. Seitens des Landes Tirol bestätigte man am Donnerstag einen Bericht der „Tiroler Tageszeitung“, dass ein Rohbericht des Rechnungshof in dieser Causa vorliegt.

Grundlage für Urlaub fehlt

Der Bericht soll laut „TT“ zum Schluss kommen, dass man keine Grundlage für den 19-wöchigen Urlaub Tratters sieht, weil sich auch Landtagsabgeordnete während ihrer politischen Tätigkeit dienstfrei stellen lassen müssten. Das müsse auch für Regierungsmitglieder gelten.

Die Personalabteilung des Landes wiederum sah das bekanntlich anders. Konsequenzen dürfte der Rechnungshofbericht für Tratter keine haben. Für amtierende Regierungsmitglieder werde es aber sehr wohl Änderungen geben. Denn Anspruch auf Urlaub werden diese und auch künftige Regierungsmitglieder nicht mehr anmelden können, hieß es aus dem Büro des Landshauptmanns.

Rücktritt Tratters gefordert

Im Mai hatte die Opposition vereint eine Prüfung durch den Rechnungshof gefordert – mehr dazu in Urlaub von Tratter soll überprüft werden. Wenig überraschend gab der Rohbericht der Opposition Anlass zur Kritik. Sie sah einmal mehr einen veritablen ÖVP-Privilegienfall. „Es ist unfassbar und macht mich sprachlos, wie schamlos die ÖVP in diesem Land gesetzliche Bestimmungen für sich und ihre Getreuen auslegt“, kritisierte FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Er forderte den Rücktritt von Tratter als Geschäftsführer der „Neuen Heimat“.

Die Liste Fritz sah sich indes in ihrer Kritik bestätigt und verlangte ebenfalls die Abberufung von Tratter als „Neue Heimat“-Geschäftsführer. „Es geht um Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Moral. Ein zu Unrecht konsumierter wochenlanger Urlaub ist kein Bewerbungszeugnis für den Geschäftsführer einer wichtigen Gesellschaft im Kompletteigentum der öffentlichen Hand“, ließ Klubobmann Markus Sint per Aussendung wissen und folgerte: „Das ist das System ÖVP, das Gleiche und Gleichere schafft, wenn es der ÖVP nützt und dienlich ist.“

Gelder sollen zurückgezahlt werden

Grünen-Klubobmann Gebi Mair wartete mit einer weitergehenden Forderung auf: „Für die nicht erbrachte Arbeitsleistung in dieser Zeit muss Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) nun eine Rückforderung der ausbezahlten Gelder verlangen.“ Man könne nicht einfach „mit Schulterzucken“ zur Tagesordnung übergehen.

NEOS-Landessprecher und Klubchef Dominik Oberhofer verlangte indes die sofortige Veröffentlichung des Prüfberichtes. Es gebe keinen Grund, diesen auch nur einen Tag länger zurückzuhalten.