Die Tage der Polytechnischen Schule Fieberbrunn sind gezählt. Wie in Brixen schließt der Polytechnische Lehrgang, der das neunte Schuljahr für Lehrlinge fachspezifisch ermöglicht.
Man habe sich seitens der Gemeinde trotz sinkender Schülerzahlen lange um die Erhaltung des Schulzweigs bemüht, sagte der Fieberbrunner Bürgermeister Walter Astner. Er kann die Entscheidung, die Schule zu schließen allerdings verstehen: „Mit Zwang etwas zu erhalten, das nicht mehr den Zuspruch hat, ist auch keine richtige Entscheidung.“
Wirtschaftskammer fordert Modernisierung
Die Schülerzahlen der Polytechnischen Lehrgänge sinken in ganz Tirol. Im Schuljahr 2020/21 gab es noch mehr als 1.600 Schülerinnen und Schüler. Für das kommende Schuljahr sind nur noch 1.340 Schüler angemeldet.
Für die Wirtschaftskammer sind die Schulschließungen angesichts des Lehrlingsmangels unerfreulich. Neben geburtsschwachen Jahrgängen sah David Narr, Lehrlingskoordinator in der Wirtschaftskammer, auch das schlechte Image als Grund für den Rückgang: „Wir brauchen moderne Schulen. Wir brauchen einen Mindeststandard an technischem Equipment, damit diese Schulen wieder attraktiver werden.“
Weniger Standorte – mehr Angebot
Von Seiten der Bildungsdirektion will man über eine eigene Ausbildung für polytechnische Schulen nachdenken. Diese gibt es seit einigen Jahren nicht mehr. Außerdem wolle man sich auf wenige größere Standorte konzentrieren, so Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP): „Man sollte alle Fachbereiche anbieten können. Das macht eine Schule attraktiv, darauf müssen wir uns konzentrieren. Wir sollten auch die Standorte besser ausbauen, um etwa bessere Werkstätten und eine bessere Infrastruktur zu haben.“
Die Zeichen stehen also auf weniger Standorte, die besser ausgebaut sind. Kleinere Polytechnische Schulen werden schließen müssen.