Die Ötztaler Ache führt Hochwasser, eine Brücke wird überschwemmt
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Chronik

Starkregen forderte zahlreiche Einsatzkräfte

Für die Regionen Ötztal, Stubaital, Wipptal und das hintere Zillertal galt am Montag die höchste Regenwarnung „rot“. Die Ruetz im Stubaital und die Ötztaler Ache traten an einigen Stellen über die Ufer. In Tumpen im Ötztal wurden 60 Personen vorsichtshalber in Sicherheit gebracht.

Betroffen waren vor allem der gesamte Innverlauf (vom Ober- bis in das Unterland) sowie seine Zubringer im Tiroler Oberland, die Sill und der Ziller. Die Ötztaler Ache trat am Vormittag über ihre Ufer. In Huben im Ötztal überschritt sie die Marke eines 100-jährlichen Hochwassers, und die Pegelstände steigen weiter. Die B186 Ötztalstraße zwischen Längenfeld und Sölden wurde aufgrund dessen gesperrt, ein Teil der Straße wurde von den Wassermassen weggerissen.

Ötztaler Ache führt Hochwasser

Das Ötztal gehört zu den hauptbetroffenen Gebieten in Tirol

60 Personen in Tumpen evakuiert

Wie der Umhausener Bürgermeister, Jakob Wolf, im ORF-Interview schilderte, wurde der Ortsteil Tumpen-Ried aus Sicherheitsgründen evakuiert, da die Häuser tiefer als das Flussbett der Ötztaler Ache liegen. 60 Personen wurden vorerst in einem Gasthof untergebracht.

Ruetz über Ufer getreten

Etliche Bäche und Flüsse erreichten am Vormittag Marken, die alle 30 Jahre auftreten – etwa die Pegelstände des Krössbachs und des Valserbachs in St. Jodok am Brenner (Bezirk Innsbruck-Land), der Inn bei der Pegelmessstelle Magerbach bei Haiming und die Ruetz in Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land). Letztere trat über die Ufer. Die Landesstraße musste daher gesperrt werden.

Schwierigkeiten würden dort vor allem die vielen Baumstämme, die Erde, usw. bereiten, die über die Seitenbäche geschwemmt werden und die Pegelstände der Ruetz zusätzlich erhöhen, erklärte der Bürgermeister von Neustift, Andreas Gleirscher, im ORF-Interview.

Innsbruck für Hochwasser gewappnet

Tirolweit galt auch die Sill als eine der potenziellen Gefahrenbereiche. Sie führte sehr viel Geröll und Baumstämme. Die Feuerwehreinsatzleitung bei der Innsbrucker Berufsfeuerwehr aktivierte den mobilen Hochwasserschutz im Bereich der Sill. Die Fuß- und Radwege vom Rapoldipark bis zur Pradler Brücke wurden gesperrt.

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Hochwasser in Innsbruck
APA/EXPA/ERICH SPIESS
Hochwasser in Innsbruck
IKM/R. Eismayr
Hochwasser in Innsbruck
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Hochwasser in Innsbruck
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Hochwasser in Innsbruck
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Hochwasser in Innsbruck
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Hochwasser in Innsbruck
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Hochwasser in Innsbruck
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Einsatzkräfte stehen an der Sill
Stadt Innsbruck
Feuerwehrleute laden Elemente für Hochwasserschutz aus Auto
Stadt Innsbruck
Hochwasserschutz entlang der Sill in Innsbruck
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Mobiler Hochwasserschutz entlang der Sill
Stadt Innsbruck

Auch die Innmauer im Bereich der Rechengasse wurde in Richtung Osten mit Sandsäcken gesichert.

Einige Straßen und Brennerbahnstrecke gesperrt

Wegen des Starkregens müsse mit starken Einschränkungen im Straßen- und Bahnverkehr gerechnet werden, informierte das Land. Am Vormittag mussten beispielsweise sowohl die Brenner Straße als auch die Brennerbahnstrecke gesperrt werden. Wegen der Witterung sind auch zwischen Schönwies und Imst-Pitztal keine Bahnfahrten möglich.

Für S-Bahnen, den Regional- und Fernverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Das Platzangebot könne allerdings begrenzt sein, so die ÖBB. Man solle daher auch alternative Reisemöglichkeiten nutzen. Die Sperre dauert voraussichtlich bis Dienstagabend.

Überflutete Bahnstrecke der ÖBB im Wipptal
APA/ÖBB/GEISSLER
Die Brennerbahnstrecke ist nach einem Murenabgang gesperrt

In Schwaz musste die Steinbrücke, welche ab November abgerissen und neu gebaut werden soll, gesperrt werden, da sich der Pegel des Inns in den vergangenen Stunden dramatisch erhöht habe. Bisheriger Wasserstandsrekord war beim Hochwasser 2005 mit 5,95 Metern. Am Montag kurz nach 13.00 Uhr hatte der Inn 5,06 Meter Höhe.

Auch die Ötztal Straße wurde ab Ötz in Richtung Sölden gesperrt. Wegen des Starkregens sind auch bereits einige Muren abgegangen – etwa im Außerfern und auf der Lechtalstraße. Hier gibt es aber mittlerweile keine Behinderungen mehr.

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Unterhalb der Steinbrücke in Schwaz fließt viel Wasser, deshalb wurde die Brücke gesperrt.
ORF/Kapferer
In Schwaz musste die Steinbrücke gesperrt werden
Railjet fährt über Brücke in Brixlegg
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Die Eisenbahnbrücke über den Inn bei Brixlegg
Bagger arbeitet wegen Verklausung
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In Hart im Zillertal bedroht angeschwemmtes Holz eine Brücke
Bagger arbeitet wegen Verklausung
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Feuerwehrmann steht neben hochwasserführenden Fluss
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Umleitungsschild
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Aus Sicherheitsgründen wurden einige Straßen gesperrt
Der Inn führt Hochwasser in Rattenberg
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Der Inn hat in Rattenberg die fünfjährliche Hochwassermarke überschritten
Feuerwehrfrau trägt Element für Hochwasserschutz in Rattenberg
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Feuerwehrleute bereiten den Hochwasserschutz in Rattenberg vor
ZOOM.Tirol

Entspannung erst am Dienstag

Von Sonntagabend bis Montagvormittag rückten insgesamt 85 Feuerwehren mit rund 2.000 Einsatzkräften landesweit aus. Bisher hätte es insgesamt 183 Einsätze gegeben, sagte der Sprecher des Landesfeuerwehrverbands, Anton Wegscheider. Am meisten Einsätze, 63, gab es im Bezirk Imst.

„Die Niederschläge setzen sich auch im Laufe des Tages fort, die Schneefallgrenzen liegen höher als im ersten Modell angenommen, wodurch weniger Wasser als Schnee in hohen Lagen gespeichert werden kann. Es ist daher größte Vorsicht geboten“, so Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes Montagfrüh.

Laut derzeitiger Information der GeoSphere Austria soll sich die Situation erst am Dienstag beruhigen. Das Land rät, Abstand von Gewässern und überfluteten Flächen zu halten und die Wettersituation laufend im Blick zu haben – vor allem in den betroffenen Gebieten.