Wie kann man Polytechnische Schulen attraktiver machen? Über genau diese Frage haben sich drei Tage lang Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Österreich in Telfs im Rahmen einer Tagung Gedanken gemacht. Das Ziel: Die Förderung und der Erhalt von Polys. Aktuell ringen nämlich viele Polytechnische Schulen um Schülerinnen und Schüler, sie können besonders in den geburtenschwachen Jahrgängen oft wenige Jugendliche überzeugen. Zwei Polys im Bezirk Kitzbühel können im Herbst deshalb gar nicht mehr öffnen – mehr dazu in Zwei Polytechnische Schulen schließen.
Polys treffe diese Entwicklung besonders stark, da sie im Vergleich zu anderen Schulen kleiner strukturiert seien, erklärte Stefan Wirtenberger vom Verein „Poly aktiv". Er ist selbst Lehrer an der Polytechnischen Schule in Telfs: „Die Attraktivität ist da, wir müssen aber schauen, dass die Jugendlichen und vor allem auch die Eltern verstehen, dass Poly und ein Lehrberuf einen erfolgreichen Arbeitsweg versprechen.“
Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer als Hebel
Eine Stellschraube wäre die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer selbst, glaubte die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Tirol, Regine Mathies. Die Ausbildung habe im Zuge der „Pädagoginnenbildung neu“ einen Einbruch erlitten: „Ursprünglich war es ein vollwertiges Lehramt als zweites Ausbildungsfach im Rahmen der Sekundarstufen-Ausbildung. Ich würde sehr appellieren dass man darüber wieder nachdenkt, wenn man bedenkt, was die Polytechnischen Schulen alles leisten. Ich würde mir sehr wünschen, dass das Unikum politisch wertgeschätzt wird“, so Mathies. Dass die Schülerinnen und Schüler lernen, welche beruflichen Wege ihnen offenstehen, sei der große Vorzug der Polytechnischen Schulen. Diese Vorbereitung auf die Arbeitswelt gelte es auch nach außen zu tragen.
Fachabschlussprojekt als Aushängeschild
Ideen dafür gibt es bereits, wie Andrea Weiskopf, Schulqualitätsmanagerin der Bildungsdirektion Tirol erklärte. Zum Beispiel sei das Fachabschlussprojekt von einigen Schulen initiiert worden: „Das zeigt, dass ganz viel Kompetenz da ist. Die Schülerinnen machen ein Fachabschlussprojekt, ein Werkstück, das sie präsentieren. Externe Firmen und Unternehmen sind die Prüfer. Die Schülerinnen zeigen damit, was sie gelernt haben.“ Es sei geplant, diese Idee auf ganz Tirol auszuweiten, kündigte Weiskopf an. Im September starten tirolweit jedenfalls rund 1.300 Schülerinnen und Schüler in 26 Polytechnischen Schulen in das neue Schuljahr.