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Chronik

Ötztal: Aufräumarbeiten haben begonnen

Am Dienstag haben die Aufräumarbeiten an der Infrastruktur im Ötztal (Bezirk Imst) begonnen. Hier verursachte das Hochwasser am Montag die größten Schäden, etwa bei der Bundesstraße, einer Gas- und Internetleitung sowie bei einer Naturrodelbahn. Das hintere Ötztal ist derzeit über Nordtirol nicht erreichbar.

Das Hochwasser hatte am Montag in Sölden (Bezirk Imst) eine Gas- und eine Internetleitung unterhalb eines Radweges beschädigt – mehr dazu in Starkregen forderte zahlreiche Einsatzkräfte. Wie Bürgermeister Ernst Schöpf am Dienstag sagte, rechne er damit, dass die Gasversorgung von Norden her aufrecht erhalten werden könne.

Bei der Reparatur der Ötztalstraße zeigte sich Schöpf optimistisch. „Da würde ich sagen, dass heute später Nachmittag wieder sehr viel geschüttet sein wird. Aber das ist der optimistische Hinterötztaler, der Sehnsucht hat, dass es möglichst schnell geht“, sagte Bürgermeister Ernst Schöpf gegenüber dem ORF Tirol.

Gemeinden nur über Italien erreichbar

Bis die weggerissene Straße zwischen Umhausen und Längenfeld repariert ist, ist das hintere Ötztal nur über das Timmelsjoch und damit die italienische Seite erreichbar. Die ärztliche Versorgung mitsamt einer Apotheke sei aufrecht, erklärte Schöpf. „Und wenn es schnell etwas braucht, wir sind auch mit Hubschraubern gut bestückt im hinteren Ötztal.“

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Die Aufräumarbeiten direkt an der Ötztaler Bundesstraße und der Ötztaler Ache sind sehr aufwändig und gefährlich
Ötztalstraße
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Die Aufräumarbeiten direkt an der Ötztaler Bundesstraße und der Ötztaler Ache sind sehr aufwändig und gefährlich
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Auch eine Gas- und Internetleitung sind von den schweren Schäden an der Straße betroffen
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Die Aufräumarbeiten direkt an der Ötztaler Bundesstraße und der Ötztaler Ache sind sehr aufwändig und gefährlich

Etwa 4.000 bis 5.000 Touristinnen und Touristen würden sich im hinteren Ötztal aufhalten, erklärte Schöpf Dienstagfrüh. Auch sie könnten über das Timmelsjoch abreisen. Die Passstraße sei nach einer kurzen Unterbrechung nach einem Murenabgang am Montag wieder frei befahrbar. Die beschädigte Gasleitung soll laut TIGAS bis 15.00 Uhr repariert sein.

Ötztal bis Umhausen befahrbar

Konkret sind im hinteren Ötztal die Orte Längenfeld, Sölden, Vent und Obergurgl abgeschnitten. Bis nach Umhausen ist das Tal befahrbar. Am Vormittag nahmen örtliche Bauunternehmen die Aufräumarbeiten auf, sagte Jakob Wolf, Bürgermeister von Umhausen, zum ORF Tirol. Von beiden Seiten würden diese Materialsteine auffüllen. Auch über Nacht sollen die Arbeiten andauern.

Die Arbeiten laufen direkt neben der Ötztaler Ache. Daneben befinden sich steile Felswände. Da die Baustelle sehr exponiert ist, handelt es sich um sehr gefährliche Bauarbeiten. „Wir haben auch deshalb in aller Herrgottsfrühe einen Landesgeologen hier gehabt, weil der Hang auch abzurutschen droht“, meinte Wolf. Daraufhin habe man Betonwände aufgestellt, damit die Arbeiter möglichst sicher sind.

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Laut Michael Strigl von der Straßenmeisterei Haiming werde man drei bis fünf Tage für den Bau einer provisorischen Straße brauchen

„Wir sind momentan damit beschäftigt, talein- und -auswärts einen provisorischen Zufahrtsweg zu errichten“, sagte Michael Strigl, Straßenmeister der Gemeinde Haiming. Im Anschluss werde das Uferdeckwerk vorgeschüttet, damit die Ötztaler Ache vom Dammkörper abgehalten wird. Danach werde der Straßenkörper wieder aufgebaut. „Wir rechnen mit drei bis fünf Arbeitstagen, bis wir einen Notweg zusammen bringen“, so Strigl.

Naturrodelbahn Grantau: „Glück im Unglück“

Eine leichte Entwarnung gibt es rund um das Naturbahnrodelzentrum Grantau in Umhausen. Ursprünglich hatte man befürchtet, dass die Bahn durch das Unwetter schwer beschädigt worden ist. Nach einer Inspektion am Dienstag ist klar, dass das Hochwasser der Bahn selbst keine großen Schäden zugefügt hatte. Allerdings sind die Zufahrtstraße und der Parkplatz der Bahn nicht mehr existent.

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Ötztal Grantau Unwetter Hochwasser Naturrodelbahn
ÖRV/Kammerlander
Auch in der Nähe der Naturrodelbahn in der Grantau bei Umhausen verursachten die heftigen Regenfälle schwere Schäden
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Auch in der Nähe der Naturrodelbahn in der Grantau bei Umhausen verursachten die heftigen Regenfälle schwere Schäden

Beim Bundesleistungszentrum West wurden ein großer Teil der Parkplätze weggespült und Zuleitungen zum Renngelände herausgerissen, hieß es vom Österreichischen Rodelverband (ÖRV). Die Ötztaler Bundesstraße bei der sogenannten Köfler Geraden gegenüber des Renngeländes sei unterspült worden, die Köfler Brücke von den Wassermassen der Ötztaler Ache weggerissen. Die Zufahrt zur Rodelbahn Grantau ist aktuell nicht möglich. Man habe dennoch „Glück im Unglück“ gehabt.

Über das genaue Ausmaß der Schäden müsse man sich erst ein Bild machen, wenn man wieder zum Renngelände komme, sagte Gerald Kammerlander, ÖRV-Sportdirektor für Naturbahn. Aus der Entfernung betrachtet hätten Rodelbahn und Gebäude aber alles unbeschadet überstanden. „Der Weltcup im Jänner sollte nicht gefährdet sein. Bis dahin sollte es möglich sein, die entstandenen Schäden zu beheben“, so Kammerlander. Der nächste Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahnen in Umhausen ist vom 18. bis 21. Jänner 2024 geplant.