Was den Hochwasserschutz im Unterinntal betrifft, gibt es seit vielen Monaten konkrete Planungen für die beiden Retentionsräume Angath und Kramsach. Um die Qualität und Güte und damit den Wert der betroffenen Grundstücke genau zu erfassen, war für das erste Halbjahr 2023 eine Ausschreibung zur Bodenbeweissicherung geplant – mehr dazu in Unterinntal: Hochwasserschutz wird konkret.
Doch bis die Hochwassermaßnahmen umgesetzt sind, dauert es. Bis dahin soll ein aufgeschütteter Notfalldamm die Gemeinde schützen. Laut Behörde ist dieser illegal, er sollte zurückgebaut werden. Ohne den Damm aber wäre ein Teil des Kramsacher Ortsteils Badl unter Wasser gestanden, kritisiert Bürgermeister Andreas Gang (FPÖ).
„Haushalte in Badl wären voll Wasser gelaufen“
Dieser Damm sei 2019 durch die Gemeinde errichtet worden – zum Schutz der Bevölkerung im Ortsteil Badl, erläuterte der Bürgermeister im ORF-Interview. Es handle sich dabei um knapp 390 Personen. „Wie ich Bürgermeister geworden bin, ist die Bezirkshauptmannschaft auf mich zugekommen und hat den Rückbau gefordert“, sagt Gang.
„Ich habe gesagt: ‚Das mache ich nicht. Ich mache nichts zum Nachteil von meiner Bevölkerung!‘“ Dann sei der Fall weiter zum Landesgericht gewandert. Heuer habe die Gemeinde Mitte Mai die Aufforderung zum Rückbau bekommen.
Doch der laut Behörde illegale Schutzdamm hat jetzt bei dem jüngsten Hochwasser Schlimmstes verhindert, betont der Ortschef. „Wenn ich dem nachgekommen wäre, wäre Badl untergegangen und die Haushalte wären voll Wasser gelaufen.“
Hochwasserschutz für Gemeinde bis 2036
Er habe schon mehrmals angekündigt, dass er den Damm nicht zurückbauen wolle. Die Landesregierung solle sich die betroffenen Gebiete ansehen. „Mir ist es unerklärlich, wie eine Gemeinde zum Nachteil behandelt wird und dass das sogar vor ein Landesverwaltungsgericht geht, obwohl bewiesen ist, dass dieser Damm im Jahr 2019 und auch jetzt bei dem höheren Hochwasserereignis standgehalten hat. Niemand kann jetzt kommen und sagen, dass der Damm nicht hält!“
Die Kritik des Bürgermeisters richtet sich auch gegen den Wasserverband Hochwasserschutz Unteres Inntal. Es gebe die Probleme seit 2005. Seitdem würden Gespräche laufen, erklärt Gang. „Momentan ist der Stand so, dass 2027 die Arbeiten begonnen werden, 2036 abgeschlossen sind. Das versteht bei solchen Ereignissen kein Anwohner mehr.“
Kein Verständnis für lange Dauer
Er habe bereits mehrfach im Landtag und beim Wasserverband erklärt, dass man alles andenken müsse. Es brauche im hochalpinen Gelände und herunten im Tal Rückhalteflächen. In den Gebieten, wo dies möglich sei, müsse dies möglichst schnell erfolgen.
Man könne nicht warten, bis das in einem ganzen Gebiet – dem Unterinntal – geschehe. Vielmehr müsse man die Gebiete schützen, wo man sich relativ schnell einig sei und wo alle behördlichen Genehmigungen vorhanden seien, fordert Gang. Aus seiner Sicht sei klar, dass der illegal aufgeschüttete Damm bleibe.