Strompreis Sujet
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

TIWAG und IKB: Strompreis verdoppelt sich

Der Tiroler Stromanbieter TIWAG erhöht mit Montag seine Tarife. Der reine Strompreis verdoppelt sich damit. Das gilt für rund 300.000 Stromkundinnen und -kunden und für jene, die ihren Strom bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) beziehen.

Auch die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG zieht mit, das ist vertraglich geregelt. Der Strompreis erhöht sich von 9,73 Cent brutto pro Kilowattstunde auf 18,84 Cent pro Kilowattstunde. Der Aktionsbonus, der für ein Jahr gilt, ist hier schon mit einberechnet – mehr dazu in Strompreiserhöhung fällt niedriger aus.

Der Preis gilt nur für Kundinnen und Kunden, die bereits auf den neuen Vertrag umgestiegen sind bzw. bis 30. September umsteigen. Alle anderen Stromkunden zahlen einen höheren Preis. Beim Bruttostrompreis kommen noch Netzgebühren und Steuern dazu.

IKB von Strompreis der TIWAG abhängig

Dass die Strompreise stark erhöht werden, ist seit Monaten bekannt. Anfang Juli wurde auch das Ausmaß der Erhöhung bekanntgegeben – mehr dazu in Strompreiserhöhung fällt niedriger aus.

Dennoch wurde für Montagabend in der Landeshauptstadt Innsbruck ein Sondergemeinderat einberufen. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG orientiert sich nämlich zu 100 Prozent an dem Vorgehen der TIWAG. Seit 2006 gehören dem Landesenergieversorger TIWAG von der IKB 50 Prozent minus eine Aktie. Die TIWAG ist seither alleinig für den IKB-Stromvertrieb zuständig. Sie kann die Preise verhandeln und festlegen. Das ist in einem Betriebsführungsvertrag festgeschrieben.

Oppositionsparteien sprechen von „Knebelung“

Im Jahr 2019, als Georg Willi (Grüne) schon Innsbrucker Bürgermeister war, wurde dieser Vertrag auf unbestimmte Zeit verlängert. Diese „Knebelung“ sei zu hinterfragen, meinte der Initiator des Sondergemeinderats, Gerald Depaoli von der Liste Gerechtes Innsbruck: „Die Preisbildung liegt bei der TIWAG. Der Vertrag aus 2019 ist sehr hinterfragenswürdig, das wird heute (beim Sondergemeinderat, Anm. d. Red.) auch thematisiert. Und wenn dieser vielleicht unter Beibezug des Stadtsenats und des Gemeinderats etwas anders ausgefallen wäre, dann hätten wir von der Stadt und der IKB doch noch mehr Einfluss als jetzt. Denn jetzt haben wir uns der TIWAG komplett unterworfen.“

Lucas Krackl, Klubobmann der Liste „Für Innsbruck“, kritisierte ebenfalls den Innsbrucker Bürgermeister. Dieser sei der Eigentümervertreter in den IKB und hätte bezüglich Strompreis entschiedener agieren sollen. Unter den gegebenen Voraussetzungen müsse man sich zudem fragen, ob die Aktiengesellschaft das richtige Modell für die IKB sei.

Willi wehrt sich

Der Innsbrucker Bürgermeister konterte: Die Liste „Für Innsbruck“ sei im IKB-Aufsichtsrat ebenso vertreten wie die anderen Fraktionen, die für einen Sondergemeinderat unterschrieben hatten. Den von Depaoli kritisierten Betriebsführungsvertrag habe zudem der Aufsichtsrat der IKB genehmigt. Im Sondergemeinderat am Montagabend werden übrigens keine Beschlüsse fallen.